Bringing an end

Geschichten über Spieler- und Nichtspieler-Charaktere des VSWR-Universums
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Canticor
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Beitrag von Canticor » Donnerstag 14. August 2003, 02:22

Mit einem leisen Geräusch sprang die Tür vor Thorwulf auf.
Dathomir bedachte ihn mit einem sorgsamen Seitenblick, eine Hand noch immer am Blasterhalfter. Aber der braungebrannte Mann hatte gar nicht vor, sich irgendwie zu wehren. Es war so viel passiert und es wäre nur die Cocktailkirsche auf dem Sahnehäbuchen des Eisbechers derjenigen, die ihn beobachteten, wenn er jetzt noch rebellieren würde.
Beinahe sanft schob die blonde Lieutenant ihn mit einer Hand im Kreuz in den Raum hinein.

Der Monitor piepste leise und das Bild des Vorraums, das er zeigte, bekam eine rote Umrandung.
„Es sieht aus, als wäre der Besuch da, Sir.“
Marquez, der gerade den großen Schrank in dem Hinterzimmer des Büros öffnete und ihm das schlichte schwarze Holzkästchen entnahm, in dem die mannigfaltigen Rangabzeichen und Orden des Commodores aufbewahrt wurden, warf einen Blick auf den Monitor.
„Sie hatten Recht. Dathomir hat die Botschaft anscheinend verstanden. Sie hat den Major im Gepäck.“
Der Sessel vor der großen Kommode drehte sich um und offenbarte den Gesprächspartner.

In eine rein schwarze Uniform gekleidet, mit heller als sonst scheinenden, roten Augen die mit den grünen Haaren kontrastierten, die heute nicht von einer Offizierskappe gehalten wurden und den abstehenden, dünnen langen Ohren, über die er sich gerade mit den Händen, die ebenfalls in schwarzen Handschuhen steckten, strich sah Canticor aus wie jemand, dessen modischer Geschmack heute hin zum Uniformmodell „Todesbote“ tendiert hatte.
„Natürlich hat Sie. Wir haben ihr viel beigebracht. Alles andere hätte mich nur verwundert.“

Er winkte ab, als Marquez dem Kästchen die Rangabzeichen entnahm. „Heute nur die Schulterklappen. Für jeden Anlass das passende Outfit, Warrant.“
Canticor offenbarte einige Zähne bei dem boshaften Grinsen.
„Es ist kein einfaches Fazit, das ich heute ziehe. Es ist...“
„Showtime.“ Bemerkte Marquez düster und klappte das Kästchen mit einem Knallen zu.


Der Raum war dunkel und beunruhigend. Der Karte nach handelte es sich um das richtige Büro, aber es machte irgendwie einen anderen Eindruck. Der große Schreibtisch, vor dem Ciana schon so oft Berichte heruntergerasselt hatte, wirkte heute wie ein riesiger, schwarzer Felsen, wie die Obelisken aus den Mythen und Legenden, an die man Jungfrauen kettete um sie dem Drachen zum Fraß vorzuwerfen. Hastig verdrängte Ciana diesen Gedanken und wartete still darauf, dass etwas passierte.
Wenn Sie sich geirrt hatte und die Botschaft falsch interpretiert hatte, so würde sie sich jetzt vor dem Commodore ganz schrecklich lächerlich machen und ihm niemals wieder vor die Augen treten können.
Fast war sie gewillt, den Major ohne Angabe von Gründen wieder aus dem Raum zu zerren und in Aurelians Krisenbewältigungsraum zu bringen. Ja, so würde sie es machen. Ihr rann bereits der Schweiss die Stiefel herunter, gerade wollte sie den ersten Schritt in Richtung Ausgang machen, da öffnete sich zischend eine verborgene Seitentür, und ein Mann trat heraus.

Marquez schaute die Lieutenant und den Major gleichgültig an, dann gab er einen knappen Wink und ihm folgten zwei Justicetrooper aus dem Nebenraum hinaus, die sich rasch in den Ecken des Raumes postierten, die hinter Dathomir und Thorwulf lagen.
Marquez trat weit hinter den Schreibtisch zurück und wartete ebenfalls.

Dann kam der Gastgeber.
Canticor, wie Dathomir ihn noch nie gesehen hatte. Seine rangabzeichenlose Uniform war nur bestimmt von den beiden grauen Schulterklappen, über die dick grüne Bestickung ging, die die Klappen einrahmte und verzierte.
„Ah. Sie haben es doch noch geschafft, Lieutenant, Major.“
Der Fee`zh nickte freundlich und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz, woraufhin Marquez in seiner Ecke einige Schalter in einem kleinen Sicherungskasten betätigte, die die Beleuchtung aufhellten und etwas anderes in Gang setzten.
Zum ersten Mal fielen Dathomir die überall verteilten kleinen Lautsprecher auf.
Leise spielten verschiedene Musikstücke aus allen Ecken der Galaxis. Thorwulf erkannte mindestens zwei Stücke, die er schon länger kannte, von mehr als exzentrischen Künstlern, sowie eine handvoll... er nannte es innerlich vielleicht erst mal „akkustische Höreindrücke“, denn er war sich nicht sicher, ob man das Musik nennen konnte.

Ihnen wurde kein Stuhl angeboten, während Canticor, dessen Schreibtisch zum ersten Mal wirklich frei war, so dass Ciana einfiel, dass sie noch nie dessen Oberfläche sehen konnte, weil sie immer mit Datenkarten oder Einsatzplänen bedeckt war, sich sehr entspannt in seinem Bürosessel zurücklehnte.
„Major, ich nehme an, Sie haben in den Grundzügen eine Ahnung, wieso Sie hier sind. Dennoch will ich es Ihnen kurz erläutern. Es gibt Stimmen in meiner Gefolgschaft die sagen, ich solle Sie auf der Stelle exekutieren lassen. Dann gibt es andere Stimmen die mir sagen, ich sollte Sie befördern und in eine Klinik einweisen. Was denken Sie, werde ich machen?“
Parquan blieb still, plötzlich zogen die Bilder der gemeinsamen Stunden mit Do`lon vor seinem Auge vorbei. Die Narben, die er sich selbst zugefügt hatte, schienen zu kribbeln.
Er schwieg und blickte dem hochrangigen Offizier in die Augen.
Der Nichtmensch hielt seinem starren Blick stand und schaffte es noch immer, dabei zu grinsen.

Viel von seinem alten Kriegergeist wurde in Parquan wach. Jede Sekunde, die er in diese Augen schaute, sah er was sie sagten. Sie waren nicht leer oder kalt, wie man es von Leuten hörte, die in die Augen ihrer Vorgesetzten sahen. Sie waren unergründlich und voller Widersprüche.
Er bildete sich ein, plötzlich sehr klar zu sehen , als könne er durch das abschreckende Äussere vor ihm hindurch bis auf den Grund der Seele des Nichtmenschen sehen.
Und er erkannte.
Wie schlimm auch immer Canticor aussehen mochte... sein Inneres war noch schlimmer. Er trug die Verkleidung eines Kobolds, aber in Wirklichkeit war er vielmehr wie ein Dämon.
Ein grinsender Dämon, der ihn gleich zur Hölle schicken würde.

„Es ist soweit. Ich habe meine Entscheidung getroffen und bin mir sicher, dass sie die Akzeptanz finden wird, die sie braucht.“
Ein Summton ertönte.
„Kommen Sie nur herein.“
Die Tür öffnete sich und eine Frau trat ein.

...und die Sonne ging auf...

„Sarinya“ hauchte Parquan mit großen Augen.
Dathomir und Marquez, wie immer Bildnisse der Selbstkontrolle, konnten es nicht vermeiden, sich gegenseitig einen kurzen, wissenden und triumphierenden Blick zuzuwerfen.
„Par...Parquan.“ Do`lon stand in Zivilkleidung im Eingang zur Tür.
Ohne auf Dathomir zu achten, die versuchte, ihn mit sanfter Gewalt zurückzuhalten und ihre Hand aufs Blasterhalfter legte, machte er hastige Schritte auf sie zu und wollte sie umarmen, als zwei Justiztruppler sich ohne ein weiteres Wort in einer fließenden Bewegung vor sie schoben.
Plötzlich stand auch Marquez hinter Thorwulf.
Marquez, den er selbst ausgebildet hatte.
Langsam verlor seine Welt den Halt.
„Machen Sie dem Major Platz.“
Wulf trat einen ungläubigen schritt auf seine Geliebte zu. Ohne ein weiteres Wort fiel er ihr um den Hals und hielt sie fest.
Die Wiedersehensumarmung schien sich über Minuten hinzuziehen, bis Marquez Wulf sanft auf die Schulter tippte.
Mit Tränen der Freude in den Augen drehte er sich um...
...und erkannte mit einem Mal, dass nicht alles so perfekt war, wie es zu sein schien.

Dathomir und Marquez hielten ihre Blaster locker erhoben, die Gesichter entspannt, als handle es sich für sie um etwas alltägliches. So falsch war das wahrscheinlich auch nicht.
Die Lieutenant sprach langsam, verständlich und gelassen.
„Treten Sie bitte von der Zivilistin zurück, Major. Alles andere hätte einen längerfrisigen Militärarrest zur Folge.“
Wulf leistete zögernd dem Befehl Folge und löste sich von Sarinya.
Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf, den er durch die spontane Wiedersehensfreude fast verdrängt hatte. Wo war das Kind, wo war SEIN Kind?

Die Handlanger der imperialen Sicherheit senkten leicht ihre Blaster und traten jeweils einen Schritt zur Seite. Da war wieder der Schreibtisch mit den kleinen Lautsprechern, die nun bedrohliche Musik einspielten, so leise dass man es kaum wahrnahm.
Und dahinter sass noch immer der Ausbund an Gerissenheit und der auf
diesem Schiff gebündelten Boshaftigkeit.
Canticor grinste noch immer, nur hielt er diesmal ein kleines, in weissen Leinen gebündeltes Paket, aus dem ein rosiger Kopf ragte, im uniformierten Arm.
Der Nichtmensch schnitt eine Grimasse und das Kind quäkte fröhlich.
Mit einem langen Finger stupste der Offizier es in den Bauch, was ihm wiederum ein Geräusch des Wohlgefallens entlockte.

Thorwulf wollte vor Freude loslaufen, doch mit einem Mal lag ihm jeweils eine kühle Hand auf jeder Schulter.
Canticor hob den Blick.
„Die „abhörsicheren“ Kanäle auf Coruscant sind wirklich zu empfehlen, fragen Sie Ihre Freundin, Major.“ Er legte das Kind auf der Schreibtischplatte ab.
„Wie dem auch sei. Aus der Vaterschaft eines so tapferen und treuen Soldaten kann ja nur ein starkes Soldatenkind werden.“ Er lächelte süffisant. „Sie SIND doch ein treuer Soldat?“
In Thorwulfs Kopf dröhnte es. Plötzlich wusste er, dass es sich hier niemals um irgendeine Wiedersehenszusammenkunft handelte, wie er gewillt war zu glauben, als er seine Sonne gesehen hatte.
Es ging nur um Kontrolle.

Betäubt sah er zu, wie die langen Finger des Nichtmenschs sich der Handschuhe entledigten und wie gekrümmte Gichtgreifer, die spontan an die Menschenraubenden Kobolde aus alten Märchen erinnerten, die jederzeit im Wald lauerten und mit denen man Kinder erschreckte, das kleine Kästchen öffneten, das vor ihm auf dem schwarzen Schreibtisch stand.
Die lange Nadel der Spritze bohrte sich in Sekundenschnelle in den Arm des Kindes, noch bevor Wulf oder Lon aufschreien konnten.
Was sie allerdings nicht daran hinderte, es einige Sekunden später zu tun.

Der wilde Aufschrei Wulfs, der sich instinktiv einen halben Meter nach vorn geworfen hatte, neben dem matten, verzweifelten Rufen der ausgemergelten Zivilistin verstummte sofort, als die flinken Finger des Wesens hinter dem Tisch das Kind griffen und in weniger als einer Sekunde mit einer Hand nur noch am Hals festhielten und über die Tischkante hielten, während der Besitzer der Hände die beiden diabolisch anfunkelte.
„Ich für meinen Teil glaube ja nicht, dass Sie es wagen werden, auch nur einen weiteren Schritt zu machen.“
Das Baby, das an den langen Fingern hing, kicherte vergnügt, als es aus der Höhe auf den Fliesenboden hinabschaute und hin und her gebaumelt wurde, den Eltern währenddessen liefen Schweissperlen den Nacken hinunter, aber sie blieben stehen.
„Gute Entscheidung.“ Mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck schnippte der grausame Kommandant die Spritze an, so dass Thorwulf sie auffangen konnte.
„Ghopocium Demonstralum.“ Bemerkte Marquez gleichgültig, eine Hand noch immer auf Thorwulfs Schulter.
„Es wirkt stark toxisch. Der Wirkstoff lähmt die Nervenbahnen, bis hin zum vollkommenen Verlust aller spürbaren Einflüsse. Es beginnt mit Taubheit und Juckreiz der Äusseren Hautschichten und leitet bei vollem Bewusstsein langsam eine Gefühllosigkeit in allen Organen ein bis hin zum Herzmuskel, der mit der Zeit stehen bleibt. Der Wirkstoff ist aus alten Reservoiren der Sumitra-Krise leicht zu erhalten, wurde als Kampfstoff damals ausgemustert, weil die Inkubationszeit für militärische Zwecke zu lang ist und die Betroffenen nicht sofort auslöscht. Antikörper jedoch sind, wenn auch nicht kostenintensiv, ob der Einstellung der Produktion der eigentlichen Waffe sehr rar, kaum zu bekommen.“ Marquez Lippen umspielte ein Lächeln, das jedoch niemand wahrnahm.
„Eine reine tropfengroße Injektion der Antikörperlösung pro Woche reicht, um den Prozess der allgemeinen Taubheit zu stoppen.“
Dathomir, die inzwischen das Kind vom Tisch aufgenommen hatte, machte einen letzten Zusatz.
„Bedenken Sie das, wenn Sie Pläne schmieden sollten, Ihr Kind aus dem imperialen Aufzuchtslager zu entwenden.“
Sie schwieg zum Zeichen, dass die Unterhaltung beendet war, als ihr doch noch etwas einzufallen schien.
„Sie melden sich sofort bei Ihrem diensthabenden Offizier und geben Ihre Rückkehr zum aktiven Dienst an. Das Schreiben, das sich in Ihrer linken Tasche befindet, wird Ihnen alle überflüssigen Fragen ersparen. Wegtreten.“
Do`lon riss ungläubig die Augen auf, drehte sich aber um und verliess den Raum, während auch Dathomir und Marquez durch eine Seitentür verschwanden.

Als der Raum nach dem Verschwinden der Verräterin wieder dunkel war, richteten sich die bohrenden Augen des Nichtmenschen auf Thorwulf.
„Sie können wegtreten, Major. Wir werden den Vorfall aus allen öffentlichen Akten streichen. Vergessen Sie es. Vergessen Sie alles, was war. Zurück zum Dienst, Soldat.“
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Gast

Beitrag von Gast » Donnerstag 14. August 2003, 19:41

Megagrummel
Wenn ich könnte wie ich wollte >:) :braueheb: Am Kochen jetzt ist
Semper Fidelis

Aurelian
Beiträge:292
Registriert:Montag 10. März 2003, 18:32

Beitrag von Aurelian » Sonntag 17. August 2003, 10:39

menno...immer dürfen andere so interessante dinge machen :(
<img src='http://www.quick-home.de/SW/Aurelian.jpg' border='0' alt='user posted image'><br><br>Fleetadmiral Aurelian<br>+++I am the master of my fate<br>+++I am the captain of my soul<br>Leiter des imperialen Geheimdienstes<br>Flaggschiff ISD Imperial Honour<br>Theme: Dvorak-9th Symphony-(New World)-4th Movement

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