Spare-Time Work

Geschichten über Spieler- und Nichtspieler-Charaktere des VSWR-Universums
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Javir
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Beitrag von Javir » Sonntag 28. September 2003, 16:20

Part 1

Der Raum war klein und die weißen Wände verliehen ihm ein kühles Ambiente. Er entsprach gänzlich der allgemeinen Vorstellung eines ärztlichen Untersuchungsraumes, wobei er diese Funktion nur teilweise wirklich übernahm. In der Mitte stand eine kunststoffüberzogene Pritsche, umrundet von diversen medizinischen Spezialgeräten von denen mehr als die Hälfte eher wie das Werkzeug eines Banthaschlachters aussah. Auf der Pritsche selbst lag ein brauner Fellkoloss, knapp fünf Pfund schwer, schlafend.
"Sie kennen ja die üblichen Tests. Vitalkräfte, Verhaltensmuster, Aggressivitätstests, Bioscan, physische und psychische Belastbarkeit." Tyr's Miene spiegelte einen besorgten Ausdruck wider, der sich allzu offensichtlich auf das schlafende Wesen bezog. Auf seiner dunkelblau bis grauen Uniform fehlten Rangabzeichen sowie der Name, was ein Verstoß gegen die militärischen Richtlinien darstellte. Für den grauhaarigen Arzt hinter dem sterilen Schreibtisch auf der rechten Seite des Zimmers war es lediglich eine Erinnerung, welchen Stellenwert diese Untersuchung hatte. Betont ruhig und gelassen nickte der Arzt.
"Er ist bei mir in besten Händen.", versicherte er, obwohl Tyr das wusste. Andererseits würde sein Vornskr nicht auf der Pritsche liegen.
"Da die Untersuchung nicht über die normalen Richtlinien läuft muss ich leider eine kleine Gebühr in Rechnung stellen." Das Gesicht des Arztes zeigte keine Regung, doch Tyr wusste nur zu gut wie scharf der Veterinär auf dieses Zubrot war. Veterinäre des Militärs wurden zum Großteil schlecht bezahlt, da die einzig relevanten Fälle meist direkt an Spezialisten weitergegeben wurden. Die Ausgabe war allerdings schon mit einberechnet.
"Sie bekommen die andere Hälfte bei abgeschlossener Behandlung."
Ein Briefumschlag landete auf dem Tisch des Arztes der ihn sofort begierig an sich nahm und die Summe rasch überflog.
"Scheint zu stimmen.", stellte er in sachlichem Ton fest. Anscheinend war das nicht seine erste Untersuchung fern von den gesetzlichen Richtlinien.
Tyr lächelte und ergriff seinen schwarzen Mantel. Natürlich nicht.

Er verließ die Praxis durch die Hintertür. Der Wartesaal war überfüllt gewesen und die Gefahr war im Endeffekt zu groß, erkannt zu werden. Nun stand er in einer der zahlreichen Gassen Reef Homes, mitten in einer matschigen Pfütze, Resultat des letzten Regens. Der Gestank war typisch modrig für die Zeit nach einem der weniger seltenen Regenfällen. Es roch außerdem nach Fisch, was nicht allzu verwunderlich war, doch vermischte sich der Geruch mit dem, der sich in dem Verwesungsprozess eines organischen Lebewesens einstellte. Wahrscheinlich ertranken wieder ein paar Taaen-Ratten in irgendwelchem Mulden, aus denen sie während des Regens nicht mehr herausgekommen sind.
Tyr rümpfte die Nase. Zwar war er diese Art von Ambiente schon gewohnt, doch missfiel sie ihm stets auf Neue. Mit schnellen Schritten machte er sich daran dieses Areal zu verlassen, zu mal wieder ein leichter Regen einsetzte der den Gestank verstärkte.
Nicht mal eine Minute später hatte Tyr schließlich eine der Hauptstraßen erreicht. Wie bei solchem Wetter üblich war nicht viel Verkehr. Die Einheimischen blieben in ihren Häusern und Touristen gab es in dieser Jahreszeit ohnehin nicht. Ein, zwei Calamari liefen über die Bürgersteige, doch sonst konnte er kein anderes Lebewesen entdecken.
Etwas überrascht bemerkte Tyr deshalb einen Schatten auf der gegenüberliegenden Straßenseite in dem Eingang zu einer kleinen Gasse, die sich mit einem kleinen Mädchen unterhielt. Nichts besonderes, aber doch ließ dieser Anblick Tyr misstrauisch werden. Er beschloss sich den beiden ein wenig zu nähern und überquerte die Straße.
Mehr als Tarnung denn aus Interesse begutachtete Tyr handgemachte einheimische Kunstwerke, die ein Quarren in dem Schaufenster seines Ladens zur Schau stellte. Die Preise waren viel zu hoch, bemerkte der Captain, doch verstand er wohl von Kunst zu wenig, um sich mit dieser Tatsache angemessen auseinander zu setzen.
Als er seine Aufmerksamkeit wieder den beiden Individuen zu seiner Linken widmete war das Mädchen verschwunden. Dafür hielt die andere Person, ein heruntergekommen wirkender Mensch, einen kleinen Stapel Credits in der Hand, die er rasch durchzählte.
Dieses Detail verriet mehr als genug.

"Na, läuft das Geschäft?"
Der Typ schreckte auf, sichtlich verblüfft darüber, dass ihn jemand von der Straße ansprach oder überhaupt von ihm Notiz nahm. Überraschend schnell fing er sich jedoch wieder, da er ihn Tyr anscheinend einen potenziellen Kunden sah. Ein schmieriges Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
"Klar, Mann. Gibt es etwas was ich für dich tun kann?" Tyr bemerkte ein seltsames Leuchten in den Augen seines Gegenübers. Anscheinend fand sein Produkt auch bei ihm selbst Anklang.
Der Captain machte eine wohlwollende Geste mit dem Kopf.
"Eine kleine Information. Und dann vielleicht ein kleines Geschäft. Allerdings erst die Information, sonst kein Geschäft. Verstanden?"
Ein Stirnrunzeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Dealers ab, doch schien er dann zu verstehen. Er machte eine ungeduldige Bewegung mit seiner Hand, damit Tyr fortfuhr. Seine Profitgier war nicht zu übersehen.
"Was hast du dem Mädchen eben verkauft?", fragte Tyr in einem wegwerfenden Ton.
Diesmal grinste der Dealer über das ganze Gesicht.
"Den bestens Stoff den ich habe, Mann. Gleich fünfzig Gramm, total clean. Nicht gestreckt, Mann. Wenn du selbst was davon willst, nur zu. Ich hab noch davon."
Tyr musterte den Dealer. Er war kleiner als Tyr, vielleicht eins siebzig und sein Körper schien von den eigenen Drogen ziemlich in Mitleidenschaft gezogen zu sein. Sein Alter schätzte Tyr auf etwa zwanzig. Leichtes Spiel.
"Klingt gut.", meinte Tyr in einem geschäftsmäßigen Ton. "Kann ich aber darauf vertrauen die billigste aber beste Ware zu bekommen?" Die Frage war reine Rhetorik. Der Dealer hatte nur zwei Antwortmöglichkeiten. Entweder bejahte er schlichtweg oder er berief sich darauf dass guter Stoff seinen Preis hat. Kein Dealer würde je zugeben wie schlecht sein Produkt war. Er entschied sich für eine Antwort die Tyr zwar überraschte, aber wie gerufen kam.
"Hey Mann. Ich bin der einzige hier in der Gegend. Jeder bezieht hier von mir." Der Stolz in der brüchigen und hellen Stimme war kaum zu überhören.
"Wenn du der einzige Dealer hier bist heißt das also, dass deine letzte Kundin auch wegen deinem Stoff drogenabhängig ist?" Tyr verschärfte den Ton, was den Dealer mehr als nur verunsicherte. Erst jetzt bemerkte er in welcher Sackgasse er stand. Die Gasse hatte zwar eine Abbiegung, doch endete diese bereits nach wenigen Metern. Zwar wusste dieser seltsame Typ davon nichts, aber was brachte ihm das schon. Davon abgesehen war er weitaus größer als er.
"Hey Mann, ich dachte wir kommen ins Geschäft!", erwiderte er beinahe hysterisch. Schon in Panik zog er ein Vibromesser hervor, doch landete es auf dem Boden bevor er es aktivieren konnte.
Mit schmerzverzerrter Miene rieb sich der Dealer das Handgelenk. Als er aufblickte sah er in den Lauf eines Blasters.
"In die Gasse." Derartig chancenlos befolgte der Dealer den Befehl, doch litt er berechtigterweise nun Todesangst. Vielleicht wollte der Typ nur Geld oder seine Drogen oder beides. Jedenfalls ohne zu bezahlen.
"Ist ja gut, du kannst alles haben, Mann. Ich brauche es eh nicht. Das Geld, der Stoff, alles gehört dir, Mann!", wimmerte er und schien noch mehr in sich zusammenzusinken als ohnehin schon. Sie gingen um die besagte Abbiegung und gelangten schließlich an deren Ende. Ein paar Mülltonnen standen dort unregelmäßig angeordnet, sowie mehrere Haufen achtlos hingeworfener Abfall.
"Okay, ich kapier schon!", rief der Dealer nun vollends hysterisch. "Du willst das Gebiet hier übernehmen, okay, ich geb's dir! Ich geb's dir, hörst du!" Mit weit aufgerissenen Augen blickte er sein gegenüber an und versuchte verzweifelt irgend eine Regung auf dessen Gesicht zu erkennen.

Wie Tyr erwartet hatte wog der Dealer nicht allzu viel. Sorgfältig hatte er darauf geachtet keine Blutflecken oder ähnliches abzubekommen, was ihm gelungen war. Er hievte den Leichnam in eine der Mülltonnen, doch beschlagnahmte er vorher dessen Geld und die Drogen. Das Geld würde er der Stadtverwaltung zukommen lassen, die Drogen würde irgendeinen Weg in die Nutzlosigkeit finden.
"Man vertickert keine Drogen an kleine Mädchen.", murmelte er vor sich hin, doch das starre Gesicht des Dealers blieb ihm eine Antwort schuldig. Seufzend verschloss Tyr die Mülltonne.
"Sie gehen wieder moralischen Verpflichtungen nach, Tyr?"
Der Captain schreckte auf, was in dem Sinne bedeutete, mit dem Blaster auf die Gestalt bei der Gassenecke zu zielen. Der pechschwarze Mantel war ihm Indiz genug den Blaster zu sichern und wegzustecken.
"Irgendwie muss man ja in Übung bleiben.", meinte Tyr lapidar.
Der Mann an der Ecke nickte knapp, die Hände in den Jackentaschen. Tyr machte sich keine Illusionen darüber, was sich in einer der Taschen befand, denn die branchenübliche Paranoia war unter den Mitgliedern bekannt.
"Es gibt Arbeit für sie, Tyr."
Der Captain musste grinsen. "Noch mehr?"

(Kritik erwünscht.)
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Javir
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Beitrag von Javir » Donnerstag 2. Oktober 2003, 22:25

Part 2

Dafür das der Auftrag unspektakulär war hatte man ihm einen ziemlich überraschenden Partner zugeteilt. Als es hieße, Tyr würde ihn kennen, hätte er nicht im Traum an diesen hoch gepriesenen General gedacht, der eigentlich etwas besseres zu tun haben müsste.
Doch dem war anscheinend nicht so und davon abgesehen habe er angeblich noch "andere" Dinge vor Ort zu erledigen, die Tyr nicht wissen musste. Aber das war ständig so. Der Geheimdienst würfelte ein paar Leute zusammen die schließlich gemeinsam ihre einzelnen Aufträge in einer kompakten Mission durchführten.

Das Schlimmste an diesen Hyperraumreisen war das stundenlange Warten. Außerhalb des Lambda-Klasse Shuttles befand sich der arg verzerrte Anblick des Universums, was nicht viel mehr war als ein unendliches Schwarz. Im Inneren dagegen leuchteten diverse Dioden, wobei mehr als die Hälfte der üblich blinkenden Licht und Anzeigen nicht aktiv war auf Grund des Fluges im Hyperraum. Es war auch deutlich ruhiger im Cockpit, obwohl der Antrieb um ein vielfaches mehr Arbeit hatte. Vielleicht war das der Grund, warum Antilles einfach so innerhalb zwei Minuten weggenickt war.
Wobei, das war typisch. Piloten wie er nutzten jede mögliche Sekunde zum Schlafen, denn ein Einsatzbefehl konnte jederzeit kommen. Bei der Navy war das zwar auch so, doch konnte man sich im Schichtdienst abwechseln, was bei Piloten unvorstellbar war.
Eigentlich wurmte das Tyr nur, weil er selbst nicht Schlafen konnte. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt starrte er aus dem Fenster des Cockpits, während das melodische Schnarchen von Antilles zu seiner Linken das Fehlen eines Holonetsenders wettmachte.
Immer wieder fragte er sich, warum er diesen Dealer erschossen hatte. War es Affekt? Einfach so? Nur, weil er eine Straftat begangen hatte?
Tyr blinzelte. Nein, deshalb nicht. Normalerweise hätte er erst gar nicht auf den Dealer eingehen müssen, ihn ignorieren. Die Leiche würde früher oder später gefunden werden. Natürlich scherte sich niemand um einen toten Dealer, die meisten begrüßten diesen Umstand sogar. Doch musste die Polizei trotzdem der Sache nachgehen, wobei sie höchstwahrscheinlich als bandeninterne Strafaktion abgetan wird oder als Ergebnis eines Kampfes um lukrative Verkaufsstellen.
Aber 'warum'? Tyr wusste keine Antwort darauf, als es ihm nach mehreren Minuten bewusst wurde. Es musste das Mädchen gewesen sein. So jung, so unschuldig. Und doch schon so verdorben durch irgendwelche mehr oder minder tödliche Drogen, der erste Schritt auf dem Weg in den Abgrund, der Abhängigkeit, der Kriminalität.
Vielleicht weil er selbst Vater war? Möglich, sagte er sich. Vielleicht wäre es zwölf Jahre später genau gleich mit seinem Sohn, Tamon, abgelaufen. Tyr nickte. Ja, das war der Grund gewesen. Es war der Beste den er finden konnte. Und der moralisch Verwertbarste. Tyr lächelte und schloss die Augen. Der Grund reichte, um die Tat mit seinem Gewissen zu vereinbaren. Er schlief ein.

Es erinnerte an den Ruf des Kaddo'no-Vogels von Herata. Ein merkwürdiges Pfeifen, dass sich schließlich immer mehr nach einem Teekessel mit dampfenden Inhalt anhörte. Als Tyr aufgeschreckt die Augen aufschlug wurde der Signalton klarer. Das Shuttle musste in wenigen Sekunden aus dem Hyperraum fallen. Sofort hellwach ergriff er seine Steuerknüppel und machte die Scanner bereit.
"Gut geschlafen?", fragte General Wedge Antilles, grinsend, mit einem Anflug von leichtem Sarkasmus.
"Bis zu dem Punkt an dem Sie in meinem Traum auftauchten.", konterte Tyr leichthin. "Ich hörte sie kennen die Gegend?"
Antilles nickte. "Erinnern sie sich an Ysanne Isards Übernahme von Thyferra?" Die Frage provozierte eine Grimasse bei Tyr.
"Wie könnte ich nicht. Ich bin Thyferraner." Die Erinnerung an die Zeit ...
"Tut mir aufrichtig Leid. Na ja, wir operierten von der Station aus. Booster Terrik hatte mit ihr einen Sternzerstörer der Victory-Klasse in die Knie gezwungen." Überrascht fuhr Tyr hoch.
"Bitte? Eine einfache Station?"
"Eine lange Geschichte. Bei Gelegenheit werde ich sie ihnen erzählen."

Erneut ein heller Signalton.

Das Shuttle fiel aus dem Hyperraum. Im Gegensatz zu anderen Planeten wirkte Yag'Dhul nahezu harmlos, trotz seiner stattlichen Größe. Der Planet war nahezu einheitlich in ein helles Blau gefüllt, während zwei seiner drei sichtbaren Monde einen grauen Ton hatten. Bedrohlich hingegen wirkte eine größere Station im Orbit des Planeten. Überall ragten riesige Metallplatten und Verkleidungen aus der Grundform heraus und vereinzelten konnte man Risse oder gar klaffende Löcher in der Hülle entdecken.
"Nach dem Bacta Krieg fand das Oberkommando keine Verwendung mehr für die Station. Sie ist an einen Händler verkauft worden, der sich Profit versprach, aber schon nach zwei Monaten die Station wieder aufgeben musste." Antilles korrigierte den Kurs des Shuttles leicht in die Richtung der Station während er weitersprach. "Nun gehört sie einem Gran namens Tek Sendres, ein legaler Waffenhändler spezialisiert auf Torpedos und Raketensysteme. Kein allzu freundlicher Zeitgenosse aber für ein Geschäft immer zu haben. Außerdem schätzt er gute Verhandlungspartner."
Tyr unterdrückte ein Lächeln. Antilles mochte ein hervorragender Pilot sein, doch war er ein mieser Agent. Jedenfalls war nun klar welchen Part Antilles bei dieser Mission übernahm.
"Wie heißt unser Mann vor Ort?", fragte er den General, da dies beim Briefing nicht erwähnt wurde.
"Trens Sevvar. Er ist dort Hangarmechaniker." Das Gespräch war beendet, während die Station immer näher rückte. Obwohl Yag'Dhul offiziell von der Vereinten Flotte annektiert worden war, so gab es im System bis auf einen kleinen Gouvaneur, eine Kompanie Sturmtruppen und einer Korvette keine nennenswerten Streitkräfte. Und eben jene Korvette befand sich zur Zeit auf einer Aufklärungsmission in den Nachbarsystemen. Mit etwas Glück waren Tyr und Antilles lange vor Rückkehr des Shuttles wieder verschwunden.

Mehrere Stunden später

Ein Teilerfolg. Antilles konnte nach eigenen Angaben hin einen Handel abschließen, der Tage später von Frachtern des Grans und Truppen der Republik erfüllt wird.
'Immerhin', dachte sich Tyr. Er und Sevvar dagegen – ein Bursche von Corulag seines Alters, ausgestattet mit der Paranoia die ein Agent brauchte und dem jugendlichen Drang etwas zu tun, den Tyr schon lange verloren hatte - hatten bei ihrer Suche nichts gefunden.
Auf keinem der beiden Monde konnten sie einen finden, der den angegebenen Werten entsprach. Enttäuschend.
Nun befanden sich alle drei an Bord ihres Shuttles mit Kennung der Vereinten Flotte um im Falle des Falles nicht allzu schnell aufzufallen.
Sevvar, nebenbei ein begabter Techniker, hatte rasch eine Live-HoloNet Verbindung zum Commenorsystem hergestellt und nun wartete Tyr geduldig auf seinem Co-Pilotensitz auf eine Antwort des Empfängers. Nach knapp einer halben Minute wurde das ziemlich gestörte Bild klarer. Zwei Minuten verstrichen bis das Bild beste Qualität hatte.
Ein blauhäutiger Duro verschwand vor der Netcam, die er zweifelsohne vorher eingestellt hatte. An dessen Platz kam nun das Gesicht von Jeff Clint. Er lächelte schief.
"Tag.", begrüßte er knapp seinen Freund
"Schön dich zu sehen.", erwiderte Tyr ebenso knapp. Die Verbindung war mehr als nur gefährlich, und über die Sicherheit der Verbindung waren sich Beide nur allzu gut im Klaren.
"Was gefunden?"
Tyr schüttelte den Kopf. "Leider nichts."
"Es ist auch nicht Yag'Dhul." Nun war Tyr überrascht.
"Wo dann?"
"Ich weiß nicht."
"Du sollst es auch nicht wissen, der Computer sollte es wissen."
"Ich weiß."
"Also?"
"Das einzige was der weiß ist das er keine übereinstimmenden Mineralsignaturen hat."
"Wie schön."
Die Unterhaltung wurde von Antilles unterbrochen, als er Tyr auf die Schulter tippte.
"Wir kriegen Besuch auf Vektor Siebzehn-Vierundsechzig-Fünf." Tyr hob eine alarmiert eine Braue.
"Die Korvette?"
"Was ist bei euch los?" Die Stimme aus dem Komkanal begann zu knistern, dann zu rauschen.
"Seid ihr noch –" Die Verbindung brach ab.
"Was ist passiert?", fragte Tyr sofort. Fluchend blickte Sevvar von seinen Kontrollen auf.
"Positiv. Sie haben einen Störsender aktiviert und rufen uns. Irgendwas mit fehlender Autorisierung. Die Korvette hat ihre Waffen aktiviert und lässt uns ausrichten dass sie uns einen Besuch abstatten."
Die Blicke von Tyr und Antilles trafen sich. Und beide wussten in dem Moment dass der andere das selbe dachte.
"Sagen sie denen Bescheid dass wir keine Einwände haben, Sevvar. Schließlich sind wir imperiale Soldaten ohne Furcht."
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Teal_Anasi
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Beitrag von Teal_Anasi » Freitag 3. Oktober 2003, 16:58

Ist wie immer eine klasse Story. Also nicht verweilen,sondern schreiben. ;)

Und es ist nett von deinem kleinen Hobby zu erfahren. B-)
Gruß<br><br><b><i><span style='color:blue'><span style='font-size:14pt;line-height:100%'> Teal Anasi</span></span></i></b>

Javir
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Beitrag von Javir » Montag 13. Oktober 2003, 16:28

Part 3 of 3

Das Shuttle wurde leicht erschüttert, als es an die Korvette andockte.
Antilles verzog leicht das Gesicht. Es war schon etwas länger her, seit er mit einem Shuttle irgendwo angedockt hatte.
"Darauf stehen die Frauen?", fragte Tyr in sarkastischem Ton und verwies auf Antilles' Gesichtsprothese, der diese zur Tarnung angelegt hatte. Sein Gesicht war seit Jahren auf allen Fahndungsplakaten beider imperialer Streitkräfte vertreten, was das Mitführen einer solchen Maske zur Pflicht machte, sofern Antilles was an seiner Sicherheit lag. Jedenfalls veränderte die Prothese, die die gesamte linke Gesichtshälfte bedeckte, Antilles' Profil beträchtlich. Tyr war sich jedenfalls sicher ihn nicht direkt wieder erkennen zu können, sollte er den General mit dieser Maske zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort entdecken. Sevvar und er selbst kamen gänzlich ohne Prothesen oder andere Tarnungen aus. Ihre Gesichter waren einfach zu unbekannt, als dass der Captain einer Korvette sie erkennen würde.
"Sie würden sich wundern, Captain.", erwiderte Antilles mechanisch klingend, schon gänzlich in seine Tarnidentität geschlüpft. Von nun an war er nicht mehr General der Neuen Republik, sondern Flight Officer Zatt Randdolf, erster Offizier und Pilot des Shuttles 'Empire's Fate'. Verwundet bei der Explosion eines Bildschirmes vor mehreren Monaten. Sevvar war der Mechaniker an Bord, während Tyr den Feuerleitoffizier und Captain des Shuttles mimte. Es kam jetzt nur darauf an ob die Tarnung hielt.

An der Schleuse wurden sie von vier Soldaten in weißen Sturmtruppenrüstungen erwartet, die Waffen oben.
Tyr runzelte die Stirn. Für eine Routineüberprüfung war es schon gänzlich unüblich die Shuttlecrew auf Deck zu bestellen. Aber dieser Empfang schien zu ein großes Maß an Misstrauen bedeuten. Aber warum?
"Mitkommen.", befahl einer der Sturmtruppler und es sollte der einzige Befehl für die nächsten zwei Minuten sein, bis sie auf der Brücke ankamen.
"Stehen bleiben und Haltung annehmen.", lautete der zweite und wohl letzte Befehl des Soldaten, der schließlich mit seinen drei Genossen an der Luke Stellung bezog.
Auf der Brücke war es still. Tyr zählte fünf Crewmen, die vier Sturmtruppen sowie zwei imperiale Offiziere. Die beiden musste zweifelsohne die Kommandanten des Schiffes sein. Ihre Ränge standen im Kontrast zu ihrer Erfahrung und ihres Alters. Der jüngere der Beiden, wahrscheinlich sogar jünger als Tyr, trug die Insignien eines Commanders der Vereinten Flotte. Der Mann neben ihm musste mindestens zwei Dekaden älter sein, dessen grauer Haaransatz ein klares Indiz für sein fortgeschrittenes Alter war. Allerdings trug er hingegen 'nur' die Abzeichen eines Lieutenants.
Beide kamen nach wenigen Schritten vor dem stramm stehenden Tyr zum Halt. Der Commander ergriff als erster das Wort, die Stimme klang irgendwie unerfahren: "Willkommen an Bord der 'Seducer', meine Herren. Gehe ich recht in der Annahme dass sie von den aktuellen Geschehnissen noch nicht in Kenntnis gesetzt wurden?"
Es hatte keinen Sinn zu lügen, zu mal Tyr nicht wusste wovon der Commander sprach.
"Ich verstehe nicht, Sir.", antwortete er pflichtgemäß in militärisch schneidigem Ton.
Beide imperiale Offiziere begannen zu grinsen.
"Natürlich nicht, Lieutenant...wie war doch gleich ihr Name?", mischte sich der Erste Offizier ein.
"Jehzs, Sir. Lieutenant Stanh Jehzs." Tyr hoffte inständig dass die Tarnung hielt.
"Nie von ihnen gehört, Lieutenant." Es klang provozierend. Aber ein imperialer Soldat würde niemals das Wort gegenüber einem Vorgesetzten erheben. Zwar waren sie beide gleichrangig, doch ihre Posten unterschieden sich in der Ranghierarchie beträchtlich.
"Wie dem auch sei", unterbrach der junge Commander, "Vor wenigen Tagen haben wir ein Shuttle verloren und suchen zur Zeit danach. Wir wurden angewiesen jede Crew zu überprüfen, da unsere Sicherheitsabteilung eine Aktion des republikanischen Geheimdienstes vermutet. Ihre IDs, meine Herren."
Die Blicke von Tyr und Antilles trafen sich. Ihr Shuttle war aus den beständen des Flottengeheimdienstes, demnach war es nicht das gesuchte Shuttle. Jetzt kam es also allein darauf an ob die Mitarbeiter der Fälschungsabteilung des Flottengeheimdienstes ganze Arbeit geleistet haben.
"Sie kommen mir bekannt vor, Flight Officer.", raunte der Erste Offizier als er Antilles' ID entgegen nahm.
"Ich kenne sie nicht, Sir.", antwortete Antilles ohne den Lieutenant anzublicken. Der Lieutenant schien plötzlich abwesend, als suche er in seinem Gedächtnis, der Blick wirkte glasig.
"Ah, ich hab's!", rief er dann nahezu. "Dieser Pilot der Republik. Mittlerweile General wenn ich mich nicht irre." Ein triumphierendes Grinsen stahl sich auf das Gesicht des Ersten Offiziers.
"Sie meinen Wedge Antilles, Sir?", half ihm Antilles aus. "Ehemaliger Staffelführer der Rogue Squadron?"
Nun nickte der Lieutenant heftig. "Genau den. Sie sehen ihn zum verwechseln ähnl-" Die Kinnlade des Lieutenants klappte herunter, sein Blick war fassungslos auf Antilles gerichtet. Er setzte an, irgendetwas zu sagen, doch er würde nie wieder etwas sagen können. Tyr richtete ihn aus knapp einem Meter mit einem Kopfschuss hin.

Der Überraschungsmoment war auf der Seite von Tyr, Antilles und Sevvar. Die beiden letztgenannten zogen ihre Blaster schneller als es drei der Crewman tun konnten. Antilles erwischte zwei von ihnen, Sevvar erledigte den Dritten.
Die Sturmtruppen indes hatten ihre Waffen zwar hochgerissen, feuerten aber nicht. Grund war der Captain der 'Seducer', der zwischen ihnen und Tyr als Schutzschild fungierte. Die Blastermündung von Tyrs Waffe lag an der Schläfe des Offiziers.
"Runter von der Brücke, oder er stirbt.", befahl Tyr den Sturmtruppen in kühlem Ton, der keine Alternativen duldete. Doch die vier verharrten auf ihren Positionen, nicht gewillt, von einem Meuterer oder wer auch immer das war, einen Befehl zu befolgen.
"Tut es!", brüllte der Commander in ungewollt ängstlichem Ton. Er hatte versucht gefasst zu klingen, was ihm nicht gelungen war. Langsam, aber stetig schritten sie der Tür entgegen. Dann waren sie draußen.
"Sevvar, Tür verschließen. Alle Sektionen abschotten.", befahl Tyr ohne sich umzublicken. Ohne einen Kommentar gab die Tür ein Zischen von sich, ehe sie sich schloss.
"Geschehen."

Tyr stieß den Captain von sich, hielt den Blaster aber weiter auf ihn gerichtet. Zu ihm gesellten sich zwei Crewman, die sich Antilles ergeben hatten.
"Sithspucke!", entfuhr es Antilles. "Guter Schuss, aber was jetzt?", fragte er dann.
"Wir fliegen zur nächstbesten Basis der Republik. Sevvar?"
Der Techniker hatte bereits an einem der Terminal Platz genommen und tippte nun gezielt auf den Computer ein. Neben seinem Stuhl lag einer der toten Crewmen, den Sevvar achtlos dorthin geworfen hatte um Platz zu haben.
"Byblos, schätze ich. Wir sollten die Schiffs-ID ändern."
Antilles nickte. "Wäre das Beste. Ich werde wohl das Steuer übernehmen müssen." Niemand widersprach.
"Können wir unser Shuttle in den Slave-Modus schalten?", fragte Tyr für das Protokoll, obwohl er die Antwort kannte. Die Einsatzleitung wäre nicht sehr erfreut.
"Jemand müsste an Bord gehen.", meinte Sevvar und verkniff sich ein 'was unmöglich ist', da es jeder selbst dachte.
"Gut. Antilles, wir koppeln uns vom Shuttle ab. Ich denke zwei Salven aus den Laserkanonen sollten genügen?" Sevvar nickte. "Hervorragend. Wie heißt der Korridor, der direkt hinter der Brücke liegt und in dem sich die vier Sturmtruppen befinden müssten?"
'Mittlerweile werden es wohl zwanzig sein.'
Erneut tippte Sevvar etwas in den Computer ein bis er eine Antwort parat hatte. "16-C."
"Danke. Diesen Korridor evakuieren."
Fast auf die Zehntelsekunde genau wirbelten Antilles und Sevvar ihre Köpfe zu Tyr herum.
"Es ist zu gefährlich. Sie werden bald mit Sprengstoff durchbrechen. Wer weiß ob wir ein weiteres Feuergefecht so glimpflich überstehen?" Die Erklärung leuchtete beiden ein, so dass Sevvar dem Computer den Befehl gab, aus Korridor 16-C jeglichen Luftbestandteil zu evakuieren.
"Das dürfen sie nicht!", schrie plötzlich der Commander aus seiner Ecke, den Tyr fast vergessen hätte. Aus einem versteckten Stauraum in der Bordwand hatte er irgendwie einen kleinen Handblaster hervor gezaubert und zielte auf Sevvar, der erstarrt auf den Offizier blickte. Aber Tyr war schneller.
Mit einem Poltern schlug der leblose Körper auf dem Durastahlboden der Brücke auf. Aus der Kopfwunde floss Blut, was untypisch für Verwundungen war, deren Ursache ein Blastertreffer gewesen ist.
Dem Gesichtsausdruck der beiden Crewmen nach zu schließen waren sie jedenfalls abgeschreckt genug, um nicht selbst solch eine Dummheit zu begehen. 'Gut für sie.'
"Geben sie mir bitte eine offene Leitung zum ganzen Schiff, Sevvar.", bat Tyr mit ruhiger Stimme, als hätte er eben nur auf eine Pappfigur geschossen. Der Techniker drückte rasch ein paar Knöpfe, bis er Tyr mit einem Daumen hoch Zeichen das OK gab.
"Crew der 'Seducer', hier spricht Commodore Tyr, ihr neuer Captain. Sie stehen hiermit unter Arrest der Neuen Republik. Die Abschottung des Schiffes dient zu ihrer Sicherheit, nicht, dass sie eine Dummheit begehen möchten. Verhalten sie sich die nächsten Stunden ruhig und vernünftig, dann wird ihnen nichts geschehen. Brücke Ende."
Sevvar unterbrach die Verbindung.
"Commodore?", fragte Antilles vergnügt. Tyr zuckte nur mit den Achseln.
"Alle Korridore im Bereich der Antriebsaggregate ebenfalls evakuieren, den Rest im Auge behalten. Danach auf Kurs Byblos in den Hyperraum.", befahl er schließlich, aber doch lächelnd.
Antilles grinste und tippte den Kurs in den Navigationscomputer ein. "Aye aye, Commodore, Sir."

(Abschließende Kommentare, Kritik etc. ?)
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