Testlauf

[Gast]

„Unfair! Unfair!”
Vor dem Zentralgebäude der Imperialen Exekutivbehörde auf Regdar II hatte sich mittlerweile eine ganze Horde von Demonstranten und Aufständischen angesammelt, die, wie so oft in den letzen Wochen, nicht mit den erhöhten Steuersätzen einverstanden waren, welche die imperiale Kriegsmaschinerie vorantrieben. Dass diese Steuern nur „vorübergehend bis zum Sieg über das Rebellenpack in zwei oder drei Monaten“ erhoben wurden, glaubte seit zwei Jahren auch niemand mehr. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis das Volk begann, sich zu wehren.
Gouverneur Yelnats stand seufzend am Fenster seines Büros und warf einen Blick auf die Menschenmassen auf den Straßen, die ihren Frust Slogans brüllend, Transparente schwingend und Steine nach den zahlenmäßig verschwindend unterlegenen Justicetroopern werfend vor dem Gebäude ausließen.
Ab einem gewissen Punkt konnte selbst die eine oder andere imperiale Regierung soweit getrieben werden, dass sie ihrer Bevölkerung ein wenig entgegenkam.
Das war zumindest früher mal so gewesen.
Heute wurde das anders gemacht. Yelnats schmunzelte, als er auf den kleinen Knopf in seiner Schreibtischplatte drückte und damit das neue Programm ins Leben rief, welches den Konstruktionshallen der Forschungsabteilung entsprungen war.
Es würde die Bevölkerung dazu bringen, der Regierung etwas mehr entgegenzukommen.

Vor den Toren war der Pöbel so damit beschäftigt, Steine nach irgendetwas zu werfen und Strohpuppen in imperialen Ehrenroben zu verbrennen, dass kaum jemand davon Notiz trug, dass sich die hinter ihren Energieschilden verschanzten Justicetrooper langsam zurückzogen. Diejenigen, die es dennoch bemerkten, wurden in dieser Hinsicht nicht beachtet oder es war ihnen schlicht egal.
Wesentlich mehr Aufmerksamkeit zogen die Geräusche auf sich.
Ein dumpfes, metallenes Krachen schaffte es, den Lärm der Demonstration zu übertönen. Es folgte ein weiteres. Und noch eines. In immer kürzer werdenden Intervallen und immer lauter werdend ertönten die Geräusche wie Hammerschläge aus verschiedenen Richtungen. Der Pöbel war ruhig geworden und lauschte. Erst jetzt wurde vollends bemerkt, dass die Justicetrooper verschwunden waren. Allen war klar, dass, was auch immer diese Geräusche bedeuten mochten, diese wohl den Ersatz für die Exekutivtruppen darstellten. Oder die Steigerung.
Als es um die Straßenecke bog, verharrte das Konstrukt, welches wohl Urheber der Geräusche gewesen war. Das sechs Meter hohe Chassis erinnerte vage an die imperialen Scoutläufer, doch außer der Tatsache, dass es eine große zweibeinige metallene Kampfmaschine war, verband nur wenig mehr als eine fixe gedankliche Assoziation die beiden Läufer. Auf zwei massigen, durastahlgepanzerten Beinen ruhte ein kugelförmiger Torso, dessen Cockpit ihn wie den Rumpf eines TIE-Jägers erscheinen ließ. Zwei winzige Solarpaneele ruhten darauf und verstärkten diesen Eindruck. Unter dem Cockpit hingen, fabrikneu blitzend, die Zwillingsläufe leichter Blasterkanonen. Links und Rechts des Körpers waren zwei kantige Arme angebracht, die zu neunzig Prozent aus Kanone bestanden, während die restlichen zehn Prozent aus der Energiezufuhr zu bestehen schienen.
Der Läufer bewegte sich nicht. Er stand nur ruhig da, während an anderen Straßenecken um die Demonstranten herum Maschinen gleicher Bauart Position bezogen und jegliche Fluchtwege abschnitten. Die Menschen waren zwischen den Kampfläufern eingepfercht wie eine Schafherde – obgleich die Assoziation der Fliege und der Spinne wohl noch treffender wäre.
Stille.
Eine Zeit lang passierte gar nichts. Dies hatte, abgesehen von dem beeindruckenden dramatischen Effekt, keinen Zweck, was auch den Piloten der Läufer aufzufallen schien, als sich die massigen Konstrukte schließlich in Bewegung setzten. Die Stille wich einem ohrenbetäubenden Krach, der sich aus den angsterfüllten Entsetzensschreien der Demonstranten, dem Krachen der durastählernen Füße der Läufer und dem Blaster- und Schockwerferfeuer zusammensetzte, welches die Waffen der Konstrukte auf die Demonstranten spien.
Die zweite Runde war eingeläutet.

Yelnats stand noch immer am Fenster und beobachtete den Kampf der ungleichen Gladiatoren durch ein Opernglas. Die Maschinen bedeckten die Demonstranten mit Betäubungsgeschossen und leichten Ionenstrahlen, so dass sie keine bleibenden Schäden davontragen würden – zumindest taten sie das, solange die Demonstranten sich nicht wehrten. Bisweilen machte noch einer der Aufständischen den Fehler, einen Stein oder eine Flasche nach den Maschinen zu werfen – nicht nur, dass sich die Maschinen davon gänzlich unbeeindruckt zeigten, sie leiteten auch unmittelbare und unerbittliche Vergeltung ein. Der Werfer (und zumeist noch einige Unschuldige, die in seiner Nähe standen) hatten meist eine knappe Sekunde, bevor sie von einem tödlichen Blasterbolzen verglüht wurden oder ihr zentrales Nervensystem unter dem Schock einer Ionenladung zusammenbrach.
Yelnats beobachtete schmunzelnd, wie ein schreiender Flaschenwerfer von dem Fuß einer der tonnenschweren Maschinen zermalmt wurde, dann wandte der Gouverneur sich ab und kontaktierte über das Komm, welches in die marmorne Schreibtischplatte eingelassen war, seinen Stellvertreter.
„Sorgen Sie dafür, dass die Überlebenden ins Gefängnis geschafft werden, so dass sich ihre Gemüter etwas abkühlen können. Die Toten – oder was von ihnen übrig ist – können Sie zu netten Mahnmalen verarbeiten, ich vertraue da auf Ihre Phantasie. Basteln Sie etwas schönes und hängen sie es an die Front des Gebäudes. Mit der imperialen Ordnung ist nicht zu spaßen, das sollten unsere Bürger nicht noch einmal vergessen.
Ach, und schicken Sie Nachricht an die Forschungsabteilung – ihr neuer Massenbefriedungsläufer scheint sich zu bewähren...“

[Gast]

Nette Story, es geht doch nichts über etwas sinnlose Gewalt gegen die Zivilbevölkerung

Mal etwas "Leichtes" zu lesen im Gegensatz zu den tonnenschweren Charstories, thx.

[Aurelian]

endlich geht mal was.....go fa go!

[Canticor]

"Wir haben eine interessante Übertragung aufgefangen, die von irgendeinem Randplaneten ausgestrahlt wurde. Das dortige Gouvernement setzt diese Kampfläufer ein."

Sofort, als die Projektion des zweibeinigen Mechanismus über dem großen runden Tisch erschien, um den eine Gruppe aus Offizieren und Zivilpersonen sass, brachen die Zivilisten in ihren weissen Kitteln, arbeitstauglich geschnittenen Anzügen und sogar einige der schwer zügelbaren Offiziere in leises Gemurmel aus, während noch die technischen Daten auf dein Bildschirmen am Rand des Tisches erschienen.

"Wozu diese Solarpaneele? Hat er keine eigene Energieversorgung?"
"Ist es wirklich sicher, den Flammenwerfer so tief zu tragen? Er kommt ja gar nicht an Feindmaschinen heran. Bei einer Ausrichtung mit 10% Neigung könne er sich leicht lockern."
"Halten die Gelenke die angegebene Laufgeschwindigkeit aus?"
"Dieses Ding ist viel leichter bewaffnet als ein Standard AT-ST. Keine Chance gegen feindliche schwere Waffen. Und bei der geringeren Bewaffnung ist er weder schneller noch besonders kostengünstig, dafür dass man ihn mit schwerem Geschütz in wenigen Sekunden zerstören kann."

Der bleiche, nichtmenschliche Lieutenant mit dem ordentlich zurückgekämmten blauen Haar hob die pupillenlosen, gelben Augen und sprach mit der freundlichen, märchenonkelhaften Stimme.
"Um schwere Geschütze werden wir uns keine großen Gedanken machen müssen, denke ich. Dieser Walker wird gegen zivile Demonstranten eingesetzt."

Für eine Sekunde trat Stille in dem dunklen Raum, irgendwo im Kommandoturm der beschädigten Deturbator ein.
Dann begann das Gemurmel erneut.
"Die ersten Ergebnisse lassen hoffen."
"Ist es wirklich klug, solche Waffen auf Zivilisten zu richten?"
"Ob diese Stunnergeschütze ihre Feuerrate wohl irgendwie erhöhen lassen?"
"Mehr Blaster! Mehr Blaster!"
"Die Serienfertigung könnte recht schnell vonstatten gehen, man kann sicher auch das AT-PT Gerüst modifizieren."

Zum zweiten Mal wurde der gesamte Raum still, bis auf ein leises Surren, das ein langsam rotierender Sessel von sich gab.
Alle Berater und Offiziere bis auf den nichtmenschlichen Lietenant Nillk und den einzigen Unteroffizier am Tisch, einen einäugigen Fleet Chief, schlugen die Augen zumindest für einen Moment nieder oder mieden es, den Sessel direkt anzusehen.

"Zu rund."
Zwei Worte einer fiependen Stimme die zumindest den Forschern eine Gänsehaut auf dem Rücken erzeugte, reichten aus um einige der Anwesenden mit einem Mal sehr beschäftigt auf ihre Bildschirme starren zu lassen oder manisch mit ihren Schreibutensilien herumspielen zu lassen.

Konteradmiral Canticor lehnte sich weit in seinem hochlehnigen Sessel vor und deutete mit einem langen Gichtfinger auf das Abbild des Walkers.
"Ich will, dass es einen anschreit." der Admiral starrte aus seinen funkelnden Pupillen die Anwesenden an. Mit flacher Stimme murmelte er, während seine Mundwinkel schon wieder ein Grinsen ankündigten. "Bis jetzt sagen seine Waffen "Vorsicht". Juross. Können Sie machen, dass es "ANGST" sagt? Dass es "WEICHE" brüllt?"

Der Petty Officer lehnte sich nach vorn und machte ein paar kontrollierte, graue Striche auf seinem Zeichenpad und hielt es sichtbar nach oben.
Die Anwesenden nickten kurz anerkennend. Er hatte die Maschine sofort respekteinflössender gemacht.

Der langohrige Offizier mit den schlichten Schulterklappen nahm langsam das Pad.
"Nicht schlecht. Aber orientieren Sie sich eher daran."
Mit diesen Worten griff er sich ebenfalls einen Padmarker und traf ein dutzend hastige, fahrig wirkende Striche und hielt das Pad erneut sichtbar hoch.

Es waren ein paar harsche Atmungen zu hören, zwei der Anwesenden wandten sich sogar leicht ab.
Der Admiral nickte leicht. "Genau das soll es bewirken."
"Arbeiten Sie genaue Pläne und Konstruktionswege aus." Er sah Nillk an. "Kontaktieren Sie Commodore Dorius. Sobald die Doomfire die Reparaturwerft verlässt, soll er in seinem "Sonderhangar" ebenfalls mit der Entwicklung beginnen. Ausserdem mit der Weiterführung unserer anderen... spezielleren Entwürfe.

Sich erhebend nickte Canticor dem kleinen Gremium noch einmal zu. "Sie haben nicht viel Zeit, meine Herren. Liefern Sie Ergebnisse und es soll Ihr Schaden nicht sein."
An der Tür stehend wartete der stellvertretende Kommandant des Schiffes, Captain Aurelian bereits auf ihn, um die Reparaturarbeiten zu besprechen. Ausser der respektvollen, geraden Haltung des Offiziers strahlte dieser noch etwas anderes aus. Er betrachtete den Walker, der Furcht und auch Tod über Zivilisten bringen würde.
Und er lächelte.