Meine Vergangenheit

Geschichten über Spieler- und Nichtspieler-Charaktere des VSWR-Universums
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Gast

Beitrag von Gast » Sonntag 4. Januar 2004, 18:17

Shili, 9 Jahre nach Krieg der Sterne

Als ich an jenem zukunftsweisenden Tag aufwachte ahnte ich nichts von den bevorstehenden Ereignissen. Meine Augen schmerzten als ich im ersten Blick des Morgens die grelle Helligkeit des Sternes einfing, welchen der kleine Planet Shili umkreist. Ich musste mich gleich aufrichten um meine Augen in wohltuenden Schatten zu verstecken. Der Raum war aber bereits fast komplett erleuchtet und so, tat ich mir noch eine Weile schwer meine Umwelt klar und scharfbegrenzt zu sehen. Die anderen schliefen noch, nur Yokura-Gi war offensichtlich schon nach unten gegangen.
Ich lebte in einem Massengrab, wie ich es gerne bezeichnete. Zu vierzehnt lagen wir aufeinander im kleinen Schlafzimmer meiner Pflegeeltern. Die meisten hier waren Verstossene oder Waisen, wie ich. Meine Eltern verstarben als ich fünf Basisjahre zählte. Man sagte mir meine Familie wäre von Coruscant hierher geflüchtet, nachdem Imperator Palpatine ihren abgetrennten Kopf auf seinem Tisch sehen wollte. Angeblich haben Imperiale uns aber ausfindig machen können und meine Eltern, welche angeblich Schmuggler waren, exekutiert. Ich weiss nicht genau, ob da was wahres dran ist, aber ich habe auch nichts mehr, was mich an meine Eltern erinnern könnte. Darum ist es mir egal. Das Leben auf Shili stank, der Planet ist so stark überbevölkert, dass es einem den Atem abwürgt. Aber ich hatte mich vor langer Zeit entschlossen zu Leben und das tat ich auch.
Ich ging nacht nach unten. Yokura-Gi saß am Esstisch und mampfte ein Stück Fladenbrot. Ich setzte mich zu ihr und bat um ein zwei Happen. Ich schaute mich um und es schien, dass die Alten schon arbeiten gegangen waren. Das sollte mir recht sein. Nachdem ich noch einige Worte zum gestrigen Tag mit Yokura-Gi gewechselt hatte, machte ich mich ebenfalls auf den Weg zur Arbeit. Es war immer ein Kampf die knapp hundert Meter bis zu Sjengar’s Kantine hinter sich zu lassen und der schnellste Weg, wie ich über die Jahre herausgefunden hatte, war auch noch ein Umweg. Ich musste mich durch enge Nebengassen quetschen, denn die Hauptstrasse war dermassen voll, dass man von der einen Strassenseite niemals bis zur anderen blicken konnte. Aber irgendwann hatte ich dann auch diesen Weg wiedereinmal zurückgelegt und drängte in die Küche des teilweise übel heruntergekommenen Schuppens. Ein Berg dreckigen Geschirrs wartete schon auf mich. Immer wieder schauderte mir bei diesem Anblick und ich fragte mich ob hier wohl die einzigen Lebewesen weilen, die ihren Abfall noch selber reinigen. Shili war an sich nicht rückständig, aber jede Arbeit, die irgendwie von einer Person bewältigt werden konnte wurde nicht von Maschinen erledigt, damit möglichst allen Arbeit geboten werden konnte. Das war etwas, was ich nicht verstehen konnte. Ich tat den ganzen Tag nichts anders als schrubben, während mich das Gejaule der verschiedenen Musiker in jeder Ecke des Gästebereichs in den Wahnsinn trieb. Zum Glück gewährte mir ein Fenster Einblick in die Aussenwelt, wobei nur das Stücken Himmel tröstend war, da die vorbei ziehenden Massen auf dem Fusssteg nur noch verwirrender waren. Wie immer war mir heiss und die Sonne stieg langsam zu ihrem heutigen Höhepunkt. Der Himmel flimmerte vor Hitze und das Blau in ihm drohte zu vergehen.
Plötzlich durchschnitt ein TIE-Jäger mit markterschütterndem Schall den verblassenden Himmel. Ich war in der Tat ein wenig überrascht, denn solche Flieger sah man hier selten. Zu meiner grossen Verwunderung zog bald darauf ein weiterer TIE-Jäger seine Bahn über die Strasse vor mir und kurz darauf nochmals einer. Verdutzt starrte ich aus dem Fenster und liess mit dem Tellerputzen allmählich nach. Die chaotischen Massen draußen gerieten in ungewohnte Unruhe und verzogen sich in vereinzelten Schreien schlagartig. Zum ersten mal konnte ich Randor-Vi’s Laden auf der anderen Strassenseite von meinem Arbeitsplatz aus sehen. Wieder jaulte ein TIE-Jäger über das Gebäude und der Himmel wurde gespenstisch verdunkelt. Vom Gästebereich her drang Aufruhr in die Küche, aber das befreite mich nicht von meinem Bann zur Situation im Fenster. Über dem Randor-Vi’s Laden tauchte ein furcheinflössendes Schiff auf, welches gleichmässig immer mehr an Höhe verlor. Die Musik hatte aufgehört, die Strassen waren leer, nur das Hallen der TIE’s war zu hören. Auf einen Schlag trat ein imperialer Sturmtuppler lautstark die Tür zur Küche auf und ich wandte mich erschrocken zu ihm. Dieser schaute sich kurz um und bestätigte dann über Funk mit einem trockenen: <<gesichert >>, er verweilte aber im Türrahmen. Ein sanftes Eindunkeln der Lichtverhältnisse in der Küche liess mich aber mit umklammertem Teller wieder dem Fenster zuwanden. Das massige Landungsschiff, anscheinend auch der imperialen Flotte angehörig, hatte über Randor-Vi’s Laden Position bezogen und nun seilten sich daraus rasch über einduzend Männer in weisser Rüstung auf das Dach des Gebäudes. Immer wieder rauschten TIE-Jäger vorbei und auf der Strasse wurde allmählich Staub aufgewirbelt. Vom tiefen Dröhnen der Schiffstriebwerke begleitet drangen von allen Seiten Sturmtruppen organisiert in das Gebäude auf der anderen Strassenseite ein. Von den Geschehnissen um mich gefesselt starrte ich nach draussen und sah mit an wie der alte Togruta Randor-Vi genkebelt hinaus auf die Strasse geschleppt wurde. Wie aus dem nichts tauche ein in einen olivgrauen Anzug gekleideter Imerpialer auf und nahm sich des Togrutas an. Gewaltsam schlug er ihn zu Boden und, ich traute meinen Augen kaum, als er in einer koordinierten Bewegung seinen Blaster zückte und den Gefangen kaltblütig niederschoss. Ich erstarrte und hob meinen Blick wieder gegen den Himmel. Da schwirrten immer und immer wieder TIE-Jäger umher. Mein Gehör fühlte sich halbbetäubt an und meine Finger schmerzten vom krampfhaften Halten des Teller in meinen Händen. Auf der Strasse vorzogen sich die Sturmtruppler genauso rasch wieder, wie sie gekommen waren. Den anscheinenden Anführer hatte ich längst wieder verloren. Nur die Leiche des Togrutas blutete noch auf der Strasse. Das Landungsschiff über dessen Laden flog davon und plötzlich verwandelte sich das Haus in lautem Getöse in einen brennenden Feuerball. Ich duckte mich reflexartig und über mir zerbrach Glas in tausend Splitter. Mein Kopf barst schier von dem quälenden hohen Ton in meinen Ohren. Im Chaos sah ich kurz noch durch die sich ausbreitende dichte, schmutzige Rauchwolke die leere Türe, wo zuvor noch der imperiale Sturmtruppler stand.
Diesen Tag musste ich nicht mehr arbeiten. Ich ging nach Hause, dachte nach und schlief alsbald. Es war ein guter Schlaf. Morgen musste ich nicht Arbeiten gehen, denn andere waren für die Aufräumarbeiten ausgewählt worden. Den Ermordeten mochte ich nie, er war ein geheimnisvoller, unangenehmer Zeitgenosse. Ich hatte einmal mit ihm zu tun und seit daher bin ich ihm auf dem Weg gegangen. Na ja das war nun auch egal. In dieser Nacht träumte ich von den Männern in weisser Rüstung. Von Menschen und nicht von drängelnden Togrutas, wie es sie auf Shili zuhauf gab.
Am übernächsten Tag zog ich los und suchte die nächstgelegene imperiale Basis auf. Dort war alles schlicht, unkompliziert und mit viel Platz. Ich stellte mich vor und um mein Leben auf Shili hinter mir zu lasssen unterschrieb ich bald darauf ein Formular, welches mich zum Dienste bei der imperialen Navy verpflichtete, mit dem Namen Mendex Aideris. :vfi:

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