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Geschichten über Spieler- und Nichtspieler-Charaktere des VSWR-Universums
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Canticor
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Beitrag von Canticor » Dienstag 10. Februar 2004, 17:34

Die Manarai-Berge waren ein wundervoller Erholungsort und eine willkommene Abwechslung zum Stadthorizont Coruscants.
Das Shuttle überflog die Felsformationen, aus denen man die Brunftschreie der Pno`kas bis ins innere des Fahrgastraumes hören konnte und verlangsamte seinen Sinkflug.

"Wir geben nun die Touristenshuttletarnung auf. Sämtliche Ferienspassimitierende Kleidung kann nun abgelegt werden. Landeanflug beginnt." erklang Juross Stimme über den Bordlautsprecher, im ständigen Wetteifer um weniger menschliche Gefühle mit dem Fahrzeug selbst.

Als das schwarzlackierte Shuttle sanft auf einer brockigen, scheinbar natürlichen Landeplattform aufsetzte, öffneten sich gleichzeitig seine Ausstiegsluken und die Rampe senkte sich, um ein eisiges Lüftchen ins Innere dringen zu lassen.

Die Fluggäste im abgedunkelten Innenraum sahen sich unschlüssig an.
Commodore Aurelian, der erste Offizier des sagenumwobenen Sternenzerstörers DETURBATOR sah von seinem Schreibdatenblock auf und blickte herüber zu Lieutenant Colonel Marquez.
Samuel hatte fast gleichzeitig aufgesehen.
Mitten in seinem kantigen Gesicht regten sich seine Augen und zischten herüber zu dem hinteren Abteil.

Das persönliche Shuttle S7-R3U-N/ER war stark modifiziert. Neben den offensichtlichen Dingen wie verlängerten Tragflächen und der etwas eigenwilligen Farbgebung sowie dem untermontierten E-Web Blaster (der Eigner pflegte zu sagen "Ich begebe mich nie auf gefährliche Missionen. Es musste nie schnell sein. Aber Notfallfeuerkraft kann einem das Leben retten.") war auch der Innenraum
umgestaltet.

Während andere Lambda-Shuttles etwa vierzehn Personen in der Fahrgastzelle transportieren konnten, hatte dieses eine Raumteilung.
Im Vorderen Gastbereich sassen Aurelian und Marquez zusammen mit acht Soldaten, während der hinterste Teil mit einer Durastahlwand und einer schlichten Tür abgetrennt war.

Und gerade jetzt öffnete sich diese Tür.
Alle Anwesenden erhoben sich sofort salutierend, schauten aber sofort darauf verstört, als nur ein kleines, aggressives Wesen auf Kniehöhe brabbelnd, murmelnd und zirpend an ihnen vorbeihuschte, einen etwa drei Meter langen Peitschenschwanz hinter sich herziehend.

Als die Soldaten und Offiziere bereits die Hände wieder herunternehmen wollten, füllte ein großer, hagerer Umriss die Tür aus, so dass sich alle wieder strafften.

"Ich nehme an, wir haben unseren Zielort erreicht?" flötete die Stimme aus dem Hintergrund.
"Jawohl, Sir. Wir machen uns zum Ausstieg bereit." antwortete Aurelian mit scharfer Stimme.
Marquez, mitverantwortlich für die körperliche Sicherheit des "Wesens" schaute aus dem Fenster auf das Tal und legte mit bestimmter Geste eine Hand auf sein Blasterhalfter.



Der Jäger hatte bis vor einigen Minuten einem kranken Hasen nachgespürt und mit seinem leisen Bergschlitten die Spuren des Tierchens verfolgt. Hier in den Bergen konnte man gute Pelzfänge machen und mit den Ergebnissen gute Preise in der Stadt (also faktisch überall) erzielen.
Dann aber hatte ihn etwas abgelenkt. Der dünne Schweif eines Shuttles, das dicht über den Bergspitzen flog, um von Scansystemen schwerer erfassbar zu sein.
So liess der Jäger Häschen Häschen sein und ging dem Landepunkt des Shuttles entgegen. Es könnten immerhin Schmuggler sein und seit dem neuen, strikt verbrecherfeindlichen Kaiser konnte man, wenn man Tipps an die Spitzel des Imperiums abgab, gute Prämien für die Aufgreifung von Schmugglern einstreichen.

Was er aber jetzt in dem Tal sah, verschlug ihm schier den Atem.
Mit seinem Fernglas, das die ganze Zeit die Schärfe verstellte, um die Bewegungen besser übertragen zu können, beobachtete er, wie das Shuttle aufsetzte und sich öffnete.
Aus der Rückseite luden einige Armeesoldaten mithilfe von Schwebetragen einen ganzen Haufen Kisten aus, auf denen das imperiale Wappen groß aufgeprägt war.

Er justierte das Sichtgerät neu und entdeckte eine Gruppe, die die Rampe hinunterkam.
Es handelte sich dabei offensichtlich um eine Gruppe von Offizieren des Militärs. Der kühle Wind liess ihre weitgeschnittenen Hosenbeine wie wild flattern.
Vor ihnen hüpfte etwas, das auf den ersten Blick wie ein überaus hässliches Kleinkind aussah. Mit einem genaueren Blick stellte der Jäger fest, dass es sich um ein Tier handelte, die er noch nie gesehen hatte.

Bevor er sich aber um die nähere Betrachtung des Dinges kümmern konnte, erregte der letzte Aussteiger seine Aufmerksamkeit.
Begleitet von zwei weissgepanzerten Troopern die sich, so ähnlich wie einer der Offiziere in der Armeeuniform, stets langsam schweifend umblickten, erschien etwas, was ihn zutiefst verstörte.
Scheinbar war die Kaninchenjagd doch noch nicht vorbei.



Aurelian verstand nicht, was sie hier wollten. Mitten in den Manarai-Bergen in irgendeiner Talsenke. Aber der Commodore war nie so dumm gewesen, Befehle die vom Admiral kamen, zu hinterfragen, denn sie klangen meistens abstrus, führten aber meistens zum Ziel.
Hinter sich sah er Marquez, mit der persönlichen Sicherheit der Admiralität betraut stets mit einem Aufmerksamen Auge auf seine Umgebung.
Der Lieutenant Colonel schien der Umgebung nicht zu trauen. Aber das war nichts besonderes, wie Aurelian festgestellt hatte, traute Marquez ohnehin nichts und niemandem. Er hatte von der Vergangenheit des Armyisten gehört und sah darin die Ursache seines allgegenwärtigen Misstrauens.
Im Gefängnis konnte man schnell arm dran sein, wenn man zu vertrauensselig war. Zusammen mit der Paranoia desjenigen, den Marquez beschützte gab dessen Argwohn eine Mischung für absolute Sicherheit ab.

Bollwerk #1 und #2, die beiden Justiztuppler gingen neben dem Admiral, wie immer und luden demonstrativ ihre Sturmgewehre durch, blieben aber ansonsten stumm.
Keiner wusste, warum sie hierwaren, jeder konnte nur argwöhnen, worum es ging.
Ausser ihm.

Und als Canticor aus dem Schatten trat, seinen Offiziermsmantel im kalten Wind flatternd, die Mundwinkel im amüsierten Lächeln verzogen, die Ohren hoch aufgerichtet, wusste Aurelian, dass es um etwas wichtiges ging.



Die Gruppe bewegte sich zu Fuss durch die Felsen und verliessen das Sichtfeld des Jägers, der ärgerlich brummelte.
Der Mann zog seine Pelzmütze weiter ins Gesicht und ging, hinter Steinhaufen in Deckung, gebückt in einem weiten Halbkreis um das Tal herum und hoffte, von einem andern Blickwinkel besser sehen zu können, wohin die imperialen verschwunden waren.
Er hasste das Imperium eigentlich. Man konnte sich mit denen arrangieren, aber für ihn, der schon seit Zeiten der Republik auf Coruscant wohnte, waren sie die Hölle.
Da er in einer Berghütte im Gebirge wohnte, war er vor den meisten Veränderungen recht sicher,
nichtsdestotrotz hatte der Einsatz der Tachyonenbombe auf Coruscant einige seiner Freunde in den Städten getötet. Das Leben auf Coruscant war nie schillernd und perfekt gewesen, aber die Einführung der kaiserlichen Bürokratie verdarb den meisten Leuten das Geschäft, die Zollbehörde war unerbittlich.
Während er so grübelte, was er nun tun wollte, ging er weiter gebückt umher, bis er genau auf eine, ihm wohlbekannte Steilwand blicken konnte, wenn er sich recht erinnerte...
...nur, dass diese Steilwand auf einmal verschwunden war.

Sie war heute morgen noch dagewesen, er hatte Binsenkräuter gesammelt, das wusste er ganz genau.
Die Felsen hatten sich bewegt. Hier waren unglaubliche Meister der Täuschung am Werk gewesen. Ein Teil der Wand hatte sich einfach geteilt. Er musste künstlich sein, aber so perfekt imitiert, dass es nichtmal dem Jäger als Naturburschen aufgefallen war.
Die Gruppe ging geradewegs in den künstlichen Spalt hinein.
Der Mann fluchte, wusste er doch, dass der Spalt nicht ewig offen sein würde. Er sprang ein paar Schritte zurück, griff nach seinem Rucksack und versuchte, der Gruppe so leise aber gleichzeitig schnell wie möglich nachzulaufen.



Es war immer wieder erstaunlich, wie noch die kleinsten, verkniffensten Augen bei Theaterspiel riesig werden konnten.
Der Admiral beobachtete schlendernd aus dem roten Augenwinkel, wie Marquez vor ihm kurz stehenblieb und die Wand musterte. Er konnte es ihm kaum verdenken. Verantwortliche für Sicherheit hassten Überraschungen.
Canticor kicherte leise, amüsiert über die Schnelligkeit, mit der der LtCol sich wieder gefasst hatte. Das würde längst nicht die letzte Überraschung sein.
Aber Marquez würde lernen. C wusste, dass angehende Kommandanten es hassten, von so einer gehobenen Warte betrachtet zu werden, aber es war nötig. Genauso hatte er es damals, in seiner Unteroffizierszeit gehasst, von Nor betrachtet zu werden, bevor dieser begonnen hatte, sich zurückzuziehen.

Marquez würde lernen, wie er schon von Anfang an gelernt hatte, seit der Admiral sich von persönlicher Hand des ehemaligen Sträflings angenommen hatte.



Der Jäger sah vorsichtig durch den Spalt, durch den die gesamte Gruppe verschwunden war... und wünschte sich, er hätte es nicht getan.


Das erste Mal sprach der Admiral. Seine Stimme erhob sich durch das ganze Tal, das sich hinter dem ersten, abgetrennt durch die gigantische Felswand aufgetan hatte.

"Willkommen in -World`s End-."
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Samuel "Sam" Ma
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Beitrag von Samuel "Sam" Ma » Sonntag 22. Februar 2004, 18:42

Vor ihnen erhob sich ein Bauwerk dessen Zweck auf dem ersten Blick nicht
erkennbar zu sein schien. Auf dem zweiten Blick jedoch sah man die kleinen
Geschütze zur Verteidigung, teils versteckt in dunkleren Vertiefungen, teils offen und bedrohlich zur Schau gestellt.
Zwei bis drei grössere Turbolasbatterien, die für stärkeres Feuer ausgelegt waren und umfangreiche Boden-Luft Abwehrsysteme.
Ab und zu tauchten die weissen Helme der Sturmtruppen auf, welche auf den Vorsprüngen der Festung patrouillierten.

Marquez senkte seinen Blick wieder um Canticor zu beobachten. Dafür also waren die immensen Truppenanforderungen mitten im nichts versiegt, welche Marquez in der imperialen Truppenverteilungszentrale in seinem Auftrag entsandt hatte, ohne einen Schimmer, wohin. Hier wurden sie eingesetzt.

Nur, was bewachten sie? Eine Festung. Gut, aber mit welchen Sinn?

Marquez überlegte kurz, welchen Sinn diese Konstrunktion haben konnte. Sie hatte wohl einiges gekostet. War es nicht sinnvoller diese Geldsummen in die Produktion und Erforschung neuer Waffen zu stecken? Das Gesicht des Admirals zeigte kaum eine Regung. Nur ein leichtes, hämisches Lächeln war zu erkennen.
Plötzlich schaute der Admiral ihn direkt an. Marquez konnte dem Blick seiner roten Augen nur kurz standhalten. Er tat so, als würde er wieder die Festung bestaunen.

Aurelian neben ihm liess sich nichts anmerken, was seine Einstellungen betraf, brummte aber vermutlich innerlich vor sich hin und hatte wohl ähnliche Ansichten über die Festung wie der Lieutenant Colonel.

"Gehen wir rein", die krächzende Stimme des Admirals.
Sich umschauend und mit einer Hand am Blaster ging Marquez hinter den anderen in die Festung. Die Sicherheitsschleuse passierten sie wohl nur deswegen ohne Zeitverluste, da der Admiral mit federndem Schritt voran ging.
Sein merkwürdiges "Schoßtier" fauchte die Wachsoldaten an.
Einer der Wachsoldaten griff nach dem Blaster von Marquez. Dieser packte den Arm und verdrehte ihn leicht.

"Mach nicht noch einmal solch eine Dummheit", zischte er ihm ins Gesicht.
Der Wachsoldat sah kurz zu Canticor und entspannte sich. Der Lieutenant Colonel öffnete den Griff und strich kurz über seine Uniform um somit anscheinend auszudrücken, dass er sowas absolut nicht akzeptieren konnte.

Er vertraute niemandem und würde schon garnicht, unter keinen Umständen seinen Blaster abgeben.
Obwohl die Blicke der uniformierten Flottensoldaten unter ihren großen, schwarzen Helmen, anscheinend Personal, das der Admiral direkt von der Brücke seines Sternenzerstörers handverlesen hatte, spöttisch wirkten und ihm folgten, wusste der Colonel, dass zumindest die wachschiebenden Sturmtruppler, deren Gesichter hinter den Sturmmasken wohl so ausdruckslos waren, wie ihre Helmfront selbst, ansatzweise verstanden, wieso er so handelte.

Marquez hasste Sicherheitsprotokolle, die seine Freiheit einschränkten. Er war dafür verantwortlich, dass dem Admiral nichts passiertem; eine Aufgabe die er stets aufs Äusserste ernstnahm, da sein Schicksal aufs Engste über diverse Umstände mit dem seines seltsamen Schützlings verknüpft war.
Dieser hatte genug Feinde, ausserhalb sowie innerhalb des Imperiums, das war sicher.
Er richtete sich zu voller Größe auf und notierte sich im Geiste, auf den
Wachposten sei bei Gelegenheit zurückzukommen.

Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung. Sie hielten auf eine grössere Tür zu. Diese öffnete sich leise und gemählich und gab den Weg frei.

"Bereit für einen kleinen Rundgang?", kam die rhetorische Frage des Admirals. Marquez war sich nicht sicher, aber er meinte, eine Art Kichern zu vernehmen. Er wechselte einen Blick mit Aurelian der stumm den Geschehen folgte.

Rund zwei Stunden später war alles vorbei.
Die Festung war schon zu einem Hotel für minderwertige Subjekte geworden. DieFolterinstrumente wurden eingeweiht. Alle erdenklichen Methoden, welche bekannt waren um Informationen aus Leuten herauszupressen waren hier in der Festung vereint worden. Obwohl Marquez das Geschrei und Geflehe aus imperialen Arrestblöcken durchaus gewöhnt war, waren gerade die großen, stillen Räume, die nur von Kubusförmigen oder ovalen Zylindern gefüllt waren am furchteinflössendsten.

Es kam Marquez so vor, als hätte der Admiral extra einige Verhöre zeitlich so gelegt, dass die kleine Gruppe sie auf ihrer "Besichtigungstour" auf jeden Fall mitbekommen mussten. Doch die Festung erfüllte noch mehr Zwecke als ein großes Gefängnis und der Armeeoffizier war sich sicher, dass der Admiral einiges über seine Coruscanter Residenz verschwiegen hatte.

Wozu die riesigen Abwehranlagen gegen Luftangriffe? Ausserdem hatten Sie einen großen Bereich bei der Führung ausgelassen, unter anderem den, in den der Großteil der mitgebrachten Kisten transportiert worden war. Die Erklärung, es handle sich dabei um "Lagerräume minderer Ordnung" befriedigte die Offiziere doch nicht ganz, auch wenn sie sich größtenteils weiterer Kommentare enthielten.

Wieder am Haupteingang angekommen, sah Marquez sich nochmal um und kam zu dem Entschluß, dass ihm dieses kleine "Spielzeug" des Admirals doch irgendwie gefiel...
<b>General der VFI-ARMY</b><br>+Stärke ist Macht+<br><span style='font-size:7.5pt;line-height:100%'><i>Chartheme: Rob Dougan - Clubbed to Death</i></span>

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