Einsamkeit

Geschichten über Spieler- und Nichtspieler-Charaktere des VSWR-Universums
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Gast

Beitrag von Gast » Sonntag 21. März 2004, 19:44

[Anmerkung des Autors zu seiner Intention: Kam mir gerade so aus Langeweile in den Kopf und hab ich eben kurz runtergeschrieben... hat keinen teiferen Sinn^^]



Einsamkeit


Die meisten Lebewesen waren davon überzeugt, dass die größte Gefahr eines Raumfahrers in Piraten oder dem Großen Krieg bestand, welcher die Galaxie schon so lange in seinen Klauen schüttelte. Dich dem war nicht so. Justin wusste es besser. Die größte Gefahr bestand in der Einsamkeit.
Hier draußen gab es nichts im Umkreis von mehren hundert Lichtjahren. Nu die Schwärze des Alls. Selbst die Sterne schienen so unsagbar fern und doch in paradoxer Weise zum greifen Nahe. Doch dieser Eindruck täuschte.
Die Change das man gefunden wurde – einmal ganz davon abgesehen wer einen wohl möglich finden konnte –, falls der Antrieb mal ausfiel war hier draußen im Nichts schwindend gering.
Und doch: Lies man alle technischen Gefahren an Pannen und sonstigem aus dem Spiel. Was blieb? Die Einsamkeit. Ganz behutsam schlich sie sich in einem ein, fing sie an einem zu nagen – es gab Fälle, wo einige Raumfahrer den Verstand verloren hatten und wahrscheinlich war das auch besser so. Denn jeder, der einmal hier draußen gewesen war, wusste, dass wenn es einen erst mal gepackt hatte, man Dinge über das Leben erkannte, die einem die letzte Hoffnung nahmen.
Was war es schon das Leben? Was zählte es? Was zählte es hier? Es gab so was wie eine höhere Macht nicht – davon war Justin überzeugt. Wenn dann wäre er schon längst auf sie gestoßen. Doch der Glaube an etwas „besseres“, was sich manche Einfältigen, welche nie ihren Planeten verlassen hatten, einbildeten, war absolut illusorisch. Nein, etwas besseres gab es nicht. Hier draußen, wo die Menschheit und andere Lebensformen Jahrhunderte etwas „Höheres“ vermutet haben gab es rein gar nichts. Nur die Einsamkeit... und sie nagte an Justin. Immer wieder ertappte er sich dabei, wie sein Blick von den Kontrollen der Sternensucher abwich; hinaus aus den Cockpitluken ins Dunkle des Alls.

Zischend öffnete sich die Stahltür, hinter Justin. „Deine Schicht ist um, ich bin dran’, Captain.“, ertönte eine im Prinzip wohlklinge Stimme. Jedoch lag in ihr zugleich ein kühler und schroffer Unterton. Er wusste, dass hinter ihm die Zweite Pilotin – Sarah – stand. Seid dem er mit Ryba der Kommunikationsoffizierin schlief, schaute Sarah in nicht mehr direkt an. Doch woher hätte sie das von ihm und Ryba wissen sollen? Und wenn auch. Er hatte nie etwas mit der Zweiten Pilotin gehabt.
„Du weist, dass die Regeln von Star Entreprise eine Ablösung nach spätestens 8 Stunden verlangen. Also beweg dich.“ Kommentarlos erhob sich Justin, machte ihr Platz und schritt in Richtung Heck, wo sich die Mannschaftsunterkünfte befanden.
Ja, die Einsamkeit - War man wirklich je alleine?


Der Leitende Ingenieur leckte sich geistesabwesend über seine Lippen. Der Kiel der Sternensucher vibrierte leicht. Kaum wahrnehmbar. Doch Mertin kannte dieses Schiff und er wusste, dass dies ein Anzeichen dafür war, dass es vermutlich Ärger geben würde. Keine zwei Herzschläge später bestätigte sich sein Verdacht, als Kinowens Stimme aus dem Schiffsweiten internen Kommunikationsystem drang: „Ich habe ein fremdes Schiff auf meinen Anzeigen!“ Etwas schlaftrunken kam nach wenigen Augenblicken Justins Antwort: „Position?“ – war da Rybas leise Stimme im Hintergrund? – Der Waffenoffizier klang angespannt, als er sich diesmal wieder an das Com wendete: „Sie nähren sich uns schnell. Es ist eine Nebulon-B-Fregatte. Der Kennung nach zu urteilen ein Schiff der Neuen Republik.“ Plötzlich mischte sich auch Sarah über das Com ein: „Was kümmert uns die Neue Republik? Und was das Imperium? Wir haben mit beiden nichts zu schaffen – außer das wir an beide unsere Händlergebühren zahlen.“ Es folgte ein unglaublich langes schweigen und Mertin war sich für einen Moment nicht sicher, ob er sich das ganze nur eingebildet und ihm das Brummen der Maschinen einen Streich gespielt hatten. „Maschinen Stopp. Wir werden mit ihnen reden, falls sie tatsächlich auf uns Kurz halten.“ Es war Justins Stimme. Diesmal weniger Schlaftrunken, als entschlossen.


Nylan fluchte innerlich. Mehre Tonnen Erz hatten sie geladen und das alles sollten sie nun aufgeben? Star Entreprise würde sie entlassen oder sie bestenfalls die Ladung zahlen lassen. Vor Nylans innerem Augen schwebten Zahlen und Rechnungen auf – er war nun mal der Logistikoffizier der Sternensucher.
Doch nun nutzten ihm all diese zahlen nichts. Justin lag blutend am Boden. Siret, die Sanitechnikerin, über ihn gebückt. Justin hatte versucht, dass auszusprechen, was sich in ihnen allen reckte: Zorn.
Dieser sinnlose Krieg zerstörte so viele Leben. Raubte ihnen das letzte, was sie noch besaßen und die einfachen Leute, welche versuchten zwischen den Großen Parteien zu überleben, wurden einfach niedergemacht. In Nylans Augen, war die Neue Republik genauso schlecht oder gut, wie das Imperium.
Dieser Offizier, wie er sich nannte, welcher an Bord der Sternensucher gekommen war, mochte wohl vor seinen Männern, wie ein Held darstellen. Doch auf wehrlose Raumfahrer einzuprügeln, welche es nicht einsahen, dass ihr Eigentum, konfisziert werden sollte, im „Kampf für das Gute“ – war das wirklich das, was einen Offizier ausmachte? Was hatten Nylan und die anderen mit diesem Großen Konflikt denn zu tun? War das nicht alles nur ein Spiel der Mächtigen?


Verstohlen schaute Sarah auf Siret und Justin. Sie wollte nicht, dass es die anderen sahen, dass er ihr etwas bedeutet. Ryba war Schuld. Einfach an allem. Wäre sie nicht gewesen, hätte sich Justin niemals gegen den Offizier aufgelehnt. Und nun lag er da.
Jeder wusste, dass Ryba mit Justin nur aus Einsamkeit schlief. Ob es Justin wohl auch wusste? Und wo war sie nun? Bestimmt bei Mertin und hielt ihn letzten Endes noch davon ab, dass er den Antrieb wieder instand setzte, welche die Nebulon-B-Fregatte als Abschiedsdank mit einem gezielten Laserschuss außer Kraft gesetzt hatte.
Sarah fühlte sich so unglaublich Nutzlos im Moment. Was sollte sie auch schon tun? Eine Pilotin ohne Antrieb. Eine Pilotin ohne Captain...
Mit feucht werden Augen wendete sie sich ruckartig ab und lief in Richtung Cockpit. Oh Justin – ich bin so einsam...

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