Fatal Festivities

[Javir]

Mon Calamari - 3 weeks ago
Reef Home submarine, "Officer's Resort"

Javir kam nur selten hier runter. Für gewöhnlich zog er es - wie viele seiner Kameraden - vor, über der Wasseroberfläche von Mon Calamari zu verweilen. Jedoch befand sich knapp achtzig Prozent aller Infrastruktur des Planeten unter Wasser, sodass manche, wenn nicht sogar viele Dinge nur unter Wasser aufzufinden waren.
Nicht zutreffend war dies allerdings für Offizierskasinos, die es sowohl an der Oberfläche, als auch unter dem Wasser gab. Die Kasinos unter Wasser hatten lediglich den Vorteil, dass sie selten stark besucht waren.
Auch in diesem Moment fanden sich nur eine handvoll junge Offiziere in der relativ gemütlichen Räumlichkeit wieder. Die Meisten von ihnen saßen in einem langgezogenen Halbkreis um die Bar und tranken sich um ihren Monatssold - solange kein Vorgesetzter näher hinschaute.
Und Javir schaute nicht näher hin. Sollten sie sich doch volllaufen lassen und später eine ordentliche Schelte von ihren Vorgesetzten erhalten. Wäre es jemand von seiner Crew gewesen, hätte er wahrscheinlich eingegriffen.
Aber keiner der Jungoffiziere trug das Abzeichen des inoffiziellen Flaggschiffs des Flottengeheimdienstes.

"Ehrlich gesagt behagt es mir unter Wasser nicht so. Mir kommt es irgendwie erdrückend vor."
Captain Illan strich sich missmutig über seinen sorgfältig gepflegten Backenbart. Der Adeganer hatte sich in der Ecknische des Tisches niedergelassen und blickte etwas bedrückt. Neben ihm saß seine Erste Offizierin, eine ziemliche kleingewachsene Frau, deren schwarze Haare von roten Strähnen durchsetzt waren. Sie tätschelte grinsend die Schulter ihres Vorgesetzten.
"Du wirst es überleben, Illan.", frotzelte sie, als wäre ihr Platznachbar ein Freund aus Studienzeiten.
"Wir werden sehen, Commander.", versetzte Illan darauf gespielt gekränkt und entfernte die Hand des Lieutenant Commanders, als wäre sie ein todbringendes Objekt.

Ein Surren ertönte, das zu einem CV8-Kellnerdroiden gehörte, der gerade vor dem Tisch der drei Offiziere zum Halt kam. Illan bestellte sich Whyren's Reserve, während Lieutenant Commander Jozsin und Javir ein herkömmliches Ale orderten. Mit dem gleichen Surren wie bei seiner Ankunft entfernte sich der CV8 wieder.
"Ich muss sagen, dass wir uns alles in allem ganz gut geschlagen haben.", meinte Illan unvermittelt, während er gelangweilt an einem Steckplatz für Datacards herumspielte. "Vor allem nachdem die Kurano untergegangen ist." Illans Blick wurde noch bedrückender. "Die drei Sternzerstörer waren wie versessen auf sie draufgestürzt, ohne auf sich selbst zu achten. Das ist doch verrückt."
Javir schüttelte den Kopf. "Sie wollten das Schiff mit der stärksten Feuerkraft und gleichzeitig den Oberkommandaten mit einem Schlag eliminieren. Der Verlust beider während einer Schlacht ist für viele Gefolgsleute ein harter Schlag. Ich hab's selbst auf der Sparrow gespürt. Viele waren verunsichert und das gibt dem Feind Zeit weiter zuzuschlagen."
In diesem Moment kamen die Getränke. Mit einem Seufzer griff Javir nach seinem Ale und trank nach einem Trinkspruch auf Tenar und alle anderen Opfer der Schlacht einen Schluck davon. Noch immer konnte er sich an jedes einzelne Detail der Schlacht erinnern.

Da auf der 'Sparrow', einem schweren Kreuzer des gleichen Typs wie die 'Nightingale', die Brückencrew kurzfristig wegen einer Viruserkrankung nahezu vollständig ausgefallen war, befahl ihn Risant mit den meisten Brückenmitgliedern der 'Nightingale' zur 'Sparrow'.
Die Worte des Admirals hallten noch in seinem Kopf: "Als XO von mir sind sie in einer solchen Schlacht nutzlos, Captain. Sie müssen selbst ein Kommando übernehmen, und das ist ihre Möglichkeit."
Und diese Möglichkeit hatte er genutzt. Zusammen mit Yarlass, Ark'ra'rak, Harlan und War'lyn hatte er zur 'Sparrow' übergesetzt und wurde in die erste Gefechtsgruppe eingegliedert.
In der Schlacht zerbrachen die Strukturen der Gruppe nach der Zerstörung der 'Mon Kurano' aber rasch. Er mit der 'Sparrow' und Illan mit der Angriffsfregatte 'Redemption' wurden vom Rest der Gruppe abgeschnitten und sie mussten sich einen Weg durch unzählige Schiffe der Vereinten Flotte bahnen. Im Gegensatz zu Tenar war ihnen jedoch das Glück hold und sie konnten den später von Risant angeordneten Rückzug antreten, wenn auch stark beschädigt. Das einzig Positive bei dem hektischen Rückzug war die Zerstörung der 'Impregnable', dem Mark-I Sternzerstörer von Commodore Tqar: Die 'Sparrow' schoss ihre gesamten Torpedomagazine leer und die 'Redemption' zerfetzte geradezu die Brücke des Sternzerstörers, der nach dem flächendeckenden Angriff der 'Sparrow' über keine Schilde mehr verfügte.
Doch danach musste die zwei Schiffe rasch verschwinden, denn die Imperialen schienen Rache nehmen zu wollen. Erst als sie sich zu weit von der eigenen Flotte entfernten, kehrten die drei Strike Cruiser wieder um.

"Wie dem auch sei, Captain. Die Schlacht wurde geschlagen."
Überrascht drehte sich Javir um. Er hatte nicht erwartet, dass sein Vorgesetzter so früh erscheinen würde.
"Stimmt genau, Sir. Eine Schande, welchen Verlauf sie genommen hat.", meinte Illan schmunzelnd, nachdem er einen Salut angedeutet hatte.
"Erwartungen und Tatsachen sind zumeist zwei Paar Schuhe.", sinnierte Risant. Als der Blick des Admirals durch das Etablissement schweifte, schienen die jungen Offiziere alle etwas zu tun zu haben - Wobei trinken nicht miteingeschlossen war.
"Ihre Frau meinte, ich könnte sie hier unten finden.", meinte Risant schließlich und blickte Javir an. "Wie ich hörte gibt es was zu feiern." Ein schmales Lächeln stahl sich auf Risants Lippen, was bei ihm einen amüsierten Eindruck erweckte. Auch Javir lächelte.
"Ihnen entgeht nichts, Sir." Der Captain stand auf und legte ein paar Viertelcred-Münzen auf den Tisch. "Bei Gelegenheit können wir das hier gerne fortsetzen. Sie entschuldigen bitte. Captain, Commander." Er nickte den beiden Offizieren zu und verschwand mit Risant aus dem Kasino.

(wird fortgesetzt)

[Javir]

Mon Calamari - 0410.08 nE
Reef Home Innenstadt

Ein lauter Knall ließ viele der umherschweifenden Lebewesen zusammenzucken. Die verwunderten Menschen und Nichtmenschen blickten sich prüfend um, doch die Ursache für diese "Störung" war nirgends ersichtlich. Viele zuckten nur die Schulter und gingen weiter. In einer solch belebten Stadt war es nicht ungewöhnlich, das selbst zu diesen Uhrzeiten noch irgendwo etwas Be- oder Entladen wurde und dabei etwas auf den Boden krachte.

Etwa zeitgleich schlenderte Captain Javir Tyr über den Maritime Placa des Reef Homes, einem der größten Plätze der Stadt. Die Architektur dieses Platzes wurde von geschwungenen Formen beherrscht. Abgerundete Ecken, Ellipsen, Kreise und Wellenlinien waren überall zu erkennen. Zwischen den verschiedenen Kunstwerken einheimischer Bildhauer und Architekten ragte ab und zu eine dieser seltenen Meerespflanzen hervor, die dank der in der Meeresluft enthaltenen Luftfeuchtigkeit außerhalb des Meeres existieren und überleben konnte. Der Maritime Placa selbst bestand aus einem großen Brunnen im Zentrum des Platzes und diversen Werken von freischaffenden Künstlern, die über den ganzen Platz verteilt waren.

Dutzende Grüppchen zogen über den Platz hinweg, blieben am Rand an einem der vielen Geschäfte stehen um sich die dort angepriesenen Waren und Dienstleistungen anzuschauen und gingen dann weiter. Am nördlichen Ende des Platzes standen zum Beispiel eine Hand voll Quarren, die sich angeregt über die aktuellen Preise von Meeresfrüchten unterhielten, die Mon Calamari Händler um die Ecke anboten.
Javir lächelte. Hier dachte absolut niemand an den Krieg, der außerhalb dieser heilen Welt tobte. Einer der vielen Gründe, warum er diese Stadt so mochte. Man konnte abschalten, wann immer man es wollte und sich einfach treiben lassen.
Sein Blick schweifte über den Platz, während er an einem gutbesuchten Straßencafé vorbeilief. Eine Schande, das er nicht so oft auf Landurlaub hier war. Sein Chrono verriet ihm nach einem kurzen Blick darauf, das man ihn langsam aber sicher zurückerwartete. Das Lächeln auf dem Gesicht wurde breiter.


Reef Home Außenbezirk - Apartment-Areal für Offiziere

Der Captain der New Republic Defence Forces runzelte die Stirn. An dem Wachtor zu den Apartmentblocks standen gleich acht schwerbewaffnete Wachen, was eine Verdopplung der gewöhnlichen Wachmannschaft entspricht. Seine Beunruhigung wuchs, als ein Sergeant der Wachmannschaft sein Gewehr leicht anhob, als er das Tor erreichte.
"Sperrgebiet, Sir. Zur Zeit darf niemand raus oder rein." Der Sergeant hielt seine Waffe fest umklammert und sein Gesicht zeigte eine Spur von Unbehagen. Der Unteroffizier war bestenfalls einundzwanzig. Die restlichen Wachen, allesamt Privates und ein nichtmenschlicher Corporal, sahen sogar noch jünger aus.
Ohne auf den Sergeant zu achten blickte Javir sich um und versuchte zu erkennen, warum man das Gebiet abgesperrt hatte. Auf etwa ein Uhr entdeckte er den vermeintlichen Grund ziemlich rasch. Schwarze Rauchwolken stoben dem Himmel entgegen.
Seine Beunruhigung schoss augenblicklich in die Höhe.
"Sir?" Scheinbar wartete der Sergeant darauf, dass Javir irgendetwas erwiderte. Dieser verengte die Augen.
"Hat man ihnen nicht beigebracht, wie man einen Offizier zu begrüßen hat, Private?", fragte er die Wache langsam und mit scharfen Ton. Den Sergeant schien das gänzlich zu verunsichern, aber schließlich salutierte er.
"Entschuldigen sie, Sir, aber meine Befeh-"
"Ihre Befehle interessieren mich nicht, Private.", unterbrach Javir ihn. Er hatte seinen Dienstausweis gezogen, dessen Sicherheitsstufe mehr als ausreichend war. Das ein "gewöhnlicher" Captain mit einem Ausweis der Stufe 1-C herumlief, schien den Sergeant vollends aus der Fassung zu bringen.
"Sir, ich bin kein Private.", stammelte er, ließ aber dann sein Gewehr endlich sinken. "Sie können passieren."
Ein sarkastisches Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Captains.
"Vielen Dank, Sergeant. Würden sie mir nun freundlicherweise noch erzählen, warum sie die Wachen verdoppelt haben?"
Der Sergeant verzog das Gesicht. "Irgendjemand hat bei den Apartments im C-Block eine Bombe gezündet." Javir blinzelte kurz. Sein Apartment stand im B-Block. Und trotzdem gefror ihm das Blut in den Adern.
Er ließ den verwirrten Sergeant ohne Weiteres stehen und strebte mit großen Schritten dem Anschlagsort entgegen.

(wird fortgesetzt)

[Pole]

Sehr bildlich geschrwieben, so wie immer, weiter so :super:

[Javir]

Gleicher Ort, gleiche Zeit

An der westlichen Apartmentseite klaffte ein Loch von der Größe einer TIE-Kanzel. Im Inneren des Gebäudes brannte es jedoch nicht mehr, denn die städtische Feuerwehr hatte sich mittlerweile der Sache angenommen.
Mit energischen Schritten rauschte Javir auf einen Rodianer in der Uniform eines Majors zu. Er saß an der Heckklappe eines Med-Gleiters und wurde gerade von einem knienden mon calamarischen Sanitäter an einer Oberarmwunde behandelt. Je näher Javir dem Nichtmenschen kam, desto offensichtlicher wurden seine Brandwunden am Oberkörper. Aber scheinbar waren sie nicht so intensiv, sonst würde er nicht mehr hier seelenruhig sitzen.
Javir ignorierte die Anweisungen eines überforderten Sergeant der lokalen Wachbrigade und kniete sich neben den Mon Cal. Seine Blicke zogen musternd über die Haut des Rodianers.
"Was zur Hölle ist passiert, Keedo?", fragte er in bestürztem Ton den Major.

Sie hatten sich schon oft auf dem Areal hier gesehen, von daher waren einige kurze Wortwechsel unumgänglich gewesen. Der Rodianer hob seinen überraschten Blick und schaute Javir für kurze Zeit stumm an.
"Irgendjemand hat eine Hand voll Sprengstoff vor dem Eingang platziert und hat fast das gesamte Apartment hochgejagt.", seufzte der Rodianer in brüchigem Basic. Der Schock stand ihm noch tief ins Gesicht geschrieben. "Ich weiß nicht warum.", fuhr er dann in ungläubigem Ton fort. "Ich habe hier keine Feinde. Zumindest keine, die so etwas tun würden." Der Nichtmensch zuckte hilflos mit den Schultern. "Wenigstens kam niemand zu Schaden."
Mit dieser Aussage fiel Javir ein Stein vom Herzen. Tief im Inneren hatte er irgendwie befürchtet, Keedo's Frau oder seinen Kindern sei etwas zugestoßen, doch seine Befürchtungen waren somit unbegründet.
"Na, das ist doch großartig.", meinte Javir aufmunternd und klopfte seinem Gegenüber vorsichtig auf die unverletzte linke Schulter. "Und was dich betrifft, so haben wir genügend Bacta um dich in ein paar Tagen wieder fit zu kriegen."
Der Rodianer lächelte gequält, während der bislang stumme Mon Calamari-Sanitäter per Funk von der Zentrale gerufen wurde.
Um sie herum wuselten ständig irgendwelche Mannschaftsdienstgrade hin und her und befolgten gebrüllte Befehle irgendwelcher Unteroffiziere, die die Lage nicht überblickten. Die Feuerwehr rückte auch schon wieder ab, nur die Einheiten der Wachbrigaden kämmten noch immer das Gebiet durch.
"Und diesen Schurken suchen die da jetzt?", fragte Javir Keedo, nachdem der Mon Cal weg war und wies mit dem Daumen dabei über seine Schulter nach hinten auf ein paar Wachbrigadler.
Keedo nickte knapp. "Ja, und ich hoffe sie erwischen diesen kara`shu." Javir lächelte. Seine Kenntnisse über die rodanische Sprache genügten, um diese Beleidigung zu verstehen. Der Captain stand auf und nickte dem Major nochmals ermutigend zu.

Als er dem Gleiter seinen Rücken zugewandt hatte, rief plötzlich eine tiefe Stimme nach ihm: "Captain?"
Überrascht drehte sich Javir um und schaut leicht verklärt, weil der Ruf ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte. Es war dieser calamarische Sanitäter gewesen, der nach Javir gerufen hatte. "Äh, ja?"
Der Nichtmensch deutete auf Javirs Blaster. "Sie sollten die Augen offen halten. Die Zentrale hat mir eben mitgeteilt, dass der Attentäter noch auf dem Areal ist und sich wahrscheinlich in einem anderen Apartment versteckt hält. Sollten sie ihn finden, dann benachrichtigen sie auf jeden Fall ..."

Javir hörte nicht mehr hin. Er erhöhte sein Tempo merklich und strebte ein mal mehr zutiefst besorgt einem nahen Ziel entgegen. Sein Hand ruhte auf dem Blaster.


(wird fortgesetzt.
2. und dieser Teil sollten eigentlich zusammen gepostet werden, musste hier aber noch was ausarbeiten. von daher scheint beides recht kurz. Denkt es euch zusammen.
Kommentare, Kritik, etc. sind jederzeit erlaubt)

[Gast]

Hmmm mal sehen was sich noch ergibt und bloss nicht aufhöhren ^^

[Teal_Anasi]

Jo immer wieder spannend deine Storys. Schreib weiter. Bin gespannt.

[Luna Tara]

und immer schön aufpassen hrhr

*sich schon auf den nächsten teil freu*

[Darrek]

Wenn du aufhörst, fahr ich persönlich zu dir und kette dich an den Computer damit du weiter schreiben musst! Sehr gut geschrieben, gefällt mir besser als alle anderen! :super: :nr: