The reason we need ... II

Geschichten über Spieler- und Nichtspieler-Charaktere des VSWR-Universums
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Anjira Den'Edhel
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Beitrag von Anjira Den'Edhel » Samstag 8. Januar 2005, 19:50

Keine Viertelstunde später fand sie sich in seinem Büro einige Decks höher wieder.

"Nun denn.....haben Sie die kleine Vorführung genossen?"

Ein paar lange Schritte brachten den Commodore hinter seinen Schreibtisch. Auf eine Antwort wartend ging er einige dort liegende Pads durch, bevor er sich in den Stuhl sinken ließ und sie wieder ansah.

"Genossen ist das falsche Wort, Sir." setzte sie vorsichtig an. Aber was war denn dann das richtige Wort? Ganz gleich, augenblicklich wollte er sicher mehr hören, als dass er selbst die falsche Wahl getroffen hatte.
"Ich würde sagen, ein Mittelding zwischen "interessiert" und "fasziniert"." beendete sie daher möglichst schnell.

Er nickte, schob die Pads beiseite und deutete gezielt eines heraus, das er zu sich zog.

"Ich habe mir Ihre Akte mal näher betrachtet."

Sie nickte, verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Das war klar und zu erwarten gewesen. Ob er ... Seine nächsten Sätze flossen kaum wahrnehmbar an ihr vorbei.

"Was ihre dienstliche Seite betrifft könnte sie nicht besser sein." Sie horchte auf. Das "Aber", das diesem Satz nachhallte, war überdeutlich.

"Aber es gibt da etwas, das mich zögern lässt."

Es war klar gewesen, von vornherein klar gewesen, dass ihr genau diese Sache irgendwann einmal ein Bein stellen würde. Wollte sie weiterkommen, würde es irgendwann wichtig werden. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass es so schnell passieren würde. Schweigend, aber aufmerksam hörte sie zu, als er ihr eine kurze Erläuterung gab.

"Ich weiß nicht, wieso das nicht hinterfragt wurde, Leading." Der nicht zu überhörende Frost in seiner Stimme schickte ihr eine kurze Gänsehaut über die Arme. Möglich, dass ihr das jetzt erst einmal alles verbaut hatte. Damit hatte sie gerechnet, mit diesem Risiko hatte sie sich angefreundet und es in Kauf genommen, doch jetzt, wo sie an dem Punkt war, an dem es ihr das Genick zumindest kurzzeitig brechen konnte, bereute sie es. Vielleicht, überlegte sie, lag das daran, dass ihr selten etwas wichtig gewesen war, und jetzt diese Gedankenlosigkeit dafür würde sorgen können, dass sie auf etwas verzichten müsste, dem sie inzwischen tatsächlich Priorität beimaß.

Es hatte keinen Sinn. Kurz und präzise fasste sie ihm zusammen, was er wissen wollte, auf die Gefahr hin, dass sie die Möglichkeit verlieren würde, hierdurch weiterzukommen. Ihm irgendetwas weiter zu verschweigen, brächte sie noch weniger weiter, würde alles noch schlimmer machen. Schweigend hörte er sich alles an, bevor er ihr einen kurzen, distanzierten Kommentar vor die Füße warf. Sie nahm kaum wahr, was er tatsächlich sagte, in ihrem Kopf wiederholten sich die Worte überlaut, die sie befürchtete.

"...ich offeriere Ihnen den Posten des Adjutanten."

Sie hob den Kopf. Mit allem hatte sie gerechnet, Arrest, Exekution, Rauswurf, Degradierung, Rüge, darüber Hinwegsehen und sie ohne Weiteres zurück an den Dienst schicken war ihr noch das Unwahrscheinlichste.

"Ihnen muss jedoch eines klar sein." Er pausierte kurz, um sich ihrer Aufmerksamkeit wieder sicher sein zu können.

"Vertrauen schafft Vertrauen."

Was folgte war ein bis zum erwarteten Grad offenes und klärendes Gespräch, das weniger ihre weiteren Aufgabengebiete, als eher die Umstände und gegenseitigen Erwartungen zum Thema hatte. Vieles, das währenddessen von ihm zur Sprache gebracht wurde, fand ihre Zustimmung, und wenn sie nicht alles täuschte, war das auch umgekehrt der Fall. Er wusste, was er sich hiervon versprach, und sie wusste, dass der Weg, der zu diesem Ziel führen sollte, ihr nur nützen würde. Das Resultat dieser weiteren Unterhaltung war also für sie in drei von ihm geäußerten Worten zusammenzufassen:

Quid pro quo.
La letizia si convertia / In amarissimo pianto <br>Io sono in pace / Cor meum <br>Io sono in pace / Vide cor meum <br>

Aurelian
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Beitrag von Aurelian » Dienstag 11. Januar 2005, 12:42

Ruhig blickte er in ihr Gesicht als sie ihm ihre Geschichte erzählte. Sie klang durchaus plausibel, wenn man sie glaubte. Er wusste, das hinter diesem Gesicht eine weitaus interessantere Lebensgeschichte als die, die sie ihm gerade offerierte, aber Aurelian war auch durchaus klar, das ein weiteres, tieferes Befragen diese Gesichte nicht ans Tageslicht würde holen können.

"...offeriere ich ihnen den Posten des Adjutanten. Dieser Posten ist aber mit einer Menge Arbeit verbunden, für sie wohl keinen sichtbaren Dank erwarten können, aber sie dienen dadurch dem Kaiser. Man wird ihre Arbeit genau beobachten und zur gegebenen Zeit auch honorieren!"

Er sah wie sie ihn interessiert anblickte, er hatte also den richtigen Ton und die richtigen Worte gefunden. Er hatte sie für eine wichtige Aufgabe auserwählt und dafür brauchte er jemand fähigen und es schien, als habe er die Person gefunden.


Und Aurelian irrte sich selten
<img src='http://www.quick-home.de/SW/Aurelian.jpg' border='0' alt='user posted image'><br><br>Fleetadmiral Aurelian<br>+++I am the master of my fate<br>+++I am the captain of my soul<br>Leiter des imperialen Geheimdienstes<br>Flaggschiff ISD Imperial Honour<br>Theme: Dvorak-9th Symphony-(New World)-4th Movement

Anjira Den'Edhel
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Beitrag von Anjira Den'Edhel » Donnerstag 20. Januar 2005, 23:52

"Schlaf gut, Navet." Gut gelaunt verabschiedete sie sich von ihrem jungen Kameraden. Der Tag war für sie beide ereignisreich gewesen. Mit der Auszeichnung hatte keiner von ihnen gerechnet, und so hatten sie die folgenden Stunden damit zugebracht, gemeinsam herausfinden zu wollen, wo genau die Besonderheit dieses Einsatzes wohl gelegen haben möge.

Am Ende dieses Abends blieb für sie beide allerdings nicht mehr als einige schöne Augenblicke und ein Abzeichen auf der Brust der Galauniform, und eine nicht außen vor zu lassende, gravierende Müdigkeit, die sich nun stark bemerkbar machte. So eilte sie dann auch mehr hastig als ausgezeichnet durch die Gänge in die Quartiere.

Kaum hatte sich die Türe hinter ihr geschlossen, flogen ihre Finger auch schon über die Knöpfe der Uniformjacke, und keine Minute später fand diese sich auf einem Bügel im Spind wieder. Als sie die Metalltür jedoch wieder schließen wollte, ließ sie ein kurzes, penetrantes Fiepsen inne halten. Schlagartig schoss ihr die Erinnerung an eines der wenigen Besitztümer durch den Kopf, die sie mit an Bord hatte bringen dürfen.

Konzentriert sah sie kurz durch den beschränkten Raum des Spindes, bevor sie zielsicher in ein Fach und zwischen die Kleidungsstücke dort griff, um den kleinen Com-Link hervorzuholen. Tatsächlich leuchtete das Display in einer schnellen Frequenz immer wieder auf.

Fahrig glitten die Finger ihrer linken Hand durch das Haar, das sie auf ihrem Weg hier herunter bereits aus dem strengen Knoten gelöst hatte. Eine deutliche Nervosität fuhr ihr in die Glieder. Automatisch trat sie zwei Schritte zurück und setzte sich auf das schmale Bett.

Ihre Augen hatten sich fast ein wenig auf den winzigen Bildschirm fixiert, als sie mit wenigen, kurzen Bewegungen der Fingerkuppe über die kleinen Sensoren und Knöpfe die Nachricht aufrieg, die nur darauf wartete, Unruhe zu stiften.

"Hey, bitch. Jetzt hab ich solange gesucht, und da waren die Verbindungsdaten noch da, wo ich sie gelassen hatte. Erinnerst du dich noch? Sicher nicht. Lange her. Aber wir sehen uns ja bald wieder. J."

Diese Nacht fand sie keinen Schlaf mehr. Die junge Soldatin grübelte und überlegte, kramte in jedem kleinen Kämmerchen, in dem sich Erinnerungen verborgen halten könnten, aber sie fand nichts. Niemanden, der einen Grund hätte, ihr das zu schicken, niemanden, dem sie jemals nahe genug gestanden hätte. Als sie am Morgen vom Dienstwecker aufgerüttelt wurde, hatte sie kein Auge zu getan.

Tage vergingen, und es geschah nichts weiter. Ihr Dienst nahm sie in Anspruch, das verräterische Gerät befand sich wieder dort, wo es hingehörte, tief vergraben unter etlichen Uniformhemden. Sie hatte keine Zeit mehr gefunden, sich Sorgen zu machen, nicht zuletzt dank Aurelian, der es sich zur Aufgabe gemacht zu haben schien, sich immer Neues auszudenken, womit er auch noch den letzten Rest ihrer Freizeit ausfüllen könnte.

Immerhin war er kreativ dabei. Die letzte Woche hatte ihr mit Sicherheit mehr Feinde unter den Soldaten der Crew eingebracht, als sie es ohne ihn jemals schaffen würde. Nicht, dass es sie stören würde, und auch ihre Freizeit, fand sie, war so sicher besser investiert, als in Gesellschaft diverser Kameraden.

In der Tat, sehr viel besser investiert, setzte eine leise, schüchterne Stimme aus einer fernen Ecke ihres Bewusstseins hinzu. Sehr viel besser.

__________________________

Vier Tage später


"Feigling. Aber das warst du schon immer. Pass auf, Lady, du kannst nicht immer auf dem großen, bösen Schiff sitzen. Ich hab meine Möglichkeiten, und die werd ich nutzen. Du kannst genauso gut gleich aus der Schleuse springen, wobei mir das den Spaß verderben würde. Denk an mich und träum von mir. J."

Sie wollte es nicht lesen. Sie wollte das Fiepsen ignorieren, das Gerät dort lassen, wo es war, aber nach einer halben Stunde hielt sie es nicht mehr aus. Ab diesem Augenblick lag der Link nur noch neben ihrem Bett. Die nächsten Nächte verbrachte sie wach und nervös, wartete nur darauf, dass der schrille Ton die Ruhe des Quartiers zerreißen würde.

Mehrmals hatte Lance sie jetzt schon gefragt, was los sei, sie hatte es jedesmal abgetan. Langsam aber sicher jedoch begannen die durchwachten Nächte immer deutlichere Spuren zu hinterlassen, und gerade erst gestern hatte sie einen kurzen, prüfenden Blick Aurelians aufgefangen. Sie hatte sich abgewandt und auf ihre Arbeit konzentriert. Das war nichts, was ihn etwas anginge.

Kurze Zeit später verließ er den Kontrollraum. Sie starrte mit Sicherheit noch einige Minuten auf die massive Tür, die sich hinter ihm sofort wieder geschlossen hatte. Kurz fuhr ihr die Idee durch den Kopf, ihm hinterherzugehen, aber so schnell, wie sie den Gedanken fertig gedacht hatte, war er auch wieder entwischt.

Am selben Abend riss sie das lang gefürchtete Piepsen des Com-Links aus dem unruhigen Dösen, in das sie endlich einmal gefallen war. Schlagartig saß sie aufrecht, das Gerät in den Fingern.

"Du weißt es immer noch nicht, oder? Du lässt nach. Ich geb dir einen Tipp, bitch: Mindstrip. Kommt´s jetzt? Schön. Auf bald. J."

Jonah. Langsam fügten sich diverse Bruchstücke wieder zusammen. Jonahs Vater war damals im selben Geschäft tätig gewesen wie ihre Eltern, sie kannten sich seit Kindesbeinen an und hatten immer eine enge, vertrauende Freundschaft gepflegt. Die Tatsache jedoch, dass Jonahs Vater neben den üblichen Geschäften auch noch Informationen an Bürgerkriegsfraktionen verkaufte, die er auf Nar Shaddaa ergattern konnte, sorgte immer wieder für Streit, nicht nur zwischen ihnen beiden: sein Vater lag deswegen häufig im Clinch mit anderen Betrieben dieser Art, es herrschte die allgemeine Meinung, er würde sie alle gegenüber den Hutten in Gefahr bringen.

Resultat war, dass irgendwann eine kleine Rotte Söldner Jonahs gesamte Familie niedermetzelte, die, das war ein offenes Geheimnis, gemeinsam von allen anderen bezahlt worden waren. Jonah selbst hatte sich zu dieser Zeit auf Geschäftsreise befunden. Er kehrte nie nach Nar Shaddaa zurück.

Der Dienstantritt nach dieser weiteren durchwachten Nacht schien ihr fast unmöglich. Trotz allem überstand sie ihren Brückendienst gerade noch so, während die folgenden Stunden, die ihr der Adjutantenposten aufgab, zur Qual wurden. Sie vermied es denn auch so gründlich, wie es nur irgend zu machen war, Aurelian selbst unter die Nase zu treten. Sie wüsste auch gar nicht, was sie ihm sagen sollte. Dass sich dieser Zustand nicht lange würde ertragen lassen, war ihr klar, doch es ausgerechnet ihm anvertrauen? - Warum nicht? schoss es ihr durch den Kopf. Vertrauen schafft Vertrauen, das waren immerhin seine Worte gewesen.

Bevor sie den Gedankengang zu Ende bringen konnte, schreckte sie ein kurzen Schauer in ihrem Nacken hoch. Lautlos hatte sich die Tür hinter ihr geöffnet. Sie brauchte sich nicht zu ihm umzudrehen, inzwischen merkte sie die eisblauen Augen in ihrem Rücken.

"Petty, ich denke es ist Zeit, das wir uns unterhalten... sehr lange unterhalten."

Sie nickte stumm. Es hatte so oder so keinen Sinn, Geheimnisse vor ihm haben zu wollen.
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Aurelian
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Beitrag von Aurelian » Samstag 22. Januar 2005, 14:24

Seit einigen Tagen nun beobachtete er sie. Allerdings aus Gründen, die in den dienstlichen Bereich fielen...Sie wirkte fahrig und nervös. Ungewohnt oft unterliefen ihr Fehler, die sie allerdings gleich ausbügelte so dass sie den wenigsten auffielen.
Und doch fielen sie auf, nämlich ihm. Aurelian.
Ihm wurde klar, das es etwas geschehen sein musste das sie so sehr beschäftigte das sie ihr Fehler unterliefen. Er sah auch die Augenringe, was bedeutete, das sie in letzter Zeit sehr sehr wenig geschlafen hatte. Die bevorstehende Verleihung des Ordens konnte es nicht sein, denn das konnte sie noch nicht wissen. Er nahm sich vor, sie genauer im Auge zu behalten, schliesslich war sie seine Adjutantin und sein Protege


4 Tage später


Nichts hatte sich geändert, immer häufiger unterliefen ihr Fehler und es war nur eine Frage der Zeit bis sie Fehler machte, die nicht nur ihr Leben gefährdete, sondern auch das der Crew! Und das konnte er nicht zulassen.
Er wusste was er zu tun hatte.


Er betrat den Gang in der Unteroffiziersunterkunft, erschreckt salutierten UO´s, offensichtlich das der verhasste und gefürchtete Commodore Aurelian dieses Gebäude betrat.
Er verschaffte sich Zutritt, sagte jedoch nichts. Aber sie schien auch so zu wissen wer sich im Raum befand.

"Petty, ich denke es ist Zeit, das wir uns unterhalten... sehr lange unterhalten."

Alles was sie konnte, war zu nicken und er hörte ihr zu.
<img src='http://www.quick-home.de/SW/Aurelian.jpg' border='0' alt='user posted image'><br><br>Fleetadmiral Aurelian<br>+++I am the master of my fate<br>+++I am the captain of my soul<br>Leiter des imperialen Geheimdienstes<br>Flaggschiff ISD Imperial Honour<br>Theme: Dvorak-9th Symphony-(New World)-4th Movement

Anjira Den'Edhel
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Beitrag von Anjira Den'Edhel » Donnerstag 27. Januar 2005, 22:48

Die Hände auf dem Rücken verschränkt sah er sie erwartungsvoll an. Er hatte sich kaum von der Stelle an der Tür des Quartiers gerührt. Zweimal sog sie tief Luft ein, nur um sie wieder in den Raum zu entlassen. "Was wollen Sie wissen, Sir?"

"Das ist eine äußerst untypische Frage, Petty. Selbstverständlich alles, was dazu geführt hat, dass Sie inzwischen eine wachsende Gefahr für sich selbst und andere darstellen."

Sie nickte wieder. Sein wie immer frostiger Ton hätte allein diesen letzten Satz zu einem bösen Vorwurf machen können, wüsste sie es inzwischen nicht besser. Er nannte ihr einen Grund, sich ausgerechnet ihm anzuvertrauen, und reichte ihr gleichzeitig eine Hand, die ihre Probleme nicht lösen, aber ihr doch zumindest Unterstützung bieten würde, ergriffe sie sie nur.

Der kleine Com-Link wechselte von ihrer Hand in seine. Aufmerksam überflug er die kurzen Nachrichten, hob dann den Kopf, um sie wieder anzusehen.

"Hintergrund?"

"Das ist eine lange Geschichte, Sir."

"Und das ist die Standardausrede eines jeden, der nichts preisgeben will."

"Gut. Ich gebe mich geschlagen." Sie verzog die Mundwinkel. Eine kaum wahrnehmbare Änderung seiner Haltung deutete eine Gewichtsverlagerung an. Er neigte den Kopf auf die Seite, sah sie auffordernd an.

"Sie kennen meine Vergangenheit ja nun zum großen Teil, und Sie sind auch über die Zustände auf meinem Heimatplaneten im Bilde." Eine Bestätigung seinerseits brauchte sie nicht abzuwarten. "Meine Eltern waren jedenfalls nicht die einzigen, die sich knapp hinter der Grenze der Legalität bewegt haben. Es gab viele, die sich zu einem mageren Geschäft etwas dazuverdienen wollten. Daher existierte und existiert auf Nar Shaddaa eine gewisse konkurrierende Spannung zwischen denen, die nicht unter den Schwingen der Hutten arbeiten."


_________________

Sechs Jahre zuvor, Nar Shaddaa.


"Einig sind wir uns nur über zwei Punkte: Nie so wichtig zu werden, so mächtig oder reich, dass es den Hutten auffallen könnte. Und niemandem, der stärker ist, auf die Füße zu treten. Und dieser verantwortungslose Bastard da drüben -"

"Liebling. Geht das auch in einer anderen Sprache?" unterbrach die dritte Person am Tisch den Redner. Ihr tadelnder Blick ruhte kurz auf seinem Gesicht, das sich ärgerlich rot gefärbt hatte. Einige Momente schien sich eine gewisse Spannung zwischen den beiden aufzubauen, bis er schließlich nachgab und nickte.

"Jedenfalls, unser lieber Nachbar von gegenüber scheint das nicht so ganz verstanden zu haben. Er hat gerade vorgestern vor versammelter Mannschaft damit geprahlt, schon wieder einen, den die Hutten bezahlen, an diesen Drecksack Krennel - ´tschuldige, Schatz - verraten zu haben. Wenn der glaubt, dass die das nicht rauskriegen, oder noch lang mitmachen, hat er sich echt getäuscht, und das -"

"Beruhigst du dich jetzt bitte? Wir essen gerade! Wenn du deiner Wut unbedingt Luft machen willst, dann verschieb das auf nachher. Außerdem hat Anjira auch noch was vor, wenn ich sie vorhin richtig verstanden hatte."

Erleichtert, ein Schlupflich geboten zu bekommen, nickte das junge Mädchen, das bisher schweigend dem Monolog ihres Vaters gelauscht hatte, eilig und sprang vom Tisch auf.

"Danke, Mom. Ich hätt es fast vergessen. Bis nachher, Pa."

Behende stieg sie über ein paar niedrige Kisten, die ihr den Weg zur Tür versperrten. Mit noch halb vollem Mund schrie ihr Vater ihr ein unwilliges "Sei bloß vorsichtig!" hinterher, dann war sie aus der Tür.

Jonah wartete schon auf sie. Sie hatten es sich vor Jahren zur Gewohnheit gemacht, sich regelmäßig am gleichen Ort zu treffen. Nar Shaddaa, mindestens ebenso vollständig urbanisiert wie Coruscant, als ein Hort sämtlicher Klein- und Großkrimineller, die man sich nur vorstellen kann, ist ein gefährlicher Planet. Es gab allerdings Möglichkeiten, unangenehmen Begegnungen aus dem Wege zu gehen - man musste sich nur auskennen. Zu einer Stunde des Abends, zu der jeder Verbrecher auf Beutefang aus war, traf man sich also in den ärmsten Gegenden.

Von dort aus führten sie die abendlichen Streifzüge durch Gassen, von einer Ebene zur anderen. Solang sie denken konnte, kannte sie Jonah. Sie waren ja auch immerhin fast nebeneinander aufgewachsen, und er war gerade ein knappes halbes Jahr älter. Trotz den fast perfekten Bedingungen waren sie allerdings nie mehr gewesen als gute Freunde. Mit den Jahren hatte sich eine fast geschwisterliche Bindung entwickelt, die schon oft und viel Streit überstanden hatte.

"Der ist wieder abgegangen heut." teilte sie ihm mit, während sie neben ihm durch die Gassen streunte, ein Cigarillo zwischen Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand.

"Dein Daddy? Was hat ihn denn diesmal gestochen?"

"Dein Vater, könnt´ man sagen."

Jonah neben ihr ließ ein kurzes Kichern hören. "Ach ja? Hoffentlich erfährt Mom das nicht."

Flink hatten sich ihre Finger in seine Seite gegraben, und er tat eine Sprung nach vorn, um ihnen auszuweichen. "Nimm mich ernst!" protestierte sie.

"Tu ich doch. Ich bin still. Hör dir zu und so." Er nickte noch einmal, als wolle er seine Aussage selbst noch bestätigen und bedachte sie mit seinem charmantesten Lächeln. Die dunklen Augen blitzten verspielt zwischen ein paar unordentlichen, braunen Strähnen hervor und brachten sie zum Schmunzeln.

"Klar. Jedenfalls, er regt sich drüber auf, dass dein Daddy Infos verscherbelt. An Krennel. Er hat Angst, dass die Hutten drauf kommen und uns alle hochnehmen."

"Sicher. Uns alle. Ausnahmslos. Sie werden uns überrollen und im Schleim ertränken." lachte Jonah, wurde jedoch gleich wieder ernst. "Er ist schon vorsichtig. Außerdem ist es momentan echt knapp. Und solang er aufpasst..."

"Aber es ist schon gefährlich, J. Und nicht nur für deinen Dad. Ich mein, wenn es nur auf ihn zurückfallen würde, okay. Aber es betrifft ja uns alle."


_________________

Gegenwart, die "Götterdämmerung"


"Wir sind an dem Abend zerstritten auseinandergegangen. Zwei Tage später verließ Jonah den Planeten, er hatte eine Tour zu fliegen. Vier Tage später eliminierten Söldner seine Eltern und seinen Bruder, plünderten das, was es zu plündern gab. Mein Vater und einige andere verbreiteten die Kenntnis ihrer Initiatorenrolle bei der Aktion in der gesamten Kleinschmugglerszene. Jonah selbst hab ich nie wieder auf Nar Shaddaa gesehen."

Aurelian hatte sich die ganze Zeit nicht gerührt, hatte bloß aufmerksam zugehört. Nun sah er sie prüfend und etwas überlegend an.

"Ist das alles, Petty?"

Sie nickte knapp. "Das ist alles, Sir."
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Aurelian
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Beitrag von Aurelian » Montag 7. Februar 2005, 14:07

Er hatte ihr schweigend zugehört, sie kein einziges Mal unterbrochen. Es war deutlich, das, während sie sich offenbarte, eine grosse Last von ihr abfiel.

"Ist das alles, Petty?"

Sie nickte knapp. "Das ist alles, Sir."

Langsam stand er auf und ging Richtung Türe. Sie dachte bereits das er nichts mehr sagen würde, sie einfach mit ihren Problemen alleine lassen würde.
Doch plötzlich drehte er sich erneut um, sah sie an.
Petty, sie sind eine sehr gute Unteroffizierin und sie haben eine Karriere in den imperialen Streitkräften vor sich. Durch ihr Schweigen hätten sie das beinahe aufs Spiel gesetzt. Sie hätten von Anfang an zu mir kommen sollen, das hatte ich ihnen schon einmal gesagt.

Sie hatte deutliche Worte erwartet doch so deutliche nicht. Dennoch war sie froh, das sie ihn eingeweiht hatte, es hatte zu sehr an ihr genagt. Jonah war gefährlich und sie wusste, das sie es alleine nicht schaffen würde.

Ich werde mich der Sache annehmen. Ich brauche demnächst ihre volle Unterstützung, grosse Aufgaben liegen vor uns!"

Ohne weitere Worte, ohne einen weiteren Blick verliess er, wie es sein Art war, den Raum und lies eine sprachlose aber nicht minder dankbare Den`Edhel zurück
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Aurelian
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Beitrag von Aurelian » Donnerstag 17. Februar 2005, 12:05

Langsam ging er den Gang im Unteroffizersquartier entlang. Ihm entgegenkommende Unteroffizersgrade drückten sich respektvoll, oder ängstlich da sie keine Aufmerksamkeit erregen wollten, an die Wand.
Wie auch immer, Aurelian´s Gesichtausdruck zeigt jedem deutlich, das es besser war, ihn nicht anzusprechen. Er war verärgert, ja, richtig verärgert und das war etwas, das ihm nicht gefiel. Es war nicht dieses Gefühl, nein, das kannte er bereits, schliesslich musste er sich oft genug über inkompetente Dienstgrade, Offiziere wie untere Ränge, aufregen.

Nein! Es war die Tatsache, das sie ihm das verschwiegen hatte. Sie waren im Begriff ein besonderes Vertrauensverhältnis aufzubauen, das war für das, was er vorhatte unerlässlich und nun das!

Wie konnte sie es wagen!" Voller Zorn und Hass stiess er diese Worte hinaus und fegte einen nicht minder überraschten Junior Deckman gegen eine Wand.

Er nahm ihn nicht einmal wahr.....

Kurze Zeit später in seinem Büro

Tesser! Kommen sie herein!

Tesser, sein Mann für Informationsbeschaffung aller Art, betrat, wie immer, ruhig und gelassen das Büro des Commodores. Er diente ihm bereits seit sehr langer Zeit und war sich dessen Macht und Laune durchaus bewusst. Er wusste was es besser war, diesen durch und durch arroganten, cholerischen und jähzornigen Mann in Ruhe zu lassen. Warum er ihm dann überhaupt diente? Nun, er schätzte Aurelian wegen seiner offensichtlichen Intelligenz, seiner fast schon legendären Brutalität. Was er tat, war durchdacht und hatte Sinn, seine Loyalität stand ausser Zweifel. Was noch viel wichtiger war, er war ein kommender Mann.

Sir, sie haben gerufen?

Wie immer verzichtete man auf die förmlichen Ranggeplänkel, Aurelian kannte Tesser´s Rang und dieser wiederrum den des Commodores.

Hätte ich das nicht, wären sie kaum gekommen Aurelian grinste, nicht wenige wagten es, so despektierlich mit ihm zu reden, aber Aurelian wusste, was Tesser für ihn bereits getan hatte und seine Dienste war zu wertvoll - eine Tatsache die beide wussten und schätzten.

Wie sie bereits annehmen, habe ich Arbeit für sie. Sie ist, wie immer, inoffiziell, aber dieses Mal eine etwas delikate Aufgabe. Wir suchen einen Mann, sein Name ist Jonah. Es ist natürlich davon auszugehen, das er nicht unter diesem Namen hier eingereist ist. Er stammt von Nar Shadaa, aber ich bin sicher, das er nicht auf direktem Wege kam.

Er war das Pad von Den´Edhel auf den Tisch

Hier, sie erhielt mehrere Nachrichten von ihm. Versuchen sie herauszufinden, von wo diese gekommen sein könnten. Es dürfte weder einfach noch schnell gehen, gehen sie, wie immer, methodisch vor. Wichtig ist, ich will zuerst nur wissen, WO er ist. Nicht töten, nicht ansprechen usw. Bemühen sie ihre Kontakte, Tesser!

Tesser nickt knapp und steckte das Pad ein und verliess ohne weitere Erklärungen, was auch nicht nötig war, das Büro.

Die Jagd hatte begonnen
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Anjira Den'Edhel
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Beitrag von Anjira Den'Edhel » Sonntag 24. April 2005, 21:31

Seit Tagen wartete sie schon. Über eine Woche war vergangen, seit sie das kurze Gespräch mit Aurelian geführt hatte. Eine Woche, in der sie von ihrem Vorgesetzten nichts erfahren hatte. Fast täglich kamen neue Drohungen, und fast täglich wurden sie deutlicher ... bildlicher.

Sie war schon mehrmals kurz davor gewesen, Aurelian anzusprechen - ihn zu fragen, ob er Informationen hätte, ob ein Ende abzusehen wäre. Aber es war nicht an ihr. Er würde Bescheid geben, wenn es notwendig sein sollte, vorher nicht. Und bis zu diesem Zeitpunkt würde sie warten müssen.

Dabei waren gerade die letzten Tage schlimm gewesen - Landurlaub. Während der Dienstzeit war es ihr möglich, sich abzulenken, den Kopf in die Arbeit zu stecken und nicht wieder herauszuziehen. Doch hier, auf diesem Planeten, in dieser monströsen Stadt, in der es nichts gab, das ihre Konzentration verdiente oder beanspruchte, fand sie sich allein mit einer Angst, die sie nicht bekämpfen konnte. Die Unterkünfte waren ihr zu ruhig - alle anderen nutzten die Zeit auf Coruscant, sich auszutoben. Die Welt außerhalb dieser Quartiere war zu laut - zu viele Menschen in ihrer Nähe, eine unüberschaubare Umgebung.

Trotzdem musste sie hinaus. Einige Stunden in der Stille der verlassenen Unterkünfte hielt sie aus, länger nicht, dann warf sie schließlich die zivile Jacke über die Schulter und machte sich auf den Weg, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. So streunte sie stundenlang durch die verschiedensten Winkel der Planetenstadt, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Ihre Gedanken kreisten bloß um die Frage, wie und wann sie diese Last endlich von den Schultern werfen könnte. Rauchend schlenderte sie durch Gassen und Straßen. Sicher, eigentlich sollte sie nicht ... aber wer achtete schon darauf? Vorbei an hell erleuchteten Restaurants und Läden, durch Wohnviertel und Parks, zurück in die weniger belebten Ecken.

"Hey, Sie! Da vorne, Sie! Warten Sie kurz, bitte!" tönte es hinter ihr. Sie blieb stehen, drehte sich um. Auf der gegenüberliegenden Seite der Verbindungsstraße lief ihr ein junger Mann hinterher, der jetzt gerade den Arm herunternahm, mit dem er nach ihr gewunken hatte. Sie sah sich kurz um, stellte fest, dass es bereits dunkel geworden war. Die Leuchtreklamen in der Umgebung hüllten jedoch alles in eine fast mittägliche Helligkeit. In einer nahegelegenen Bar lärmten einige Betrunkene. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihrem Bauch bemerkbar - die Straße war wie leer gefegt.

Ein wenig schnaufend hielt er schließlich vor ihr. "Hallo. ´Tschuldigung, ich wollt Sie nicht anhalten, aber wüssten Sie vielleicht, wo ich den nächsten Lift finde? Oder können Sie mir ein Shuttle rufen?" - "Haben Sie sich verlaufen?" - "Ziemlich, ja." - "Kein Problem. Ein Stückchen zurück, die nächste links finden Sie einen Lift."

Ihr Gegenüber lächelte sie dankbar an. "Super. Sie haben mir das Leben gerettet. Darf ich wissen, wem ich es schuldig bin?" Eine schlanke Hand wurde ihr entgegengestreckt. Büroarbeit, schätzte sie, bevor sie seine Hand kurz drückte. "Und Sie sind?" - "Oh nein, Sie haben ja Ihren Namen noch gar nicht genannt - dann erfahren Sie meinen auch nicht!"

Sie schüttelte den Kopf. "Entschuldigen Sie. Ich schäkere nicht gerne - und hatten Sie es nicht eilig?" Helle Augen blitzten kurz empört auf, dann nickte er. "Sie haben Recht. Ich hab es eilig." Er zog die Schultern zurück und richtete sich etwas auf, bevor er sie wieder ansah.

Sekundenbruchteile später knallte sie mit dem Hinterkopf gegen den metallenen Pfeiler eines Tores hinter ihr. Sie fühlte die Haut aufplatzen, das Blut in den Kragen der Jacke fließen, aber der Schmerz, der durch ihre Wirbelsäule hinter ihre Stirn stieß, machte sie blind. Orientierungslos flogen ihre Hände durch die Luft, auf der Suche nach dem Angreifer oder nur etwas, woran sie sich festhalten könnte. Dann schlug ihr eine ungeheure Wucht die Luft aus den Lungen. Sie spürte ihre Knie unter ihr nachgeben, fühlte, wie sie nach vorne sackte. Ihre Ohren dröhnten. Nasse Strähnen klebten in ihrem Gesicht, zwischen ihren Lippen, in ihrer Stirn. Und immer noch rann Blut zwischen ihre Schulterblätter.

Wieder griff sie ins Leere, der eigene Schwung brachte sie noch mehr aus dem Gleichgewicht. Sie kippte vornüber. Instinktiv streckte sie beide Arme nach vorn, um den Fall abzustützen, da bekam ihre rechte Hand Stoff zu fassen. Sie griff zu, krallte die Finger hinein, als ihre Knie auf dem Boden aufschlugen.

"Halt! Was ist da los? Halt, da vorne!" Der mechanisch klingende Ruf ganz in ihrer Nähe fegte den Nebel vor ihren Augen fort. Ihr Gegner wich zurück, der Zug an seiner Jacke, in die sie die Finger gegraben hatte, die rhythmischen, schnellen Tritte der Sturmtruppen brachten sie endgültig zu ihren Sinnen zurück. Sie ließ sich nach hinten fallen, ohne den Mann vor ihr loszulassen. Als sie merkte, wie er sein Gleichgewicht verlor, zog sie ein Bein an und trat ihm die Ferse in die Kniescheibe. Der Knochen gab nach, sie hörte ihn bersten, dann den schmerzerfüllten Ruf. Einen Wimpernschlag später krachte ihr Angreifer auf sie, ihr Kopf schlug zurück auf den Boden. Ein Ächzen entrang sich ihrer Lunge, sie schnappte vergeblich nach Luft.

Über ihr griffen weißgepanzerte Arme nach dem sich wehrenden Mann, rissen ihn von ihr herunter, nur, um ihn gleich wieder auf die Straße zu stoßen. Zwei der Soldaten beugten sich zu ihr herab, nahmen sie unter den Armen und zogen sie vorsichtig auf die Füße. "Alles in Ordnung, Miss?"
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Aurelian
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Beitrag von Aurelian » Dienstag 10. Mai 2005, 18:40

Aurelian betrat das kleine Wachbüro und quittierte das eilige Salutieren des diensthabenden Offiziers mit einem kurzen, für ihn typischen, Nicken.

"Wo ist sie" Aurelian hielt nicht viel von unnötigen höflichen Floskeln, daher entschied er sich, wie so oft, für ein direktes Vorgehen, oft genug überrumpelte er damit seine Gegenüber und lies ihnen keine Zeit sich etwas zu überlegen. So auch hier, in der kleinen Wachstube.

"Commodore, welche Ehre......."Dem Leutnant war der Ruf des Commodores wohl bekannt, aber wem war das nicht?

"Belästigen sie mich nicht mit Dingen, die unwichtig sind, ich möchte wissen wo meine Adjutantin ist und der Bastard, der ihr das antat!"

Der Leutnant, von der Zurechtweisung wenig überrascht, nickte in die Richtung in der sich Den`Edhel befand. Aurelian würdigte den Leutnant keines weiteren Blickes mehr. Ehe er den anderen Raum betrat richtete er noch einmal das Wort an den Armysoldaten, allerdings ohne ihn anzusehen: "In 5 Minuten überstellen sie mir den Angreifer, LEBEND!" Er wartete keine Antwort ab, da er wusste, das sein Befehl buchstabengetreu ausgeführt werden würde.

Den`Edhel blickte nicht auf, als sie die schweren Schritte hörte, die die Person verursachte, die gerade den Raum betrat. Sie wusste auch so, das ER es war und sie wollte ihm nicht ins Gesicht blicken. Schwer lastete die Scham auf ihr. Sie hatte sich austricksen lassen wie ein kleine Rekrut und dieses Versagen hatte ihr fast das Leben gekostet. Aurelian hätte also, so ihre Meinung, allen Grund sauer und enttäuscht zu sein. Aber nichts dergleichen geschah. Sie spürte wie seine Hand auf ihrem Kopf lag.
"Schauen sie nicht so mitleidig, Petty, das steht ihnen nicht! Er hat sie überrumpelt, das wird ihnen sicherlich kein zweites Mal passieren! Aber dieses Mal wird er spüren, was es heisst, mich herauszufordern und das wird für ihn sicherlich keine angenehme Erfahrung für ihn, ich habe befohlen seinen Handlanger mir zu überstellen, ich werde die Befragung selbst leiten und sie, Petty, sie werden mir zu Hand gehen und glauben sie mir, sie werden genug Raum für ihre Verwirklichung erhalten, verstanden?!

Endlich blickte sie ihn an.

Sir, ja, Sir
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Aurelian
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Beitrag von Aurelian » Montag 6. Juni 2005, 13:12

Stunden später.......

der gefesselte Körper des Attentäters lag nackt auf dem metallenen Seziertisch. Allerdings lebte er noch, denn Aurelian und Den' Edhel hatten noch so einiges mit ihm vor.

Er hatte bislang eisern geschwiegen, denn er war in Verhörtechnik geschult und seinen beiden Widersachern war dies wohl bewusst, aber Aurelian war ein Meister im Brechen von Willen....und Knochen.

Er, sein Name war Losko, blickte sich ruhig um, denn er wusste, sein Herr würde ihn hier schon rausholen. Er sah, wie Aurelian Handschuhe überzog und die Frau einige Instrumente bereitlegte. Sein Puls nahm unwillkürlich ein wenig zu, denn er wusste nicht, was ihn erwarten würde.....

Aurelian trat auf ihn zu und genoss den zunehmenden panischen Blick in den Augen des Verdächtigen....Er nahm das Skalpell in ide Hand und begann sein Werk...

Losko schlug die Augen auf, er musste sich kurz orientieren denn er war bewusstlos geworden. Aber schlagartig setzten seine Schmerzen wieder ein, denn er hatte mehrere tiefe Schnitte auf der Brust, welche stark bluteten.

"Ah, unser Gast ist wieder bei uns, das ist erfreulich, wir wollen doch nicht, das er das beste verpasst, Petty, erhöhen sie die Dosis des Schmerzmittels, er soll alles, aber auch alles erleben während wir ihm die Fragen stellen"

Die Petty Officer nickte grinsend und regulierte die Zufuhr des starken Mittels und er spürte sofort wie seine Schmerzen nachliesen.

"Also, wo waren wir? Ach, ich erinnere mich. Sie waren im Begriff uns erzählen zu wollen, wer sie bezahlt und was sie zu tun hatten"

Losko wusste was von ihm erwartet wurde, sein Herr hatte ihn eingehend instruiert und schwieg deshalb eisern....da das Mittel bereits wirkte, sah er zwar die Klinge, sah, wie sie erneut in seine Haut eindrang, sah das Blut, sah seine Bauchhöhle....aber er spürte nichts....

"Ich sehe schon...sie scheinen einer der harten Sorte zu sein. Nun denn, dann wollen wir doch das Niveau erhöhen...Den'Edhel, kein Mittel mehr...unser Freund hier möchte doch das volle Programm erleben....kommen sie her, sie dürfen mir assistieren"

Den'Edhel nickte erfreut, denn endlich bekam sie die Rache, die sie wollte, endlich durfte sie aber auch IHM näher sein, als ein anderer es je war.....

Aurelian spürte ihren Blick auf sich ruhen und er drehte sich leicht um, so dass er ihr in ihre tiefen Augen blicken konnte und was er sah, versetzen ihn in einen freudigen Zustand, den ihr Blick war eine Mischung aus Zuneigung und sadistischer Freude und plötzlich wusste er, was geschehen würde, was geschehen musste...
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Aurelian
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Beitrag von Aurelian » Dienstag 9. August 2005, 14:35

Ein paar seiner Untergebenen trugen das was von dem Attentäter übrig geblieben war, viel war es nicht, aus dem Raum und Aurelian nahm den Schlauch, welcher von der Decke hing und wusch das Blut vom Tisch.
Es war ein Ritual, welches er immer wieder genoss, denn es beendete das, was er zuvor begonnen hatte.

Doch heute war es anders. Völlig anders, denn sie war da und erstmalig sah er diese Freude, diese unbändige Freude in ihren Augen. Sie hatten einiges erfahren, zwar nicht alles, aber genug um damit arbeiten zu können.....

Und doch gab es etwas das ihn irritierte, etwas, das ihn fast schon schlampig arbeiten lies. Er hatte, was ihn sonst nie gestört hatte, Blicke auf sich ruhen gespürt. Während er tiefe Einschnitte im Körper des Delinquenten vornahm erwiderte er ihren Blick, gepaart aus Faszination und etwas neuen......Zuneigung.....

Und dann...dann lächelte er......
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Anjira Den'Edhel
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Beitrag von Anjira Den'Edhel » Dienstag 9. August 2005, 17:56

Er hatte nicht viel gesagt, aber immerhin etwas. Es war nicht genug, nicht genug jedenfalls, um ohne Hindernisse ans Ziel zu gelangen. Aber darum ging es nicht. Es war nie darum gegangen, über ein Meer aus weichen Blütenblättern in den Triumph zu schreiten. Der eigentliche Kern der Sache war, sich zu überwinden, bereit zu sein, für die eigene Angelegenheit etwas auf sich zu nehmen und zu riskieren.

Und das war etwas, was sie beide verband. Weder sie noch er traten täglich für eigene Belange ein, ganz im Gegenteil. Sie beide wurden dafür bezahlt, den Willen anderer durchzusetzen, mit dem Unterschied, dass einer von beiden diesen fremden Willen inzwischen zu seinem eigenen erklärt hatte. Bloß wer? Vielleicht auch beide, sann sie.

Nachdenklich betrachtete sie die Soldaten, die, um eine Sauerei zu vermeiden, den toten Körper in eine Folie wickelten. Es war so schnell gegangen. Sie hatte nur zugesehen, hier und da ein wenig assistiert, und trotzdem war die Zeit schneller gewesen, als sie über die brutale Szene, die sich vor ihr abgespielt hatte, nachdenken konnte. Nun wäre der Moment, es Revue passieren zu lassen, überlegte sie, doch so sehr sie auch nach jener Regung suchte, die Abscheu war nicht aufzufinden. Es war schlichtweg Berufsrisiko. Viele seiner Art endeten auf diese Weise, kaum noch als Mensch zu betrachten, emotional bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.

Viel interessanter war es hingegen gewesen, Aurelian selbst zu beobachten. Selbst in dieser Situation hatte er eine selbstsichere, fast zufriedene Ruhe ausgestrahlt, die sie selbst kaum kannte. Und trotz seiner Konzentration, trotz der Präzision, mit der er vorgehen musste, brachte er es fertig, sie ab und an dabei zu erwischen, wie sie versuchte, durch die kühlen Augen herauszufinden, was in ihm vorging. Die ersten Male senkte sie die Augen sofort auf den immobilisierten Mann vor ihr, sobald sein Blick ihren traf. War er nicht selbst wie der Mann zwischen ihnen? Jemand, der seine eigene Gewissenlosigkeit an die verkaufte, die sich die Finger nicht schmutzig machen wollten?

Ihre Augen wanderten über ihre Hände, über die das feine Material der Glacé-Handschuhe spannte. Schmale Gelenke, feingliedrige Finger. Was taten sie hier? Sie glitten weiter über die Kante des metallenen Tisches, an der Seite des halbnackten, halbtoten Mannes herauf. Er sprach nicht mehr, er röchelte nur noch. Eigentlich war es vorbei – mehr würde man aus ihm nicht herausbekommen. Und da war sie wieder, die Logik ihrer Anwesenheit: Was taten die weichen Frauenhände hier? Sie verfolgten ein Ziel. Ihr eigenes Ziel. Denn es gibt Regeln, und wer sie bricht, der verwirkt sein Recht, nach jenen Grundsätzen behandelt zu werden; somit ist es die höchste Priorität eines jeden, der an Recht und Ordnung glaubt, dies durchzusetzen.

Ist ein Mörder besser als der andere? Ja, denn erst die Motivation macht den Mord zum Verbrechen.

Der kleine Tumult in ihrem Bauch hatte sich so schnell aufgelöst, wie er gekommen war, nur um gleich von einem anderen ersetzt zu werden. Als wollten sie nur eine kurze Bestätigung in Aurelians Haltung, der Überzeugung, die er ausstrahlte, erhaschen, hatten sich ihre Augen wieder an seine geheftet. Er betrachtete sie. Die forschende Intensität, mit der sein Blick auf ihr ruhte, trieb ihr das Blut in die Wangen. Sie blinzelte einmal, zweimal, bevor sie ihn endlich entspannt ansehen konnte. Ein leichtes Heben der Brauen war der einzige Hinweis darauf, dass er vielleicht erraten hatte, was hinter ihrer gerunzelten Stirn vorgegangen war. Bevor sie aber zu einer Erklärung ansetzte, verzogen sich seine Mundwinkel zu einem leisen Lächeln.
La letizia si convertia / In amarissimo pianto <br>Io sono in pace / Cor meum <br>Io sono in pace / Vide cor meum <br>

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Beitrag von Aurelian » Mittwoch 17. August 2005, 16:02

Wieder und wieder las Aurelian die Verhörprotokolle durch...doch es lies sich nicht vermeiden, das seine Gedanken immer wieder abschweiften und das ärgerte ihn. Denn er hasste sehr vieles...unter anderem wenn man seine Arbeit durch Gedanken ablenkten, die man auch noch später haben konnte.

Verärgert schüttelte er den Kopf als ob sich dadurch vieles abschütteln liese aber das lies es sich nicht...immer wieder kehrten seine Gedanken zurück zu ihr. Er erinnerte sich daran, wie fasziniert sie ihn bei seiner Arbeit beobachtet hatte, wie begeistert sie ihn unterstützte. Er zwang sich erneut die Protokolle anzusehen, schliesslich war es das, was er wollte...diesen Fall abschliessen.....

"Er zwang mich sie zu suchen, ihr Angst zu machen. Schliesslich hatte sie ihn verlassen und als er erfahren hatte das sie die Adjutantin eines hohen und einflussreichen Offiziers war sah er wohl eine Möglichkeit Geld zu verdienen, er wollte kompromittierendes Material sammeln, sie erpressen *ächzt* die Daten an die Neue Republik verkaufen...was weiss ich....."

Er hatte noch mehr preisgegeben......unter anderem den vermutlichen Aufenthaltsort.....und genau da wollte Aurelian ansetzen
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