Blinder Hass

Geschichten über Spieler- und Nichtspieler-Charaktere des VSWR-Universums
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Samuel "Sam" Ma
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Beitrag von Samuel "Sam" Ma » Mittwoch 13. April 2005, 13:18

Sengende Hitze und weit über 40 Grad. Die Luft flimmerte in Mos Eisley. Nur wenig Verkehr zwängte sich durch die engen Straßen der Wüstenstadt.
An einem kleinen Tisch, welcher vor einer kleinen Bar in der Hauptstraße stand, sassen zwei Gestalten. Sie unterhielten sich sehr leise und wagten es nicht auch nur für eine Sekunde den Blick von der Straße zu nehmen.

"Wann erwartet uns die Kontaktperson?"

"Um die Mittagszeit in einem verlassenen Lagerhaus nahe des Raumhafens."

"Typischer Treffpunkt für jemanden der Informationen hat."

"Ja."

Die nächsten Minuten sassen sie schweigend da und schlürften ihre eisgekühlten Getränke.

"Ich denke es wird langsam Zeit. Ich gehe vor und sie halten sich ein paar Schritte hinter mir. Achten sie darauf, ob wir verfolgt werden."

"Ja, General."

Ein kurzer Blick tadelte sie, dass ihr der Rang rausgerutscht war.
Mit einem Ruck erhob sich Marquez und ging die Hauptstraße hinunter in Richtung des Raumhafens.
Tara wartete einige Minuten ab und folgte ihm dann.

Die Straßen wurden leerer und ruhiger je näher sie dem Zielort kamen. Vor einem großen Gebäude blieb Marquez stehen und schaute sich um.
Niemand war zu sehen. Nur Tara, die um eine Ecke bog und in ihrer dunklen Kleidung auf ihm zukam.

"Was verdächtiges bemerkt?"

Sie schüttelte wortlos den Kopf.

"Nun gut, dann wollen wir mal."

Nach einem letzten Rundumblick wuchtete er die schwere Eingangstür des Lagerhauses auf und spähte in die Dunkelheit hinein.

"Sieht nicht so aus, als hätte man für uns aufgeräumt.", sagte er noch bevor ihn die dunkelheit verschluckte. Tara folgte ihm.

Nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten tasteten sie sich langsam vor. Durch einige Löcher an der Hinterwand drangen schwache Lichtstrahlen ins Innere. Sie gingen an einigen Kistenstapeln vorbei und näherten sich dem Mittelpunkt des Raumes, welcher völlig leergeräumt war.
Tara bemerkte die dunkle Gestalt als erstes und machte den General darauf aufmerksam.

"Keinen Schritt näher.", krächzte die unbekannte Person.

Sie blieben stehen und versuchten genaueres zu erkennen.

"Sind nur sie zwei hier erschienen?"

"Wir halten uns an die Abmachungen. Wie siehts mit ihnen aus? Sie wollten uns einige Informationen über Ranon Braddock und seinen Aufenthaltsort geben."

Die dunkle Gestalt gurgelte irgendetwas missverständliches vor sich hin. Erst nach einem Atemzug erkannte Marquez, dass es ein Lachen war.
Zu dem ersten Lachen gesellte sich noch ein weiteres. Er kannte es. In seinem Kopf schrillten die Alarmglocken als er sich an Vergangenes erinnerte.

"NEIN!", schrie er und schubste Tara zur Seite, doch es war zu spät. Der Schuß traf sie am Oberkörper.

"TARA!!!"

Der nächste Schuß galt ihm, jedoch verletzte er ihn nur am linken Bein. Er sackte zusammen.

Mühsam robbte er rüber zu seiner Adjudantin. Eine Blutlache hatte sich unter ihrem Körper gebildet. Er nahm vorsichtig ihr Gesicht in seine Hände.
Eine Blutspur rann aus ihrem Mund hinab. Doch er konnte noch einen schwachen Atem spüren.
Ein Tritt löste ihn von ihr. Vor seinen Augen erschienen kurz Sterne. Als sein Blick klarer wurde sah er die grinsende Fratze von Braddock und den stechenden Blick der Schlangenaugen. Dies war das letzte was er damals sah, als er von den Strumtruppen der VFI abgeführt wurde nachdem er von seinem ehemaligen Freund Braddock verraten wurde.

Auf einem Wink hin wurden die beiden allein gelassen. Der Komplize verliess die Halle aus einem anderen Ausgang.

"Hallo Sam! Wie ich mich freue dich wieder mal sehen zu können. Auch wenn es vielleicht das letzte mal sein wird. Ich habe gehört, dass du meinen Tod willst. Ich frag mich wieso? Sieh dich doch an! Du bist ein General der Vereinigten Flotte des Imperators. Welche stolze Position! Und nun liegst du hier so hilflos vor mir rum!"

Schallendes Gelächter. Ein weiterer Tritt in den Magen und Marquez verlor fast das Bewusstsein.

Braddock nahm eine Klinge in seine Hand.

"Weisst du, ich habe mir diese Situation schon oft vorgestellt. Ich wusste, dass du blind vor Hass in meine Falle tappen würdest. Ich kenne dich eben schon länger als alle anderen."

Er setzte das Messer an Sams linker Gesichtshälte an und ritzte eine tiefe Wunde hinein.

Sam stöhnte, als er das Messer spürte welches schon sein Gesichtsknochen berührte. Ihm wurde wieder schwarz vor Augen. Das warme Blutt schoß seinem Hals entlang.

"Ich werde das geniessen und solange hinauszögern wie es geht. Danach werd ich mal sehen was ich mit deiner hübschen Adjudantin mache. Schliesslich hab ich
sie ja nicht voll getroffen dank deinem weichem Herz, nicht wahr? Du hast doch immer schon nen Schaden gehabt. Keine Frauen, keine Kinder! Erinnerst du dich?",
gehässiges Lachen erfüllte die Halle.

Samuel musste all seine Kraft zusammen nehmen um sich etwas aufzurichten. Seine zitternde linke Hand wanderte zu dem Kragen von Braddock. Einmal gepackt richtete er sich langsam auf. Braddock grinste noch immer.

"Na? Was haste mir noch zu sagen?"

"....du....hast recht.......blind vor Wut......aber nicht dumm......"

Schnapp.

Das Grinsen erstarb und machte einem verwunderten ja fast sogar wirrem Blick Platz. Die Pupillen wurden langsam glasiger. Ein halbes Röcheln kam aus dem Mund, aus dem ein warmer Blutstrahl quoll.

Samuel zog die Klinge aus dem Hals. Sie war an seinem linken Arm angebracht worden und reagierte auf Knopfdruck.

Braddock fiel zusammen. Sein leerer Blick starrte in Richtung Decke.

Der VFI-General versuchte zu Atem zu kommen. Wieder robbte er langsam rüber zu Tara. Als er bei ihr ankam, zückte er einen Kommunikator und drückte einen Knopf.

Dann sackte er bewusstlos über ihr zusammen.

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Mehrere Stunden später erwachte er in einer Krankenstation einer imperialen Garnison.

"Der Commodore lässt ihnen ausrichten, dass ihre Adjudantin über den Berg ist. Sie liegt noch im Bactatank. Bei ihrer Beinverletzung reichte eine ärtliche Behandlung. Wir mussten mit der Synthfleischbehandlung warten bis sie das Bewusstsein erlangten um Risiken vorzubeugen."

"Danke Lieutenant.....richten sie dem Commodore meinen aufrichtigen Dank aus.....aber wieso Synthfleischbehandlung?"

"Sir? Können sie sich nicht mehr an alle Ereignisse erinnern?"

Sam versuchte sich die Ereignisse zurückzurufen. Plötzlich brannte seine linke Wange wie auf Knopfdruck erinnerte er sich an das Messer....

"Ein Spiegel.....sofort!"

Der Lieutenant reichte ihm einen Spiegel und der General starrte auf sein Spiegelbild.

"Nein.....keine Behandlung"

Mehr sagte er nicht.

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<b>General der VFI-ARMY</b><br>+Stärke ist Macht+<br><span style='font-size:7.5pt;line-height:100%'><i>Chartheme: Rob Dougan - Clubbed to Death</i></span>

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Lightshade
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Beitrag von Lightshade » Freitag 15. April 2005, 12:28

Sehr stylisch ;)
- Storyline-Koordinator des VSWR IRC-Rollenspiels

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Luna Tara
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Beitrag von Luna Tara » Freitag 22. April 2005, 22:04

Leise stöhnend öffnete Tara die Augen. Hübsche Decke war der erste Gedanke, der ihr durch den Kopf fuhr. Langsam drehte sie den Kopf zu Seite um mehr von dem Raum sehen zu können. Er schien ziemlich gross zu sein und war fast ganz in weiss gehalten.

Leise Schritte kündigten einen Besucher an, der wenige Sekunden später in ihr Sichtfeld trat. Ein Mann mittleren alters.
„Ah, Lieutenant. Endlich.„
Tara blickte ihn verwirrt an. Es vergingen einige Sekunden bis sie begriff was der Soldat gesagt hatte.
„Was ist passiert?“
Er antwortete mit ruhiger Stimme: „Sie wurden angeschossen. Wir befürchteten kurze Zeit schon wir würden Sie verlieren.“
Ohne ein weiteres Wort schloss Tara die Augen wieder.
Der Soldat war schon im Begriff den Raum zu verlassen, da murmelte Tara noch mal etwas.
Er drehte sich um und kam ein paar Schritte zurück. „Was sagten Sie, Lieutenant?“
„Wo ist der General?“, wiederholte sie die Frage. „Er befindet sich ebenfalls auf dieser Station.“
Mehr hörte Tara nicht mehr, da sie von Müdigkeit übermannt wieder in tiefen Schlaf gesunken war.


Einige Tage später.
„Und Tara“, die zwei Worte klangen fast wie eine Warnung, „seien Sie vorsichtig.“
Tara nickte leicht und drehte sich dann zur Tür um, um das Gebäude zu verlassen.
Die vor Hitze flimmernde Luft schlug ihr entgegen und sie ertappte sich bei dem Gedanken an ihren kühlen Heimatplaneten. Verärgert verdrängte sie jegliche Gedanken daran.
Langsam schlenderte sie die Strasse entlang von dem Gebäude weg.
Wo sollte sie eigentlich mit der Suche beginnen? Erst jetzt merkte sie, dass sie sich das noch nicht wirklich überlegt hatte.
Jedenfalls konnte dieser Einfaltspinsel dem General wirklich dankbar sein, dass er Braddock erledigt hatte.
Braddock.

Tara blieb vor einem Lokal stehen und musterte die Gäste kurz. Unmerklich schüttelte sie den Kopf und schlenderte weiter.

Das war also der verhasste Mörder und Verräter. Nichts als ein gurgelndes Lachen.
Fast wünschte sich Tara, er würde noch leben.
Er hätte einen langsameren Tod verdient.
Gedankenverloren überquerte sie eine Strasse und bog in eine staubige, schmale Seitengasse ein, die zwei breite, parallel verlaufende Strassen verband.
Wie wenn jemand eine unsichtbare Türe hinter ihr geschlossen hätte, wurde es plötzlich viel stiller um sie herum. Nur vereinzelte Schreie, ein leises Murmeln vieler Stimmen und das lauter und leiser werdende Summen von vorbeibrausenden Gleitern war noch zu hören.

Plötzlich prallte Tara gegen etwas. Sie verlor das Gleichgewicht, suchte mit den Armen rudern nach Halt, bekam etwas Hartes zu fassen und zog es scheppernd mit zu Boden. Etwas erschreckt blickte sie auf das Hindernis vor ihr. Die Gasse wurde von einigen überquellenden Mülltonnen versperrt. In ihren Gedanken versunken hatte Tara sie gar nicht bemerkt. Langsam wanderte ihre Hand zu der erst einige Tage alten Schusswunde. Sie brannte wieder. Vielleicht wäre sie doch besser noch ein Tag länger in der Krankenstation geblieben.
Eine Hand immer noch auf die brennende Wunde gepresst zog sich Tara an der Wand hoch.
Flüchtig blickte sie sich um. Aber es war niemand zu sehen. Schnell kletterte sie über die umgeworfenen Mülltonnen und eilte die Strasse entlang davon.

Je näher sie der Parallelstrasse kam, desto lauter schwoll der Geräuschepegel an. Einige Meter weiter bog Tara in die Strasse ein.
Sofort wurde sie von dem Passantenstrom mitgezogen. Einige Häuserblocks lang ging sie widerstandslos mit doch dann drängte sie sich zu den Hausmauern auf der einen Seite der Strasse durch und verlangsamte ihren Schritt.
Ihr Blick wanderte durch die vorbei eilende Masse. Erst jetzt verstand Tara wirklich warum man Tattooine als Treffpunkt des Abschaums der Galaxie beschimpfte.
Sie musste unwillkürlich schmunzeln, als zwei ihr unbekannte, pelzige Wesen wild gestikulierend an ihr vorbei trippelten.
Während Tara noch über die „Neuentdeckung“ schmunzelte, fiel ihr plötzlich ein Mann auf. Er war gross gewachsen und dunkelhäutig und er hatte eine geschmeidige Gangart. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Aber woher? Tara überlegte angestrengt.
Nein, sie konnte sich nicht erinnern.

Wieder liess sie sich tief in Gedanken versunken von dem Strom mitziehen, bis sie ohne Vorwarnung stehen blieb. Ein kleiner Corellianer konnte ihr gerade noch ausweichen und bedankte sich mit einige Flüchen bevor er weiter hastete.

Der Rebellenmajor. Natürlich.
Vor ihrem inneren Auge wiederholte sich die Szene in dem Cafe. Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht.
Tara überlegte kurz. Sie hatte noch genug Zeit bis sie Marquez Meldung erstatten musste. Genug Zeit um zu sehen was der Major hier trieb.
Innerlich grinsend tauchte Tara wieder in die Menge ein.
"Der Trick besteht darin zu wissen, dass am Ufer ein Angler sitzt."

Teal_Anasi
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Beitrag von Teal_Anasi » Dienstag 26. April 2005, 18:17

Die zwei Sonnen brannten unbarmherzig auf den Planeten herunter und brachte die Luft in den verwinkelten Strassen und Gassen der Stadt zum flimmern. Träge wallten hier und da einige durchsichtige Staubwolken vor sich hin. Doch die Einwohner liesen sich durch diese brütende Hitze nicht von ihren Tätigkeiten abhalten. Stimmengewirr schallt durch die verschmutzten Strassen, nur ab und zu unterbrochen von den Rufen eines Händlers der seine minderwertige Waren feilbot. Kinder tobten durch die Gassen und huschten zielsicher und pfeilschnell zwischen den Hin und Her eilenden Massen hindurch. Droiden rollten, schwirrten oder schritten durch die Strassen auf dem Weg die Besorgungen für ihre Herren zu erledigen. Vereinzelte imperialistische Patrouillen bewegten sich durch die Menge. Ihre schmutzig grüne Uniform war unverkennbar.

Der Mann saß an einem Tisch in einen der zahlreichen Strassenküchen. Mit dem Rücken lehnte er an einer der Seitenwände und lies seinen Blick über die bunt zusammengewürfelte Menge schweifen. Vor ihm auf dem Tisch stand eine Flasche Lum, aus der er hin und wieder einen Schluck nahm. Jeder der ihm einen kurzen Blick widmete sah in dem Mann nichts weiter, als einen weiteren Halunken. Er trug über seiner weichen Lederhose nur noch eine geschnürte Lederweste, die sich stramm über seinen breiten Brustkorb spannte. Seine Füsse, die in schwarzen abgetretenen Stiefeln steckten, hatte er lässig auf einen weiteren Stuhl gelegt. Seine Hände, sofern sie nicht mit der Lumflasche beschäftigt waren, hingen locker an seiner Seite. Trotzdem griffbereit um seine Waffen sofort parat zu haben. Ein Blaster war an seiner Seite rechten Seite festgeschnallt. An einer Halterung an der linken Seite baumelte eine zusammengerollte Peitsche. Außerdem konnte man den Griff eines Dolches an der rechten hinteren Seite erkennen. Kein Mann den man ungestraft ansprechen sollte.

Aber Teal war nicht auf Tatooine um Streit zu suchen. Im Gegenteil. Nach einer, wie es für ihn schien, unendlich langer Zeit war er wieder auf seinem Heimatplaneten gelandet. Es war sein zweiter Tag hier und er genoss vorerst die Atmosphäre und das Leben hier. Ihn störte noch nicht mal ein alter Händler der zu ihm herantrat und ihm versuchte wertlosen Schrott anzudrehen. Teal wedelte nur mit einer Hand und betrachtete weiter das Leben auf der Strasse. Der Händler verzog sich und Teal nahm die Flasche in die Hand, nur um festzustellen das sie leer war. Er stellte sie zurück und nahm seine Füsse vom Stuhl. Langsam erhob er sich, warf eine Münze auf den schmutzigen Tisch und prüfte den richtigen Sitz seiner Waffen. Er trat unter dem Vordach in die pralle Sonne und atmete die staubgeschwängerte Luft in seine Lungen. Im Gegensatz zu vielen anderen liebte er das brennende Gefühl der Sonne auf seiner Haut und den Staubgeschmack in seiner Kehle. Er lies den Geruch nach Essen, Schweiss und Alkoholgeruch hinter sich, als er begann die Strasse hinunterzugehen.

Nicht viel hatte sich verändert. Hier und da etwas, aber die meisten Strassen und Ecken erkannte Teal. Er war hier aufgewachsen und kannte Mos Eisley fast wie kein zweiter. Früher war es von Vorteil jede Abkürzung und jedes Versteck zu kennen. Besonders wenn bestohlene Händler oder die Miliz hinter ihm und seinen Freunde her waren. Sein Schritt stockte. Er schaute sich um. War er doch endlich hierher gekommen. Zuerst hatte er es vermieden in diese Strasse zu kommen, aber jetzt stand er hier. Sie unterschied sich in nichts von den anderen. Nur eine weitere schmutzige und staubige enge Gasse. Er schritt sie langsam entlang und stoppte vor einer massiven Holztür die schief in den Angeln hing und geschwärzte Spuren von einem Brand trug. Sein Blick wanderte über das Holz und seine Gedanken verweilten in der Vergangenheit.

Plötzlich spürte er wie sich seine Nackenhärchen aufrichteten. Ein untrügliches Zeichen für Teal das er beobachtet wurde. Sein Kopf ruckte herum und beobachtete die belebte Strasse genau. Doch er sah niemanden der an ihm interessiert schien. Er sah zwei Wesen im Gespräch vertieft. Nur ihre Augen, die auf je zwei kurzen Stielen saßen, bewegten sich leicht hin und her. Dort spielten vier Kinder verschiedener Rassen. Ein halbes Dutzend Ithorianer handelten an einem Gebäude miteinander. Mehrere leichtbekleidetete Frauen standen in den Winkeln der Strasse und eine blonde Frau durchwühlte gerade einen Haufen alte Droidenersatzteile vor einem Laden. Aber niemand schien ihn zu beobachten. Er zuckte leicht mit den Schultern und wande sich wieder der Tür zu. Wieder überfielen ihn die Erinnerungen. Hier war er in seiner Jugend ständig ein und aus gegangen. Er stand vor seinem verlassenen und ausgebrannten Elternhaus.

Mit einem lauten Kratzen öffnete sich die Tür noch etwas weiter und Teal konnte sich hindurchzwängen. Die Luft war geruchs- und geschmacklos geworden. Nicht ein Hauch des Brandgeruches hing noch in der Luft. Es wäre auch verwunderlich gewesen nach mindestens einem Jahr. Seine Schritte erzeugten knirschende Laute in dem Sand der sich im Inneren angesammelt hatte. Überall sah man die Verwüstung die der Brand angerichtet hatte. Ein paar verbeulte, verbrannte oder verschmorte Teile lagen im Schmutz oder waren mit den Wänden verschmolzen. Ansonsten war nicht mehr viel vorhanden. Die Plünderer hatten ganze Arbeit geleistet. Es gab zwar noch nie etwas wertvolles bei den Anasis zu holen, aber hier auf dem Planeten hatte fast jedes Stück Schrott seinen Wert. Er schritt durch diese Verwüstung und lies seinen Gedanken die Vergangenheit wiederaufleben. Er sah den großen Tisch in der Mitte des Raumes, um den die Stühle standen. Die Möbel und Bilder und jedes einzelne Stück an dem sein Vater immer bastelte gewannen wieder Realität. Eine Tür. Sein altes Zimmer. Nichts darin außer Dreck, Staub und einem verbogenen Fragment was einmal ein Bett war. Eine Erinnerung blitzte auf. Er begab sich zu einer Ecke des Zimmers und ging in die Knie. Seine Hände wischten den Sand der Zeit zur Seite und starrte auf den Boden. Fast unsichtbar zeichneten sich drei Linien darunter ab. Er zog seinen Dolch hervor und drückte die Spitze in eine der Linien. Sie sank nur Millimeter ein und ein leises Knacken ertönte. Ein Deckel hob sich aus dem Boden und schwang weiter auf. Teal konnte in eine kleine Vertiefung schauen und erkannte den Gegenstand darin. Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht. Das Geheimfach baute sein Vater vor seinem Tod für ihn in dieses Zimmer ein. Für seine Jugendschätze gedacht. Nur sein Vater und er wussten davon. Er griff hinein und zog die kleine Kiste heraus. Seine Hand wischte über die Oberfläche bevor er sie langsam öffnete. Es war nicht besonders viel drin. Nur ein kleiner Apparat der gespeicherte Bilder wiedergab. Einige glänzende Dinge und zwei eigenartige Bruchstücke mit einer Kette daran. Er konnte sich an diese beiden Stücke garnicht erinnern. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, raschelte es hinter ihm und ein leiser Ton war zu hören. Sein Blick huschte über seine Schulter und sein Dolch verlies kraftvoll seine Hand. Blitzend flog es durch die Luft und bohrte sich in den gräulichen Leib der mittelgroßen Echse die in der Ecke gessesen hatte und nun mit einem leisen Kreischen starb. Er schloss den Deckel der kleinen Kiste , nahm sie in eine Hand, ging hinüber zur Ecke und zog den Dolch aus dem toten Leib. Das Blatt reinigte er mit Sand und schob es zurück an seinen Platz. Ohne einen weiteren Blick verlies er dann seine alte Heimstatt.
Gruß<br><br><b><i><span style='color:blue'><span style='font-size:14pt;line-height:100%'> Teal Anasi</span></span></i></b>

Gast

Beitrag von Gast » Dienstag 26. April 2005, 18:48

Wir wollen mehr davon ;)

Gast

Beitrag von Gast » Freitag 29. April 2005, 19:47

Wow was man so alles liest wenn man lange nicht da war
Sehr sehr geile Geschichte

Luna Tara
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Beitrag von Luna Tara » Mittwoch 4. Mai 2005, 17:53

Geräuschlos legte Tara das Schrotteil zurück.
Sie wartete noch ein paar Augenblicke, scheinbar interessiert die Teile musternd, dann schlenderte sie Teal langsam hinterher. Er beschleunigte seine Schritte und sie kamen wieder in ein etwas belebteres Viertel.
Unbeeindruckt von allem schritt er die Strasse entlang.
Tara folgte ihm in einigem Abstand, mied es aber möglichst in zu beobachten, denn er schien es zu spüren wenn jemand ihn beobachtete.
Äusserst lästig, wie Tara fand.
Teal bog um eine Ecke in eine nicht minder belebte Strasse. Er schien zwar ziellos umherzuwandern, kannte sich scheinbar aber gut aus. Auch die Hitze schien ihn nicht zu stören. Für Taras Geschmack war es eindeutig zu warm. Warum auch beanspruchte dieser Planet zwei Sonnen, wenn sich andere mit einer zufrieden gaben?

Plötzlich machte Teal vor einem Laden halt und betrachtete die Auslagen interessiert.
Tara bemerkte zu spät, dass er angehalten hatte und kam neben ihm zum Stehen.
Auch sie begann die Ware zu betrachten.
Ohne Teal anzusehen begann sie zu sprechen.
„Sieh mal einer an. So sieht man sich wieder.“
„Ganz klassisch“, ging es Tara durch den Kopf.
Wenn er überrascht war dann verbarg er es gut. Ohne den Kopf zu wenden antwortete er ihr.
„Scheint ganz so“, dann fügte er mit einem schalkhaften Glitzern in den Augen hinzu: „Sie sind ja ganz schön hartnäckig.“
„Nun, bei manchen Leuten ist das notwendig. Man weiss nie was die alles anstellen könnten“, konterte sie mit leicht boshaftem funkeln in den Augen.

„Sie sind mir noch einen Kaffe schuldig“, erinnerte sich Tara plötzlich.
„Ich fürchte da haben Sie Recht, was sich aber schnell ändern lässt.“
Teal setzte sich in Bewegung, Tara tat es ihm gleich.
„Was treibt Sie auf diesen Planeten, wenn man fragen darf?“, nahm Teal das Gespräch wieder auf.
„Darf man. Und was haben Sie hier zu suchen?“, „Zufälligerweise ist das hier mein Heimatplanet. Frage beantwortet?“, „Aber ja doch. Ich bitte vielmals um Verziehung grosser Maestro!“
Tara warf einen schnellen Blick auf ihr Chrono. Noch genug Zeit und vielleicht würde sie sogar noch einiges interessantes erfahren.
"Der Trick besteht darin zu wissen, dass am Ufer ein Angler sitzt."

Teal_Anasi
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Beitrag von Teal_Anasi » Freitag 27. Mai 2005, 21:56

Mos Eisley Bar. Eine der bekanntesten Bars in diesem Quadranten. Der Treffpunkt von Piraten, Schmugglern, Kopfgeldjäger und Möchtegernhelden. Die Bar selber strahlte ein Flair von Düsternis und Sünde, gepaart mit einer Portion Verruchtheit, aus. Nicht nur die dunklen Möbel und der zerschrammte Boden, sondern auch das große Schild was Droiden in dieser Bar verbot, die große Sensorplatte, die Droiden enttarnen sollte und die teilweise unheimlich anzusehenden Gäste der Bar gaben jemanden das Gefühl hier heimisch zu sein. Natürlich nur, wenn man etwas zu verbergen hatte und Teil dieses Abschaums der Galaxy war.

Gesprächsfetzen drangen den beiden Personen, die in einer der zahlreichen Nischen saßen, ans Ohr. Eine Kellnerin mit grünlicher Haut und drei Augen, eines saß ihr auf der Stirn, stellte den beiden zwei dampfende Becher auf den Tisch und verschwand indem sie den beiden noch zuzwinkerte und etwas in einer schnarrenden Sprache zurief. Teal nickte ihr nur zu und wendete sich zu Luna. Sie ließ ihren Blick gerade durch den Raum gleiten und fühlte sich anscheinend nicht sehr wohl in dieser Umgebung. Ihr Blick verweilte auf der Band, die auf einer kleinen Plattform stand und ihre Musikinstrumente im Takt hin und herschwangen, und runzelte leicht ihre Stirn. Teal sah auch kurz hin. Die blaue, mit dichtem Pelz besetzten, wurmartige Spezies spielten erstaunlicherweise sehr gut. Der Mann nahm seinen Becher auf und trank einen Schluck, wärend er über den Rand Luna berachtete. In diesem Moment sah sie zu ihm und bemerkte seinen Blick. Ein leichtes Flackern konnte man erkennen, bevor sie die Augen niederschlug und ebenfalls nach ihrem Becher griff. Ein Lächeln umspielte Teals Mund. Mit einem leisen Laut stellte er den Becher ab und lehnte sich zurück.
"Ich könnte mir ja jetzt einreden das sie mich verfolgen und ich wäre bestimmt sehr geschmeichelt darüber..."
Er stockte und unterdrückte ein Grinsen. Luna hob ihr Gesicht und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
".....aber ich denke der Gedanke wäre zu abwegig. Ich würde gern wissen was sie wirklich hier hertreibt."
Sie überlegte kurz.
"Ich mache.....man kann es Urlaub nennen."
Jetzt war Teal dran erstaunt zu schauen.
"Urlaub? Hier?"
Die beiden wurden durch einen Tumult unterbrochen, der an der Bar losbrach.

Ein großer kräftiger Mann in zerschlissener Kleidung hatte einen kurzen Rüssel in der Hand und zog kräftig daran. Der Rüssel gehörte zu einem kleinen unförmig gebauten Alien. Dieser schrie vor Schmerzen und zappelte heftig herum und versuchte sich verzweifelt aus dem Griff des Mannes zu winden.
"Was heißt hier ich soll verschwinden weil ich nach Bantha stinke. Sie dich doch mal an."
Der Mann wurde vor Wut rot im Gesicht und zerrte heftiger an der rüsselähnlichen Nase seines Gegenübers. Dieser kreischte lauter. Ringsherum begannen einige Leute zu lachen und zu gröhlen. Gerade holte der Mann mit der anderen Hand aus um den Kleinen ins Gesicht zu schlagen, als er erstarrte. Die Menge ringsherum verstummten schlagartig. Selbst der Kleine hielt in seinem Schreien inne. Ein Zittern durchlief den Mann und seine Hand löste sich von dem Rüssel. Er schwankte leicht nach vorn und wurde von dem Gegestand was aus seiner Brust ragte aufgehalten. Mit einem leisen satten Schmatzen wurde das Vibroschwert aus den Körper des Mannes gerissen, worauhin er schwer auf den Boden aufschlug.
"Sitzenbleiben!"
Das leise gesprochene Wort war so bestimmt gesagt das sich Luna wieder in den Stuhl sinken lies, aus dem sie gerade aufstehen wollte.
In der Zwischenzeit waren der Kleine mit dem Rüssel und sein Helfer auf den Weg zur Tür. Der Wirt winkte zwei Mann die die Leiche wegräumten und die Gespräche und das Getrinke im Lokal ging weiter, als wenn nichts passiert wäre.

"Urlaub...hier? Sind sie sicher?"
Teal wiederholte die Frage mit spöttischer Stimme. Luna drehte sich zu ihm um und nahm einen Schluck aus ihren Becher und antwortete ihm nicht. Teal nickte leicht und drehte sich wieder etwas zum Raum, indem es wieder ruhiger geworden war.
"Genausogut könnte ich fragen was sie hier wollen."
Ihre Stimme klang leise zu ihm. Ein schwacher Unterton von Interesse schwang darin mit. Ohne sich zu ihr umzudrehen antwortete er ihr.
"Sagen wir mal so. Erinnerungen auffrischen und alte Bekannte besuchen gehen."
"Ach. Und ich dachte die Republik gestattet niemanden groß in imperial besetztes Gebiet zu reisen."

Ihre Stimme klang belustigt.
"Würde es sie sehr stören, wenn ich ihnen sagen würde das mich die Interessen der Republik nichts mehr angehen?"
Er drehte sein Gesicht zu ihr und sah eine leichte Überraschung in ihren schönen großen Augen.
"Wie ich sehe ist der imperiale Geheimdienst nicht auf dem laufenden. Ich habe schon vor Monaten den Dienst bei der Republik quittiert."
"Und wie kam dieser Sinneswandel?"

Teal winkte ab und trank einen weiteren Schluck.
"Unwichtig."

Es wurde ruhig am Tisch. Jeder der beiden hing seinen Gedanken nach bis Teal einen Blick auf seinen Chrono warf.
"Ihre Gesellschaft ist ja sehr reizend, aber leider jagt mich noch ein Termin."
Sie sah zu ihm hoch, da er sich schon mit einer geschmeidigen Bewegung erhoben hatte. Sie lächelte kurz und sah ebenfalls auf ihren Chrono und nickte.
"Ich wäre sehr erfreut sie noch einmal zu sehen, bevor sie oder ich abreissen müssen. Ich wäre sogar gewillt sie zum Essen einzuladen. Vorrausgesetzt sie werfen nicht mit Tellern oder dem Essen."
Gegen ihren Willen musste Luna leicht auflachen.
"Wir werden sehen. Wie kann ich sie finden um ihnen meine Meinung mitzuteilen?"
"Hee...ich wurde hier geboren und kenne mich blendend aus. Ich habe meine Kontakte. Also werde ich sie finden."

Er warf einige Credits auf den Tisch und wendete sich ab und stockte nochmal kurz. Ohne sich umzudrehen sprach er zu ihr.
"Ach ja.....falls sie "Freunde" mitbringen sollten.....Es wird nichts bringen. Ich bin schneller in dieser verwinkelten Stadt verschwunden, als sie einmal durch ihre Haare fahren konnten."
Luna stockte mitten in der Bewegung und ihre Hand verweilte in ihrem Haar was sie gerade zurückstreichen wollte. Teal schmunzelte und verlies mit raumgreifenden Schritten die Bar.
Gruß<br><br><b><i><span style='color:blue'><span style='font-size:14pt;line-height:100%'> Teal Anasi</span></span></i></b>

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Parsk Del`Gamen
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Beitrag von Parsk Del`Gamen » Samstag 28. Mai 2005, 13:24

wirklich gut. macht spaß zu lesen!
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