Tales of a Galaxy - Heimflug

Geschichten über Spieler- und Nichtspieler-Charaktere des VSWR-Universums
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Dug Boldor
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Tales of a Galaxy - Heimflug

Beitrag von Dug Boldor » Sonntag 8. April 2007, 01:38

[Kommentar: Diese Story ist nicht von mir sondern einem Bekannten aus einem anderen Forum, ich finde sie jedoch der Verbreitung würdig und stelle sie einfach mal hier rein]

Sieg ist alles.
Du bist nichts.
Du zählst nicht.
Konzentrier Dich aufs Ziel.
Nimm Deine Waffe.
Töte den Feind.
Stirb, wenn Du musst.
Aber gewinne.

„EZ KOMPANIE – MARSCH!“ dröhnte VK-64 im Funk.
TK-421 drehte sich auf der Hacke herum und starrte auf die Rückseite des Helms von TK-420. Präzise hielt er den Abstand ein, als die Kompanie sich in Bewegung setzte und im Gleichschritt die Rampe in den Truppentransporter hochmarschierte.
Die rythmischen Schritte verhallten hart und klar wie hämmernde, archaische Kriegstrommeln im Abflugdeck des Sternzerstörers. Links – links – links–rechts-links. Über den Köpfen der Sturmtruppen koppelten sich die Tie-Jäger aus ihren magnetischen Arretierungen und flogen jaulend ab.

Der Augenblick war gekommen für TK-421. Seine Chance, den Ruhm des Imperiums zu mehren, seine Stärke zu sein, sein Schutz als auch seine schlimmste Waffe. In dem hohlen Transporter verliefen nur oberhalb Haltestangen an der niedrigen Decke und hüfthohe Trenngeländer am Boden entlang, die die Kompanie in enge, saubere 16er-Reihen hielten. Im Handumdrehen war der Transporter voll, VK-64 betrat ihn als letzter und schlug auf den Betätigungsschalter für die Rampenhydraulik. Zeitgleich schon dröhnten die Triebwerke los und löste sich der Transporter vom Boden des Decks. Die Geschmeidigkeit, Schnelligkeit, Effizienz und Direktheit des Ganzen war berauschend für TK-421. Eine Kompanie wie ein Mann. Das war ihm eingeprügelt worden, dafür stand er, das war sein Stolz und seine Stärke.

Die Rampe schloss sich und es war für ein paar Augenblicke vollkommen schwarz um ihm herum, dann flammte steriles, weißes Licht auf. TK-421 blickte direkt auf die Helmvorderseite von TK-442. Ihm war, als würde er sich selbst ansehen. Er wandte den Blick kurz nach rechts und nach links, und das Gefühl verstärkte sich. Ein Mann. Er war die Kompanie und die Kompanie war er. Niemand würde ihn aufhalten, niemand konnte ihn aufhalten.

Von dem Flüg spürte er nur die Kursänderungen, außer den eigenen Kameraden konnte er nichts sehen. Alles war ruhig und konzentriert, kein Räuspern, keine Regung. Und doch hing es bereits in der Luft, der Geruch der Schlacht, das noch ferne Getöse wie ein verheißungsvolles Flüstern. Wie lange schon hatte sich TK-421 nach diesem Tag gesehnt, ihm sein ganzes Streben gewidmet? Er wusste es nicht, aber er spürte eine tiefe, aufregende Befriedigung darüber, nun seiner Bestimmung gerecht zu werden. Er würde den Feind töten. Schnell, effektiv und skrupellos. Und jeder tote Feind würde würde die Macht des Imperiums zementieren.
Er hörte den süßen, einsamen Gesang einer antiken Schicksalsgöttin und schloß die Augen für einen Moment. Vor seinem inneren Augen spielten sich im Zeitraffer alle Trainingseinsätze ab, alle gelernten Handgriffe und Taktiken, die er gelernt hatte.

„ATMOSPHÄRENKONTAKT IN 3 – 2 – 1- KONTAKT!“ rief der Pilot über Bordcomm.
Ein heftiger Schlag ging durch den Transporter und riß die Sturmtruppen beinahe von den Füssen. Sie rempelten aneinander, hielten sich aber fest mit einem Arm an den Haltestangen an der Decke. Das Licht flackerte kurz und ein lautes Rauschen wurde unvermittelt hörbar, der Flug geriet nun bedeutend unruhiger.
TK-421’s Herz machte ebenfalls einen Sprung. Das Adrenalin schoß durch seine Adern und machte seinen Kopf frei. Es war soweit. Bald. Jetzt. Seine Sehnsucht steigerte sich zu einem elementaren Schmerz in seiner Brust, er spürte den Feind. Er roch sein Blut. Hörte seinen Herzschlag. Sah seine Fratze.
VK-64 Stimme donnerte plötzlich in den Funk:
„SEID IHR BEREIT ZU KÄMPFEN?“
„JA!“ dröhten die Sturmtruppen sofort erwidernd.
„SEID IHR BEREIT ZU STERBEN?“
„JA!“
„SEID IHR BEREIT ZU SIEGEN?“
„JA!“
„WER BIST DU?“
„NIEMAND!“
„WER SIND WIR?“
„ALLES!“
„WER SIND UNSERE FEINDE?“
„SCHWÄCHE! - FEIGHEIT! – VERRAT!“
„WER SIND UNSERE FREUNDE?“
„TOD! – SIEG! – RUHM!“
„EHRE UND RUHM DEM IMPERIUM!“
„EHRE UND RUHM DEM IMPERIUM!“

Der Transporter schoß mit hoher Geschwindigkeit über einen dichten Wald, vor, neben und hinter sich weitere Transporter und Ties im Geleitflug. In der Luft hing das Schrillen und Dröhnen von Triebwerken und in der Ferne war die Schlacht bereits sichtbar für die Piloten. Eine alte, vergessene Kolonialstadt eines alten, vergessen Planeten – ausgebaut zu einem florierenden Stützpunkt der Neuen Republik. Das Kommando wollte finden, was es zu finden gibt an weiteren Informationen zu Stützpunkten der Republik in diesem Sektor, aus dem Grund war von einem blitzartigen Bombenschlag vom Orbit aus abgesehen worden. Doch bevor die Transporter die Landezone erreichten, stürzte ihnen ein größerer Schwarm Republikjäger entgegen.

TK-421 mußte sich zusammenreißen, um die aufsteigenden Visionen von Kampf und Glorie nicht mit der noch faktischen Realität zu verwechseln. Die Kompanie war noch in dem Transporter. Das Gefühl in seiner Brust schien ihn zu verbrennen …

Dann fehlte plötzlich ein Teil des Transporters und er blickte über einen rasend schnell vorbeiziehenden Wald. Er sah noch einige seiner Kameraden leblos hinabstürzen und darin einfach verschwinden. Nur aus seinem Kurzzeitgedächnis drang das Bild eines grellen Lichtblitzes zu ihm vor, doch er verstand immer noch nicht ganz.
Der Wald kippte ab, fauchende Luft zerrte an seinem Körper, er drohte hinauszufallen und schrie sinnlos in den Funk. Der Transporter trudelte und verlor rapide an Geschwindigkeit und Höhe. TK-421 klammerte sich mit beiden Händen wie besessen an den Halterungen und schrie. Schrie. Schrie im Chor mit den anderen, die es noch nicht erwischt hatte.

Seltsam unbeteiligt verfolgte er, wie es ihn beim ersten Kontakt mit der Waldflora aus den Transporter riß. Elendig langsam schwebte er durch die Luft, das Brennen in seiner Brust hatte sich verflüchtigt, als wäre es nie da gewesen. Er bedauerte es irgendwie, was er sah. Wie der Transporter in den Wald krachte, in Stücke gerissen wurde und schließlich in einer großen Explosion die EZ Kompanie endgültig in den Tod riß. Es war nicht richtig, was dort geschah, dachte TK-421.
Zweige, Blätter und Geäst streiften an ihm vorbei. Er sah einen Vogel an sich vorbeischweben und bewunderte für einen Sekundenbruchteil die Anmut, mit der er sich in der Luft hielt, während er wie ein grobes Geschoss auf den Boden zuflog.

TK-421 erinnerte sich plötzlich an eine Frau. Sie lächelte ihm zu – auf ihn herab. Wer war diese Frau? Warum war er so … klein? Er hörte ein kindliches Lachen, aber konnte damit nichts anfangen. Ein Mann erschien und lachte ebenfalls. Was waren das für Bilder? Wie kamen sie in seinen Kopf?
Wer war - er?

TK-421 prallte gegen einen Baumstamm und war auf der Stelle tot.
wat.

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