„Was darf es sein?“ fragte eine höfliche, melodische Stimme. Adara brauchte sich nicht umzudrehen, sie wußte auch so wer hinter ihr stand. „Bring mir ein Ale. Aber bitte ein Eisgekühltes. Und die neueste Ausgabe der Nachrichten“, antwortete sie barsch. Genervt blickte sie sich um. Warum konnte sich eigentlich kein Lokal mehr eine normale Bedienung leisten? Immer nur mußte man sich mit Droiden unterhalten – in welcher Form oder Farbe auch immer. Mißmutig sah sich Adara in dem Restaurant um. War es denn überhaupt ein Restaurant? Es war eher eine schmierige Spelunke. Irgendwie fühlte sie sich an das „Kristalljuwel“ auf Coruscant erinnert. Die gleiche protzig-billige Einrichtung, Spieltische soweit das Auge reichte, und die selben überfreundlichen Servierdroiden.
„Endlich – wurde ja auch Zeit“ ,murmelte sie als der Droide mit fröhlich-kitschig anmutenden Blinkdioden wieder an ihren Tisch zurückrollte. Adara nahm das Glas mit der einen und den Datenchip mit der andern Hand entgegen und schob ihn sofort während sie einen kräftigen Schluck machte in ein Data-Pad. „Mal sehn... Wetter, Sport, Kultur... nein... Ah –hier! Frontberichte...“ Seit ein paar Wochen las sie diese Sparte der interstellaren Nachrichten annähernd täglich. Die junge Frau nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Glas und starrte auf die Zeilen, die vor ihr lagen. „Große Kampfverbände... Verluste auf Seiten des Imperiums... Territoriumstreitereien unter Sektorverwaltern...“, las sie leise. „Moment! Große Kampfverbände?“ Schnell drückte sie auf den Bestätigungspfeil ihres Pads, um mehr von der Nachricht lesen zu können.
Als jedoch lautes Gegröle am Nachbartisch zu vernehmen war, blickte sie mürrisch auf. Ein großer humanoider Mann, der soeben noch mit drei Rodianern Sabacc 0gespielt hatte, lag der Länge nach auf dem Boden. Einer der Rodianer kniete neben ihm und zischte ihm böse Beschimpfungen ins Ohr. Kurz danach rappelte sich der Mann auf und verließ so schnell er konnte das Lokal.
Adara schüttelte nur leicht verärgert den Kopf und vertiefte sich wieder in die Nachrichten. „Hm... Große Kampfverbände sammeln sich um Hoth. Wahrscheinlichkeit einer Rebellenbasis. Omega-Teams im Einsatz...“ Leicht verwirrt blickte die junge Schmugglerin auf. Konnte das ein Zufall sein? Feus Nor schien sich mitten im Kampfeinsatz zu befinden. Und ihre ständigen Alpträume hatten tatsächlich einiges mit diesem ungemütlichen tiefgekühlten Eisplaneten gemeinsam. Wenn ihre Träume allerdings wirklich eine Art Vorwarnung sein sollten - sie wollte einfach nicht mehr an das Ende der Träume denken... „Ach, Humbug. Es MUSS ein Zufall sein!“, versuchte sie sich immer noch leicht zweifelnd einzureden.
Plötzlich zuckte ihre Hand blitzschnell an die rechte Hüfte, um nach dem Blaster zu fassen. „Sachte, sachte schöne Dame“, nahm sie die leicht pfeifenden Worte eines Rodianers wahr. „Unser Freund hat soeben die Sabaccrunde verlassen“, fuhr er mit schleimigem Unterton fort. „Hätten Sie nicht Lust mitzuspielen? Zu viert spielt es sich doch viel leichter.“ Adara konnte seine stierenden Augen beinahe in ihrem Ausschnitt spüren. „Warum nicht?“, antwortete sie schlicht. Sie mußte diesen seltsamen Gedanken einer eventuellen „Vision“ umgehend aus dem Kopf bekommen – und mit einer Runde Sabacc würde das sicher klappen!
Grinsend legte die Schmugglerin eine halbe Standardstunde später ihren Kartensatz auf das Interferenzfeld in der Mitte des Tisches. „Das ist eine astreine Narrenhand! Ich denke nicht, daß jemand das noch überbieten kann?“, stellte sie scheinheilig eine Frage die die drei Rodianer in den letzten paar Minuten schon des öfteren gehört hatten. Ärgerlich warfen ihre Gegenspieler die Karten ebenfalls auf den Tisch. Kein Kartenwert kam ihrem auch nur im Entferntesten nah.
Grummelnd erhob sich einer der Rodianer und bellte sie an: „Das geht nicht mit rechten Dingen zu! Soviel Glück kannst du gar nicht haben! Ich bin sicher du hast einen Skifter! Rück ihn raus oder ich leg dich u---“ Der Spieler hatte noch nicht mal ausgesprochen, da wedelte Adara schon mit ihrem Blaster, den sie schnell gezogen hatte. „Ich benötigen keine miesen Tricks um gegen ein paar lumpige Spielbrüder wie euch zu gewinnen“, antwortete sie scharf und raffte den Spieleinsatz, der mindestens ein Drittel der Credits ausmachte die sie für ihren letzten Auftrag bezahlt bekam, zusammen. „Aber wenn ihr nicht mehr mitspielen wollt – von mir aus. Ich habe sowieso zu tun“ meinte sie schulterzuckend und spazierte hoch erhobenen Hauptes aus der Bar.
Draußen angekommen verstaute sie ihren Gewinn sicher in den Taschen ihres Overalls und lehnte sich seufzend an eine Mauer. Ihre Gedanken schweiften ab. Wie lange würde es wohl dauern bis sie wieder etwas von Feus Nor hörte? Sie hatte keine Chance mit ihm Kontakt aufzunehmen. Sie wußte nicht einmal zu hundert Prozent, ob er sich auch wirklich auf Hoth aufhielt! Das Einzige was sie tun konnte war: abwarten. Ob sie es nun gern tat oder nicht – es war ihre einzige Möglichkeit...